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Fritz Bürkle gestorben

Am 23. Februar 2013 verstarb im Alter von 94 Jahren Leitender Baudirektor a. D. Fritz Bürkle. Mit Fritz Bürkle ist ein Pionier und Vordenker des naturnahen Wasserbaus in Deutschland von uns gegangen. Geboren am 1. Februar 1919 in Stuttgart, trat Fritz Bürkle nach dem Studium des Bauingenieurwesens an der TH Stuttgart 1949 in die Wasserwirtschaftsverwaltung Baden Württemberg ein, legte 1952 die Prüfung zum Regierungsbaumeister ab und wurde schon ein Jahr später Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Künzelsau. Von 1970 bis zu seinem vorzeitigen Ruhestand 1980 – auch eine Folge seiner schweren Kriegsverletzungen – leitete er das Wasserwirtschaftsamt Besigheim. Als naturverbundener Mensch sah Herr Bürkle schon immer in den Gewässern seines Dienstbezirkes nicht nur die zu unterhaltenden Vorfluter, sondern erfreute sich mit seiner jungen Familie an den schönen Bachläufen seiner Heimat. Nicht selten dienten die sorgfältig beschrifteten Gewässerbilder mit spielenden Kindern der 1950er-Jahre als Referenz für die später durch Flurbereinigung und Gewässerausbau nachhaltig veränderte Landschaft. Seine wohl sortierte, 10 000 Dias umfassende Diasammlung war ein Fundus für viele Veröffentlichungen. In den 1970er-Jahren initiierte und koordinierte er als Pionier des naturnahen Wasserbaus eines der ersten interdisziplinären Forschungsprojekte der Wasserwirtschaft (Ökologische Untersuchungen an der ausgebauten unteren Murr 1977–1982 bzw. 1983–1987, Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, 1985 bzw. 1991). Zehn Jahre lang wurde die Entwicklung von ausgebauten und naturbelassenen Strecken der Murr floristisch und faunistisch, aber auch bezüglich der Morphologie vergleichend untersucht. Bereits im ersten Zwischenbericht wurde die Bedeutung der morphodynamischen Verjüngung von Standorten für die Artenvielfalt hervorgehoben. Als Mitglied des DVWK-Fachausschusses „Unterhaltung und Ausbau von Gewässern“ war Fritz Bürkle maßgeblich an der Erarbeitung des Merkblattes 204/1984 „Ökologische Aspekte bei Ausbau und Unterhaltung von Fließgewässern“ beteiligt. In diesem Werk wurden erstmals die ökologischen Funktionszusammenhänge von Fließgewässern und ihre Bedeutung für Ausbau und Unterhaltung anschaulich erläutert und an vielen Beispielen veranschaulicht. Der hohe Nutzen des Merkblatts lag nicht zuletzt in den vielen maßgeblich von ihm verantworteten Schaubildern und Gestaltungsskizzen, die Eingang in unzählige Vorlesungsmanuskripte an Universitäten und Fachhochschulen fanden. Auch im Ruhestand war Herr Bürkle oft gefragt, seine herausragende Erfahrung in Facharbeitskreisen in Baden-Württemberg einzubringen. Es war beeindruckend, mit welcher Akribie und Formulierungssicherheit Herr Bürkle Veröffentlichungen und Richtlinien auf den Punkt brachte. Eine seiner herausragenden Eigenschaften war, dass er weit über die Grenzen seiner beruflichen Aufgaben interessiert und tätig war. Die historische Entwicklung des Wasserbaus lag Herrn Bürkle besonders am Herzen, auch weil er aus den damaligen Berichten und Kartendarstellungen, den Motiven und dem Wissen der damaligen Fachkollegen für sich Erkenntnisse zur Weiterentwicklung des Wasserbaus zog. Ein eigenes Buch widmete er dem württembergischen Wasserbaupionier Karl August Friedrich von Duttenhofer (1758–1836). Die 200-jährige Geschichte der Wasserwirtschaft im heutigen Baden-Württemberg beschrieb er in einem umfassenden Werk zusammen mit Hans Schaal. Für seine Beiträge zur Erforschung der Wasserbaugeschichte wurde Fritz Bürkle 2009 zum Ehrenmitglied der Deutschen Wasserhistorischen Gesellschaft e. V. ernannt. Eng mit dem Naturschutz verbunden, arbeitete Herr Bürkle ehrenamtlich beim Landesnaturschutzverband mit und hat dort lange Jahre insbesondere als Referent im Arbeitskreis Wasser auch auf Landesebene Entwicklungen beeinflusst. Ebenso gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Gesellschaft für Ingenieurbiologie. Herr Bürkle ist für seine Verdienste unter anderm mit der Staatsmedaille in S

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