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Drei Standorte im Ruhrgebiet könnten mit Grubenwasser heizen

Warmes Wasser aus der Tiefe kann komplette Gewerbegebiete und auch Wohnquartiere mit Wärme versorgen. Ein Projekt im Ruhrgebiet hat gezeigt, wo und wie das möglich wäre. Kohle wird im Ruhrgebiet zwar seit 2018 keine mehr gefördert. Aber Grubenwasser muss weiter abgepumpt werden, und zwar für immer. Dieses Wasser ist rund 20 bis 30 °C warm und wird bisher ungenutzt in Lippe, Ruhr und Rhein geleitet. Das Team des Projekts „Grubenwasser-Ruhr” um Prof. Dr. Hermann-Josef Wagner vom Lehrstuhl Energiesysteme und Energiewirtschaft der Ruhr-Universität Bochum hat gezeigt: In Bochum, Kamen-Bergkamen und Essen stimmen alle Bedingungen, um Grubenwasser zum Heizen zu nutzen. Neben dem klimafreundlichen Heizen noch ein kleines Umweltplus: Nachdem das Wasser seine Wärme an Gebäude abgegeben hat, fließt es kälter in die Ruhr ab. Die ehemalige Ruhrkohle AG pumpt an 13 Standorten heute jährlich rund 70 Millionen Kubikmeter Wasser heraus, damit es sich nicht mit dem Grundwasser mischt. Langfristig sollen nur noch sechs Standorte im Ruhrgebiet Grubenwasser fördern. „Die Temperatur des Grubenwassers reicht für viele Gebäude in Gewerbegebieten aus, zum Beispiel Lager”, erklärt Wagner. Theoretisch könnte man noch weitaus mehr Gebäude beheizen: Die Mengen an Grubenwasser, die hochgepumpt werden müssen, könnten ganze Quartiere versorgen. Allerdings lassen sich wegen der Temperaturen realistisch nur Gebäude in einem Umkreis von rund fünf Kilometern versorgen. An die abgeschlossene erste Projektphase schließt sich eine vierjährige Umsetzungsphase an. Darin wird ein wissenschaftliches Monitoring geplant und in die Umsetzung integriert. In einer dritten Phase folgt die Auswertung des Monitorings für einen langfristigen Erfahrungstransfer. Die Leitung und Koordination des Projekts hat der Lehrstuhl Energiesysteme und Energiewirtschaft der Ruhr-Universität Bochum. Das Unternehmen Eimer Projekt Consulting verantwortet die strategische Kontaktanbahnung sowie den dauerhaften Einbezug der potenziellen Wärmeabnehmer. Die Ruhrkohle AG als Standorteigner wird die Umsetzungs- und Investitionsplanungen unterstützen, während die Deutsche Montantechnologie mit der Ruhr-Universität für die technischen Planungsarbeiten zuständig ist.

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20201119_007

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