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Pestizide, Nitrat und Klimaerwärmung – Vielfachstress für flache Seen

Insbesondere flache Seen leiden unter Vielfachstress, besonders der Pestizid- und Nitrateintrag machen den Seen zu schaffen. Zu diesem Ergebnis kommt ein französisch-deutsches Forschungsteam unter der Leitung von Elisabeth Gross, Université de Lorraine, mit Beteiligung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB). Das Forscherteam hat die individuellen und kombinierten Wirkungen dieser Stressoren auf das Nahrungsnetz aus Pflanzen, Algen und Kleinstlebewesen in flachen Seen untersucht. In Kombination nehmen die negativen Effekte dieser Stressoren auf die Gewässerqualität deutlich zu und können ein „Kippen” eines klaren Sees in einen trüben Zustand fördern. In den Versuchen reduzierten umweltrelevante Mengen an Pestiziden in Kombination mit Nitrat das Wachstum der Wasserpflanzen um etwa die Hälfte und beschleunigten die Entwicklung von Phytoplankton, insbesondere von Grünalgen. Durch Pestizide gab es auch weniger Schnecken und Wasserflöhe, was mit Insektiziden, Fungiziden oder Metallen wie Kupfer im Pestizidgemisch zusammenhängen kann. Weil diese Lebewesen fehlten, wurde das Algenwachstum weniger durch Fraß in Schach gehalten. Pestizide und Nitrat allein hatten in den getesteten Konzentrationen meist nur geringe Auswirkungen auf die Wasserpflanzen, zeigten gemeinsam jedoch synergistische Effekte. Die Situation wird noch komplexer, wenn zu diesen Stressoren noch die Erwärmung hinzukommt. Letztendlich führte der Mehrfachstress im Versuch ebenfalls zu einer deutlichen Hemmung des Wasserpflanzenwachstums und zu einer verstärkten Algenentwicklung, im Gegensatz zu der erwarteten Wirkung, die sich aus der Addition der Reaktionen auf die einzelnen Stressoren ergeben würde. Originalpublikation: Multiple-stressor exposure of aquatic food webs: Nitrate and warming modulate the effect of pesticides, Water Research:

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20220610_004

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