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Der Flussdoktor – Diagnosewerkzeug zur Gewässerqualität

Zu wenig Schatten? Zu viele Nährstoffe aus anliegenden Äckern? Ausgebaute Ufer? Wenn es einem Fluss oder Bach aus ökologischer Sicht nicht gut geht, gibt es viele mögliche Ursachen. Sie sind aber mitunter schwierig zu erkennen. Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen (UDE) haben nun eine Methode entwickelt, die biologische Symptome auswertet und die wahrscheinlichen Ursachen der Beeinträchtigung benennt. „Unser Werkzeug funktioniert ähnlich wie ein Arztbesuch, bei dem wir gefragt werden ‚Wo hapert’s denn?‘”, erklärt PD Dr. Christian Feld aus der Aquatischen Ökologie. Anstelle der Wehwehchen des menschlichen Körpers schauen die Biologen jedoch auf die biologischen Symptome eines Gewässers, das „erkrankt” ist, beispielsweise auf die vorhandenen Insekten, Kleinkrebse und Muscheln. Denn jede Art hat andere Anforderungen an ihren Lebensraum. Aus der biologischen Vielfalt lassen sich daher Hinweise auf Wassertemperatur, Sauerstoffgehalt, Strömung oder Beschaffenheit der Bachsohle ableiten. Das Team um Christian Feld gibt Fachleuten ein Werkzeug an die Hand, das die Ursachendiagnose erleichtert: Sind die biologischen Symptome des Gewässers in die Onlinemaske eingetragen, errechnet das Programm die Wahrscheinlichkeit möglicher Ursachen wie fehlende Beschattung oder Überdüngung und ordnet diese hierarchisch ein. Es erklärt zudem Hintergründe und gibt Tipps zum weiteren Vorgehen. Detailliert ist der „Flussdoktor” im Aufsatz „A framework to diagnose the causes of river ecosystem deterioration using biological symptoms”, Journal of Applied Ecology (DOI: 10.1111/1365-2664.13733), beschrieben.

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20200908_002

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