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SOLUTIONS – bessere Qualität europäischer Gewässer

Derzeit sind in der EU-Wasserrahmenrichtlinie 45 Schadstoffe, sogenannte prioritäre Schadstoffe, gelistet. Sie dürfen in einem Gewässer mit guter Wasserqualität nicht oder nur in geringem Maße vorkommen. Demgegenüber stehen allerdings mehr als 100 000 verschiedene chemische Substanzen, die wir täglich benutzen und die in unsere Umwelt und Gewässer gelangen.. „Das gegenwärtige Monitoring ist teuer, ignoriert den größten Teil der Schadstoffe und läuft den eigentlichen Problemen hinterher. Außerdem beschränkt sich die WRRL bislang nur auf die Prüfung von Einzelstoffen. Schadstoffe wirken in der Umwelt aber nicht einzeln, sondern in Kombination, und können sich dadurch in ihrer Wirkung gegenseitig verstärken. Nicht das Vorkommen eines Schadstoffes ist ausschlaggebend, sondern seine Wirkung im Gewässer. Lösungen zu finden, wie die vielen Stoffe in den europäischen Flüssen überwacht und gemanagt werden können, das war daher das Ziel, mit dem das EU-Projekt „SOLUTIONS” 2013 gestartet ist. Auf Basis der Untersuchungen empfehlen die Wissenschaftler nun, die Überwachung der Gewässerqualität von der chemischen Analytik einzelner Schadstoffe auf effektbasierte Methoden - wie etwa biologische Wirkungstests - umzustellen. Für ihren Vorschlag haben die Forscher vorhandene biologische Testverfahren geprüft und auf dieser Basis eine Testbatterie aus organismischen und sehr spezifischen zellbasierten Testsystemen entwickelt. Diese Testbatterie kann sowohl akut toxische Effekte auf Wasserorganismen als auch Langzeitwirkungen z.B. auf die Reproduktion von Organismen detektieren. Für die Unterscheidung zwischen problematisch und unproblematisch wurden außerdem entsprechende Grenzwerte formuliert. Dass dieser effektbasierte Ansatz funktioniert und hilft, nicht nur die Stoffe, sondern auch die Quellen ausfindig zu machen, haben die Wissenschaftler in zahlreichen Fallstudien an europäischen Flüssen wie Donau und Rhein nachgewiesen. Sie haben außerdem zahlreiche Modelle entwickelt und verbessert, mit denen es möglich wird, die Verteilung, den Transport und den Abbau von Schadstoffen sowie deren Risiko abzuschätzen und damit die Umweltüberwachung zu unterstützen. Die Wissenschaftler betonen aber auch, dass es noch viele Unsicherheiten gibt. Diese sind vor allem den fehlenden Daten zu Produktionsmengen und zur Nutzung vieler Stoffe geschuldet. Auf Basis der Ergebnisse empfehlen die Forscher ein stärker lösungsorientiertes Gewässermanagement, bei dem Überwachung, Bewertung und mögliche Maßnahmen von Anfang an viel enger miteinander verzahnt sind, als dies heute der Fall ist. Beispielsweise haben Untersuchungen am Oberrhein die positiven Effekte einer Aufrüstung von Kläranlagen in der Schweiz mit einer vierten Reinigungsstufe gezeigt. Es konnte eine deutliche Verbesserung der Wasserqualität im Hinblick auf die Konzentration von Arzneiwirkstoffen oder Kosmetikbestandteilen festgestellt werden.

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20180613_001

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