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Neue Geodaten durch Radarbefliegung

Das Wassermanagement an der deutschen Nordseeküste wird stark von den Gezeiten beeinflusst. Für den Erhalt und Ausbau der Infrastruktur wie der Schifffahrtsrinnen im Wattenmeer sowie für wasserbauliche, gewässerkundliche und ökologische Aufgaben werden hochauflösende Geodaten aller relevanten Gewässer benötigt. Dafür werden derzeit vor allem mittels Laserscan-Befliegung digitale Gelände- und Oberflächenmodelle erstellt. Zur digitalen Erfassung der trockenfallenden Watt- und Vorlandflächen stehen allerdings nur kurze Zeitfenster zur Verfügung. Um neue verbesserte Ansätze für die Erfassung der Grundlagendaten zu erproben, wurde bereits 2018 das Forschungsprojekt Geo­WAM gestartet, das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert wird und noch bis 2022 läuft. Das Projektkonsortium setzt sich unter der Federführung des Karlsruher Unternehmens Disy Informationssysteme GmbH aus Fachbehörden, Forschungsinstitutionen und Universitäten zusammen und soll als Alternative zur Laserscan-Befliegung die flugzeuggestützte InSAR-Technik (Interferometric Synthetic Aperture Radar) erproben und weiterentwickeln. Anhand interferometrischer Radardaten können hoch aufgelöste Höhenmodelle erstellt werden, welche die Grundlage für hydrologische Modellierungen oder die Erkennung Küstenschutz-relevanter 3D-Strukturen wie beispielsweise Bruchkanten bilden. Neben der Generierung von Höhenmodellen ermöglichen die Radardaten eine Informationsgewinnung bezüglich der Landbedeckung. Mittels KI-gestützter Klassifikationsverfahren lassen sich verschiedene Landbedeckungsklassen oder auch spezifische Objekte wie beispielsweise Muschelbänke identifizieren. So führt das Projektkonsortium von GeoWAM drei Radarbefliegungen durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) durch. Dabei werden Testdaten für zwei Pilotregionen an der Küste erhoben und mit neuen Algorithmen verarbeitet. Die resultierenden Geodaten werden mit im Projekt erhobenen Referenzdaten validiert, immer wieder in ihrer Qualität beurteilt, verbessert und an konkreten Fragestellungen erprobt. Diese Aufgabe übernehmen die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) und der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasser­wirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Aber auch potenzielle Anwenderinnen und Anwender dieser neuen Geodaten sollen ihre Anforderungen aus der Praxis einbringen.

Webcode

20210421_001

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