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Kaum Kenntnisse über Fische in den Flüssen in der Bevölkerung

Die Deutschen kennen nur wenige Fischarten. Auch die Bedeutung einzelner Fischarten als Parameter für den Zustand der Gewässer ist Großteils unbekannt. Unabhängig davon ist ihnen eine gute ökologische Qualität der Flüsse dennoch sehr wichtig. Dies geht aus einer vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) durchgeführten Umfrage hervor. Für die Umfrage wurden je 1000 Personen in Deutschland und drei weiteren europäischen Ländern zu ihrer Wahrnehmung der Artenvielfalt in Flüssen befragt. Die Annahme, dass das Wissen über Süßwasserfische in der deutschen Bevölkerung eher begrenzt ist, hat sich in der Studie bestätigt. Regenbogenforelle und Bachsaibling, die im 19. Jahrhundert aus Nordamerika eingeführt wurden, werden überwiegend für heimisch gehalten, der einst heimische Atlantische Lachs hingegen von den Deutschen vornehmlich in Skandinavien und nicht mehr hierzulande verortet. Das Gros der Befragten in Deutschland hat schon einmal vom Stör gehört, aber nur die Hälfte wusste, dass es sich um eine einheimische Art handelt. Durch Überfischung und Wanderhindernisse wie Dämme und Wehre gilt unser größter heimischer Süßwasserfisch seit 40 Jahren als ausgestorben und ist so - wie auch der Lachs - langsam aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden. Die Verschmutzung der Flüsse wurde von den Befragten einhellig als die größte Bedrohung für deren Artenvielfalt wahrgenommen. Bedrohungen, die weniger sichtbar als die Wasserverschmutzung sind, werden von der Gesellschaft auch als weniger bedrohlich eingestuft. Dazu zählen zum Beispiel der Verlust von Lebensräumen, der Klimawandel und die Ausbreitung nichtheimischer Tiere und Pflanzen. Es sind aber gerade diese Faktoren, die die biologische Vielfalt in Flüssen besonders bedrohen. Laut aktueller Roter Liste ist ein Drittel der Fischarten in europäischen Flüssen und Seen bedroht oder bereits ausgestorben. Aus anderen Studien ist bekannt, dass Umweltschutz und ein respektvoller Umgang mit der Natur einen hohen Stellenwert in Deutschland haben. Die Umfrage der IGB-WissenschaftlerInnen zeigt besonders in Bezug auf heimische Fische das gleiche Bild: Den Befragten ist es nicht wichtig, ob sie oder jemand anderes einen Fisch unmittelbar nutzen könnten. Stattdessen sind sie dafür, dass gefährdete Fischarten um ihrer selbst willen geschützt werden. Es dürfte ermutigend für die aktuell laufenden Wiederansiedlungsprojekte von Lachsen und Stören in Deutschland sein, dass die Befragten solchen Besatzmaßnahmen gegenüber generell sehr positiv eingestellt sind. Die repräsentative Online-Umfrage wurde von MitarbeiterInnen des IGB erstellt und vom LINK Institut für Markt- und Sozialforschung (heute: Forsa) durchgeführt. Die Antworten entstammen repräsentativen Stichproben aus Deutschland, Frankreich, Norwegen und Schweden. In jedem Land wurden 1000 Menschen zwischen 16 und 74 Jahren befragt. Dabei sind Alter, Geschlecht und Bildungsniveau in der Zufallsstichprobe entsprechend der jeweiligen Gesamtbevölkerung verteilt. Details zum Auswahlverfahren:

Webcode

20180813_002

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