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Zehn-Jahres-Plan zum Schutz der Ostsee

Hochrangige Vertreter der Ostseeanrainerstaaten sowie der europäische Umweltkommissar haben Ende Oktober ihren Ostseeaktionsplan für den Zeitraum 2021-2030 vorgelegt. Im Fokus des Plans stehen dabei Aktivitäten gegen Verschmutzungen der Ostsee, vor allem durch Meeresmüll sowie Eutrophierung, die durch Überdüngung verursacht wird. Bis 2030 sollen 50 Prozent weniger Abfälle an den Stränden landen als heute. Die HELCOM-Staaten wollen auch den Schutz von marinen Arten und Lebensräumen verbessern. Dazu soll bis 2030 ein Drittel der Ostsee unter strengen Schutz stehen und mit einem effektiven Management versehen sein. Deutschland hat derzeit den HELCOM-Vorsitz. Der Baltic Sea Action Plan (BSAP) für die kommenden Jahre widmet sich damit umfassend allen Herausforderungen und Belastungen, denen sich das Meeresökosystem Ostsee gegenübersieht. Künftig wollen sich die HELCOM-Partner verstärkt dem Problem der Eutrophierung widmen. Durch Überdüngung geraten zahlreiche Nährstoffe aus der Landwirtschaft über das Grundwasser, die Flüsse oder auch die Atmosphäre in die Ostsee. Infolgedessen kommt es zu enormem Algenwachstum, das wiederum Meerestieren und Unterwasserpflanzen den nötigen Sauerstoff nimmt. Auf diese Weise sind verstärkt tote Zonen in der Ostsee entstanden. Mit der Verabschiedung einer Nährstoff-Recycling-Strategie reagiert HELCOM auf diese Situation. Die Partner wollen in den kommenden Jahren ein nachhaltiges Management von Nährstoffen etablieren und den Nährstoffverlust in Richtung Ostsee durch effiziente Nutzung der Nährstoffe so weit wie möglich minimieren. Die HELCOM-Partner streben an, die geschützte Fläche der Ostsee von derzeit etwa 15 Prozent auf mindestens 30 Prozent zu erhöhen. Bis 2030 soll ein Drittel dieser Schutzgebiete unter strengem Schutz stehen. Der Aktionsplan enthält auch gezielte Maßnahmen zur Erhaltung oder Wiederherstellung der natürlichen Vielfalt aller Arten der Ostsee, ihrer Nahrungsnetze und Lebensräume. Darüber hinaus wurde der 2015 beschlossene Regionale HELCOM-Aktionsplan gegen Meeresmüll aktualisiert. Bis 2025 sollen mindestens 30 Prozent und bis 2030 50 Prozent weniger Abfälle an den Ostseestränden landen, verglichen mit dem derzeitigen Referenzwert von 40 Stück Abfall pro 100 Meter Küstenlinie. Im Fokus steht dabei vor allem die Reduzierung von Kunststoffmülleinträgen in die Ostsee. In der HELCOM arbeiten Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Polen, Russland, Schweden sowie die EU zusammen. Grundlage ist das rechtlich verbindliche Helsinki-Übereinkommen von 1992 zum Schutz der Ostsee vor allen Formen der Verschmutzung von Land, auf See und aus der Luft.

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20211026_007

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