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Blaualgenwachstum schon seit Jahrtausenden anthropogen beeinflusst

Das übermäßige Wachstum von zum Teil giftigen Blaualgen in Gewässern ist kein Phänomen der Neuzeit. Der Mensch hat es schon vor Jahrtausenden beeinflusst. Das zeigt nun erstmals die Untersuchung von Blaualgen-DNA an Sedimenten eines Sees in Mecklenburg. Die Studie von Forschenden des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) konnte die Geschichte der Blaualgen des Sees über die letzten 11 000 Jahre entschlüsseln. Menschen haben danach schon seit der Bronzezeit ab etwa 2000 v. Chr. beeinflusst. Für die Studie haben die Forschenden Sedimente aus einem See im Naturpark Nossentiner-Schwinzer Heide in Mecklenburg ausgewählt. Es wurden dann sedimentäre Cyanobakterien-DNA an einem elf Meter langen Sedimentbohrkern bestimmt und dann sowohl die Anzahl als auch die Zusammensetzung der Blaualgenarten und ihre Diversität analysiert. Auf diese Weise konnten die Forschenden zeigen, dass Blaualgen schon in den ältesten untersuchten Proben vor 11 000 Jahren bereits kurz nach Entstehung des Sees vorkamen. Die Zahl und Artenvielfalt waren allerdings sehr gering und Blaualgen spielten vermutlich keine besondere Rolle im Ökosystem des Sees. Daran änderte sich auch über viele Jahrtausende nichts. Erst mit dem Auftreten der ersten bronzezeitlichen Gräberfunde in der Nähe des Sees aus der Zeit um etwa 2000 v.Chr. nahmen Zahl und Artengemeinschaften der Blaualgen signifikant zu. In der Folge wurde der natürliche Zustand vor diesen ersten Änderungen nie wieder erreicht. Im Gegenteil: Mit jeder weiteren Siedlungsphase und bevorzugt während wärmerer Klimabedingungen vermehrten sich Blaualgen und ihre Artengemeinschaften im Tiefen See immer weiter. Seit Beginn der industriellen Landwirtschaft mit stark gestiegenen Stickstoffeinträgen hat sich diese Entwicklung noch beschleunigt.

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20230126_001

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