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Günther Wertz gestorben

Am 9. Januar 2018 verstarb im Alter von 88 Jahren Prof. Dr. Günter Wertz, früher Universität Rostock. Günther Wertz wuchs mit sieben Geschwistern auf einem Ersteinrichterhof in der Mecklenburgischen Seenplatte auf, auf einem Bauernhof, der auf Moorgrünland und Grünland auf Sanddeckkultur produzierte. Diese Jugend prägte seine beruflichen Interessen und führte schließlich zur Berufung als Professor für Hydromelioration an der Universität Rostock (1973 bis 1991). Prof. Dr. Günther Wertz legte großen Wert auf die naturwissenschaftliche Fundierung seines Widmungsgebietes und bediente sich dabei der jeweils neuesten Methoden. Davon zeugen seine betreuten 150 Diplom- und 15 Promotionsarbeiten. In diesem Sinne förderte er auch schon früh die Erkundung der Grundwasserströmung mit analogen und digitalen Modellen. Seinen Arbeiten ist es zu verdanken, dass die früheren empirischen Regelwerke der Hydromelioration auf eine naturwissenschaftliche Grundlage gestellt werden konnten. Mit den eigenen Entwicklungen führte er aktuelle Forschungsergebnisse in seine Lehre der Entwässerungstechnik ein und zeichnete dies durch verschiedene Neuerungen gegenüber der bisherigen Lehre über den „Landwirtschaftlichen Wasserbau” aus. Zu diesen Neuerungen zählen: · die Moorsackungs-Formel, die er in Anlehnung an die Setzungsformeln der Geotechnik entwickelte · die umfassende Zusammenstellung der verfügbaren Dränabflussformeln · Dränabflussspenden differenziert nach Klimagebieten und Jährlichkeit · die Ermittlung des Einflusses der Verkrautung in Drängräben auf den Widerstandsbeiwert in Abhängigkeit vom Vegetationsstand · die hydraulische Bemessung gefällefreier Rohr-Dränung - damals ohne die heutigen modernen Rechenhilfsmittel · die Regelung des Drän-Abfluss und damit des Grundwasserstandes im gedränten Boden durch Regelungs-Vorrichtungen (Glockenheber) in Dränschächten. Letztere beide Neuerungen dürften in der Zukunft in dem Ausmaß an Bedeutung gewinnen, wie „Controlled Drainage” als Maßnahme zur Minderung der Torfzehrung, zur Beschränkung des Dünger-Verlustes, zur Erosionsbekämpfung und zur Hochwasserdämpfung als zielführende Maßnahme des Umweltschutzes gefordert wird und mit den heute verfügbaren Mitteln auch praktikabel ist. Günther Wertz pflegte wissenschaftliche Kontakte zu mehreren Universitäten und, soweit es die politischen Verhältnisse zuließen, zu den Kulturtechnischen Instituten in Wageningen in den Niederlanden und der ETH Zürich in der Schweiz. Günther Wertz war immer authentisch und selbstbestimmt. Sein Unterricht gründete sich auf seine eigenen Erfahrungen und Überzeugungen. Den Doktoranden und Mitarbeitern war er ein kritischer, aber wohlwollender Vorgesetzter. Seine ehemaligen Studenten werden ihn ebenso vermissen, wie sie - und auch die nächste Generation - den ehemaligen uniquitären, universitären Studiengang für Meliorationsingenieurwesen bzw. Landeskultur und Umweltschutz vermissen, den das agrarisch geprägte Bundesland Mecklenburg-Vorpommern ab 2013 glaubte, sich nicht mehr länger leisten zu können.

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