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Hellmut Fleckseder gestorben

Ministerialrat i. R. Ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Hellmut Fleckseder, M. S. in Environmental Health Engineering, ist am 20. Januar 2018 völlig unerwartet verstorben. Damit verlieren das Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement und die österreichische Wasserwirtschaft einen national und international bekannten und geschätzten Wissenschaftler und Fachmann für Gewässerschutz. Vor nur zwei Monaten hat Prof. Fleckseder bei voller Gesundheit im Festsaal der TU Wien das Goldene Ingenieurdiplom feierlich überreicht bekommen zur Erinnerung an den Abschluss seines Diplomstudiums des Bauingenieurwesens am 16. Dezember 1967 und seine sehr erfolgreiche berufliche Karriere sowohl als Lehrer und Forscher an der TU Wien als auch als hoher Ministerialbeamter im Dienste des Gewässerschutzes. Bei dieser Feier wurde sowohl sein Lebensweg skizziert als auch seine großen Verdienste gewürdigt: 1943 in Wien geboren, begann Prof. Fleckseder nach seiner in Basel abgelegten Matura 1961 sein Studium des Bauingenieurwesens an der Technischen Hochschule in Wien. Noch am Tag des Studienabschlusses erhielt er die Einladung von Univ.-Prof. von der Emde, Professor für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz, mit ihm zu arbeiten. Dieser Einladung folgte er gerne, und es entstand eine enge Zusammenarbeit, die von 1968 bis 1994 andauerte. In diese Zeit (1969/70) fällt auch sein Nachdiplomstudium an der Universität von Texas/Austin, wo er den Titel M. S. in Environmental Health Engineering (EHE) erwarb. Die Arbeiten zur Lösung des größten Gewässerverschmutzungsproblems in Österreich durch Zellstoffabwässer inspirierten ihn 1973 zu seiner Dissertation. Das Donaugutachten, das die Verpflichtung zur biologischen Abwasserreinigung verankerte und 1976 über die Donauverordnung umgesetzt wurde, begründete das Flussgebietsmanagement als sein langjähriges Betätigungsfeld an der TU Wien. Seine Habilitationsschrift trug den Titel „Gewässerschutz im Wandel der Zeit”, womit er 1985 die Lehrbefugnis verliehen bekam. Von 1982 bis 1994 beschäftigte er sich mit der Generellen Entwässerungsplanung im Siedlungsraum, bei der sein einjähriger Aufenthalt an der EAWAG/ETH Zürich in der Schweiz wichtige neue Impulse geliefert hat. Prof. Fleckseder war einer der Mitbegründer des Nachdiplomstudiums „Technischer Umweltschutz”, im Rahmen dessen es ihm gelang, erstmals eine Bilanzierung von reaktivem Stickstoff für Österreich zu erstellen. Prof. Zessner wurde als Student des Nachdiplomstudiums von Prof. Fleckseder dazu bewogen, sein umfangreiches Forschungsgebiet weiter auszubauen und damit langfristig am Institut zu verankern. 1994 wechselte Hellmut Fleckseder in das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft und wurde im November 1995 der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau (IKSD) dienstzugeteilt. Ab April 2001 bis zu seiner Pensionierung 2008 wurde ihm in diesem Ministerium die Vertretung der Interessen Österreichs bei der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie im Donauraum anvertraut. Prof. Fleckseder hat weiterhin zahlreiche Forschungsprojekte angeregt, die an „seinem” Institut in engem Kontakt mit ihm abgewickelt wurden. Die Projekte daNUbs (Danube Nutrients to the Black Sea) unter der Leitung von o. Prof Dr. Kroiss und GERN (Gesunde Ernährung und Nährstoffe) unter der Leitung von Prof. Dr. Zessner sind herausragende Beispiele dafür. Deutlich über 80 Beiträge wissenschaftliche Publikationen sowie viele umfassende Gutachten und Berichte sind von ihm verfasst worden. Viele seiner Erkenntnisse und Ideen sind in die praktische Umsetzung von Gewässerschutzmaßnahmen eingeflossen, an vielen hat er auch selbst mitgewirkt. Was Prof. Fleckseder immer ausgezeichnet hat, war seine profunde wissenschaftliche Arbeitsweise, die vor allem Problemstellungen mit sehr komplexen interdisziplinären Zusammenhängen betraf, seine Unbeirrbarkeit und umfassende Arbeitsweise bei der Suche nach angepassten Lösungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Gewässern durch die Menschen. Er hat seine Person nie in den Vordergrund gedrängt. Er hat ein großes und starkes Netzwerk von Mitstreitern und Freunden geschaffen, die seinen Tod zutiefst betrauern. Mit Hellmut Fleckseder verlieren wir einen Kollegen, der in vielen Bereichen methodisch ein Pionier war und dem Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement langfristig neue Arbeitsfelder eröffnet hat.

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20180213_001

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