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Eine Million Barrieren zerschneiden Europas Flüsse

Europaweit zerstückeln mindestens 1,2 Millionen Barrieren die Flüsse, eine Barriere pro 1,4 km Fluss. Noch kleinteiliger die Lage in Deutschland. Hier befinden sich im Mittel zwei Hindernisse pro Flusskilometer in den Gewässern. Der Löwenanteil, rund 85 Prozent, entfällt auf kleine Querbauwerke mit bis zu zwei Meter Aufstauhöhe. Diese Zahlen nennt das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) auf Basis einer von der Universität Swansea geleiteten Studie. Die Studie fand im Rahmen des EU-Forschungsprojekts „Adaptive Management of Barriers in European Rivers (AMBER)” statt. Die Forschenden kartierten Flüsse-zerschneidende Querbauwerke in ganz Europa und erstellten das erste umfassende Barriereninventar, den AMBER-Barrierenatlas. Der Studien-Co-Autor PD Dr. Martin Pusch vom IGB ist Experte für das Management von Flussgebieten: „Der AMBER-Barrierenatlas gibt uns die Möglichkeit, die Zerstückelung der Flüsse überall in Europa rückgängig zu machen; viele dieser Barrieren durch einfache technische Maßnahmen zu sanieren, oder durch Renaturierungsmaßnahmen ganz zu beseitigen. Schleusen und große Wasserkraftwerke sollten mit funktionierenden Fischpässen für beide Wanderrichtungen ausgestattet und kleine Wasserkraftwerke, die kaum zur Energiewende beitragen, zurückgebaut werden. So könnte der Bestand des Aals in Deutschland geschützt werden, und auch Lachs und Stör könnten dauerhaft unsere Bäche und Flüsse besiedeln. Gleichzeitig würden diese Gewässer fit für den Klimawandel gemacht und als Erholungsgebiete stark aufgewertet”. Und viele dieser Barrieren sind dabei nicht erforderlich. Im Rahmen des Projekts wurden bereits ungenutzte Wehre in Großbritannien, Spanien, Irland und Dänemark entfernt - in Dänemark so schon 310 Fluss-Kilometer wieder verbunden.

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20201222_004

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