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Auswirkungen von Hochwasserschutzkonzepten auf das Grundhochwasser

Hochwässer verursachen nicht nur oberirdisch Schäden. Auch Grundhochwässer können erhebliche Schäden verursachen, diese werden in der Regel aber nur wenig beachtet. Am Beispiel der Stadt Hamminkeln, die im Einzugsgebiet der Issel liegt, wurden mit Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) die Wechselwirkungen zwischen Hochwasserereignissen und deren Schutzmaßnahmen auf das Grundwasser untersucht. Mithilfe der Ergebnisse des Projekts wurden Ursachen für Grundhochwässer ausgemacht und verschiedene Möglichkeiten skizziert, um die Situation vor Ort zu verbessern. Überraschend: Viele Maßnahmen, die von Betroffenen im Vorfeld als Ursache für das Eindringen von Wasser oder Überflutungen ausgemacht wurden, haben kaum Einfluss auf die Problematik. Hintergrund: Im Sommer 2016 gab es im Einzugsgebiet der Issel zwei Hochwasserereignisse, bei denen auch Wochen nach dem Abklingen der Hochwasserwelle Grundwasser in Keller und Gebäude eindrang. Dabei kam es vielfach zu Schäden. Das Nutzen der landwirtschaftlichen Flächen war für einige Zeit durch das aufgestaute Wasser stark beeinträchtigt, was unter anderem zu Ernteausfällen geführt hat. Im Jahr zuvor war ein Hochwasserschutzkonzept aufgestellt worden. Viele vom Grundhochwasser Betroffene befürchten, dass die Probleme mit Grundhochwasser durch das Umsetzen des HWSKs zunehmen werden. Deshalb wurde untersucht, wie sich die Maßnahmen auf die Grundwasserstände in Hamminkeln auswirken, weil sie die Abflusssituation des Wassers vor Ort verändern. Klares Ergebnis. Die Probleme des Grundhochwassers verstärken sich durch die Umsetzung des Hochwasserschutzkonzeptes nicht. Die Maßnahmen haben nur kleinräumige und zeitlich eng umgrenzte Auswirkungen auf das Grundwasser. Aufbauend auf Recherchen und Analysen und mithilfe von digitalen Instrumenten wurde für das untersuchte Gebiet ein umfangreiches dreidimensionales Grundwassermodell aufgestellt, das den Ist-Zustand beschreibt. Auf Basis dieses Modells wurden verschiedene Szenarien berechnet. Neben den Auswirkungen des HWSKs wurde auch die Grundhochwasserproblematik ganz allgemein untersucht. Dabei wurde auf regelmäßigen Veranstaltungen und durch Infomaterialien besonders auf Kritik und Anregungen der Betroffenen wie Landwirten, Anwohnern, Behörden, der Wasserwirtschaft und den Betreibern der künstlichen Seen, die bei Hochwässern geflutet werden, eingegangen, um die von Schuldzuweisungen und Missverständnissen geprägte Diskussion auf eine sachliche Ebene zu bringen. Im Projekt wurde dann untersucht, wie sich verschiedene Maßnahmen, wie zum Beispiel das Steuern der Rheinpolder, also Rückhalteräume bei Hochwässern, auf das Grundwasser auswirken. Die Polder haben dabei geringeren Einfluss auf die Grundhochwässer als erwartet. Auch die künstlichen Seen im Rheinvorland, die neben den Poldern oft als Ursache der Grundhochwässer gesehen werden, wurden untersucht. Im Nahbereich des Rheins haben diese sogar teilweise einen positiven Effekt auf eindringendes Grundwasser. Die Probleme ließen sich vielmehr auf eine Kombination von Flusshochwasser und anhaltende Niederschläge zurückführen. Um die Probleme zu verringern wurden erste Maßnahmen skizziert, die aber noch weiter untersucht werden müssen.

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