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Niedersachsen: Ergebnisse des landesweiten Sondermessprogramms Multiresistente Bakterien vorgelegt

In Niedersachsen liegen vorläufige Ergebnisse des landesweiten Sondermessprogramms Multiresistente Bakterien vor. Danach wurden die meisten antibiotischen Substanzen in den Kläranlagenzu- und -abläufen festgestellt. An den Hintergrund- und Küstenmessstellen sowie in Seen, die zum Teil auch Badegewässer sind, konnten keine oder nur geringe Konzentrationen der untersuchten Antibiotikarückstände nachgewiesen werden. Am häufigsten konnten Resistenzen und Stoffe bzw. Antibiotikagruppen nachgewiesen werden, die routinemäßig auch in der Human- und Veterinärmedizin am häufigsten zum Einsatz kommen. Das in der Krankenhaushygiene viel diskutierte Bakterium MRSA (Methicilin-resistente Staphylococcus aureus) konnte wie erwartet nicht nachgewiesen werden. Bakterienstämme mit Resistenzen gegen drei Antibiotikaklassen (3MRGN) wurden an verschiedenen Untersuchungsstellen und in unterschiedlicher Konzentration gefunden. Wie erwartet waren die Funde von dreifach resistenten Bakterien und die Konzentrationen von Antibiotikarückständen in der untersuchten Kanalisation hinter einem Klinikum sowie im Bereich von Kläranlagen höher als an anderen Stellen. Bakterienstämme, die gegen vier Antibiotikaklassen (4MRGN) resistent sind, wurden selten gefunden. Als „Spiegelbild des Antibiotikaeinsatzes in der Human- und Veterinärmedizin” hat Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies diese vorläufigen Ergebnisse bezeichnet. Sie seien kein Anlass zur Besorgnis, aber auch kein Grund, nicht zu handeln. Wichtig seien bundeseinheitliche Standards für eine Risikobewertung, betonte Lies, „und damit einhergehende Überlegungen dazu, welche Konzentrationen vernünftigerweise tolerierbar sind und welche nicht.” Aufgrund von Funden von multiresistenen Bakterien in Oberflächengewässern hatte Niedersachsen ein landesweites Sondermessprogramm auf den Weg gebracht. Insgesamt wurden an die 200 Gewässerproben auf Antibiotikarückstände, bakterielle Belastungen und Resistenzen sowie auf klinisch relevante Resistenzgene untersucht. Die Gewässerproben wurden an 80 ausgewählten Standorten genommen, darunter Stellen an Kläranlagen, in Regionen mit einer hohen Viehdichte sowie an Stellen, an denen bereits die Gewässergüte beprobt wird. Zudem wurden Proben in einer Kanalisation, im Küstenbereich sowie an vermeintlich unbelasteten Standorten gezogen. Die Untersuchung wurde vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Bonn durchgeführt.

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20180920_008

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