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Intelligentes Corona-Früherkennungssystem entwickelt

Ein Konzept, „das mittels einer intelligenten Auswertung öffentlich verfügbarer Daten und Analyseergebnissen von Abwasserproben aus dem Kanalisationsnetz Informationen zur Ausbreitung von Covid-19 ableitet”, hat der Berliner Engineering-Spezialist IAV, bislang vor allem in der Automobilindustrie tätig, nach eigenen Angaben vom 22. Juli 2020 entwickelt. Das ermöglich eine deutlich frühere Erkennung sowie genauere Lokalisation von Infektionsherden. Der nächste Schritt sei der Test-Einsatz in einem Pilotprojekt. Das von IAV entwickelte Konzept eines Früherkennungssystems basiert auf zwei Entwicklungen: einer bereits in der Praxis erprobten, intelligenten und cloudbasierten IoT-Plattform zur Datensynthese und -auswertung und einer KI-gestützten Methode zur intelligenten Positionierung von Vorrichtungen im Kanalisationssystem, die automatisiert Proben entnehmen können. IAV kooperiert bei diesem Projekt mit der TU Berlin (Institut für Siedlungswasserwirtschaft) und der ORI Abwassertechnik GmbH, einem Hersteller automatisierter Probenehmer mit Datenfernübertragung für Kanalsysteme. Die TU Berlin ist für die Entnahme und Analyse der Proben zuständig, während die ORI GmbH die Probenehmer und Messtechnik liefert. IAV wiederum stellt die IT-Umgebung, verantwortet die Datenanalyse und -auswertung und bildet damit die Klammer des gesamten Projekts. Die IoT-Plattform von IAV erfasst - „unter strikter Einhaltung der gesetzlichen Datenschutzvorschriften”, so IAV - die öffentlich verfügbaren Gesundheitsdaten von Ämtern und weiterer öffentlicher Institutionen sowie die Daten der vernetzten Probenehmer, wertet diese in Echtzeit aus und bildet das Ergebnis auf einer topografischen und individuell skalierbaren Karte ab. Um zu identifizieren, wo die Probenehmer in der Kanalisation positioniert werden sollten, untersucht und testet IAV die Nutzung einer künstlichen Intelligenz auf Basis eines Bayesschen Netzes. Mithilfe initialer Probenahmen im Klärwerk und in der Kanalisation, historischer Daten früherer Infektionsausbreitungen sowie Daten über Infektionsherde aus Humantests kann die Wahrscheinlichkeit für positive Proben an einem bestimmten Punkt im Kanalsystem berechnet werden. Ziel ist es dann, in dem mitunter von tausenden Zu- und Abflüssen gespickten Kanalsystem weitergehende Proben an jenen Knotenpunkten zu nehmen, die eine hohe Trefferquote versprechen - und damit eine besonders hohe Aussagekraft für die Lokalisierung eines Infektionsgeschehens besitzen.

Webcode

20200724_002

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