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Behandlung von Niederschlagswasser von Verkehrsflächen

Wenn Regen auf versiegelte Flächen fällt, wäscht er von diesen Verunreinigungen ab, bevor er im Abflusssystem verschwindet. Auf Straßen handelt es sich bei den Verunreinigungen nicht nur um Laub oder Staub, sondern auch um Partikel, die nicht natürlichen Ursprungs sind: Abrieb von Bremsen oder von Reifen, Öl oder metallische Teilchen, die beispielsweise von rostenden Leitplanken stammen. All diese Partikel gelangen mit dem Regenwasser in den Straßenablauf. Dort wird versucht, sie mit Filtern oder durch Einrichtungen, in denen sie sich absetzen, aus dem Wasser zu eliminieren - bisher sind die Ergebnisse jedoch nicht zufriedenstellend. In einem Forschungsprojekt hatte die Hochschule Ostwestfalen-Lippe festgestellt, dass Abscheider im Einsatz an der Straße nicht so gut arbeiten wie sich aus dem Verhalten im Labor hätte erwarten lassen. In dem Folgeprojekt „Erfassung und weitergehende Charakterisierung der Fraktion AFS-fein im Zu- und Ablauf von dezentralen Anlagen zur Behandlung des Niederschlagswassers von Verkehrsflächen” untersuchen die Wissenschaftler rund um Prof. Dr. Joachim Fettig nun neue Möglichkeiten zur Entlastung der Gewässer. Es geht unter andere darum, die Eigenschaften der Schmutz-Partikel genauer zu verstehen, um diese besser als bisher aus dem Wasser abscheiden zu können. Das Projekt wird seit Mai 2018 für zwei Jahre mit 160.000 Euro vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Die Wissenschaftler arbeiten an einem Versuchsstand an der Bundesstraße 64 im Stadtgebiet Höxter. Dort entnehmen sie bei Regen automatisiert Proben aus dem abfließenden Wasser und analysieren diese. Bei den betrachteten Partikeln, im Projektnamen als „Fraktion AFS-fein” benannt, handelt es sich um abfilterbare Stoffe (AFS), die kleiner als 63 Tausendstel eines Millimeter sind. Die Forscher sammeln über einen Zeitraum von zwei Jahren Daten bei mehreren Dutzend Regengüssen. Neben Metallen und organischen Verunreinigungen steht dabei auch das Thema Mikroplastik im Fokus. Die Wissenschaftler der Hochschule OWL kooperieren in diesem Gebiet mit der Hochschule Rhein-Main, in deren Labors die Mikroplastik-Analysen stattfinden. Das Projekt in Höxter zeichnet sich zudem durch zwei weitere Besonderheiten aus: Zum einen verfolgt es den zeitlichen Verlauf des Regens und geht damit der Frage nach, ob bzw. inwieweit das am Anfang eines Regengusses fallende Wasser am stärksten verschmutzt wird. Zum anderen bringen die Wissenschaftler die Wasserverunreinigungen mit Verkehrsdaten in Verbindung. Hierzu haben sie ein Messsystem installiert, das erfasst, wie viele Fahrzeuge - getrennt nach PKW, LKW und Bussen - den Versuchsstand passieren.

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20180924_001

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