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Rückstände von Blutdrucksenkern gefährden Wasserqualität

Rückstände von speziellen Blutdrucksenkern in Gewässern bedeuten nicht nur ein potenzielles Risiko für im Wasser lebende Tiere, sondern sind auch bedeutsam für das Trinkwasser und stellen ein Vergiftungsrisiko für Menschen dar. Dies betonten Experten der Berliner Wasserbetriebe (BWB) und des Landesamts für Gesundheit und Soziales Berlin (LAGeSo) bei den DGK-Herztagen in Berlin. Konkret geht es den Experten um Blutdrucksenker vom Typ der Sartane. Sartane können aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften und der steigenden Verordnungsmengen als einziger Blutdrucksenker die Qualität der Trinkwasserressourcen in Deutschland gefährden. Die Experten regen deshalb eine entsprechende Anpassung der Verordnungspraxis durch die behandelnden Ärzte als „effiziente Maßnahme an der Quelle” an und plädieren für die verstärkte Beachtung geeigneter Medikamenten-Alternativen. Weil nicht alle Sartane die gleichen Wirkstoffkonzentrationen je Tagesdosis haben, empfehlen die Experten, innerhalb der Gruppe der Sartane jene Produkte auszuwählen, die unter Umwelt-Aspekten am wenigsten bedenklich sind. In Deutschland werden jährlich 15 Milliarden Tagesdosen Blutdrucksenker verordnet (2014), die mittlere jährliche Steigerung seit 2007 beträgt 4,5 Prozent. Die Gesamtmenge der Blutdrucksenker summiert sich in Deutschland auf über 400 Tonnen/Jahr, wovon mehr als die Hälfte auf die Wirkstoffe Metoprolol und Sartanen entfallen. Bei den Sartanen werden die verordneten Wirkstoffmengen nahezu vollständig im Kläranlagenablauf wiedergefunden, so die Wissenschaftler. Sartane werden auch in vergleichsweise hohen Konzentrationen in Oberflächengewässern nachgewiesen, auch bei der Uferfiltration zum Zwecke der Trinkwassergewinnung ist nur eine geringe Abbaubarkeit der Sartane festzustellen.

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20171017_001

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