Anzeige

Ivan Sekoulov gestorben

Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Ivan Sekoulov hat uns im Februar 2017 für immer verlassen. Geboren 1931, aufgewachsen in Bulgarien, beendete er 1957 sein Studium als Ingenieur für Wasserversorgung und Abwasser an der TU in Sofia. Ein WHO-Stipendium erlaubte ihm einen Aufenthalt am International Course for Sanitary Engineering der TU Delft, Niederlande. Auf Einladung von Professor Franz Pöpel, Institutsdirektor und Lehrstuhlinhaber Siedlungswasserbau, kam er 1966 als Humboldt-Stipendiat an die Universität Stuttgart. Dort promovierte er 1971 mit „summa cum laude” mit dem Thema: „Die Phosphorelimination mit Hilfe von kontinuierlich belichteten Blaualgen”. Mit dieser Arbeit war er seiner Zeit weit voraus. Mit Kollegen initiierte er maßgeblich den DFG-Sonderforschungsbereich 82 „Weitergehende Abwasserreinigung” und war bis 1980 wissenschaftlicher Koordinator. Die Nitrifikation in Festbettreaktoren, der Einsatz von Wasserstoffperoxid in der Abwasserreinigung, die Denitrifikation mit Festsubstraten waren in jener Zeit Arbeitsbereiche von Ivan Sekoulov. Dabei betreute er zahlreiche Diplom- und Doktorarbeiten. Sein Weg führte ihn dann 1980 als Lehrstuhlinhaber an die neugegründete Technische Universität Hamburg-Harburg, wo er den Lehrstuhl Gewässerreinigungstechnik aufbaute und über 16 Jahre hinweg führte. Ursprünglich als reine Forschungsuniversität geplant, kam diese Konstellation der wissenschaftlichen Neugier von Ivan Sekoulov entgegen. Hier leistete er unter anderem auf dem Gebiet der Stickstoffelimination aus Abwässern, dem Einsatz von Silikonmembranen und Biofilmanlagen Pionierarbeit. Seine Arbeit war geprägt von innovativen technologischen Ansätzen, die in immer neuen Prozessen mündeten, deren technische Realisierung er durch sein Ingenieurbüro unterstützte. Gegründet hat er auch die Gesellschaft zur Förderung und Entwicklung der Umwelttechnologien an der TU Hamburg-Harburg e. V. (GFEU), um die Brücke zwischen Theorie und Praxis zu schlagen. Stipendiaten und Doktoranden werden durch den Verein unterstützt. Die Organisation und Durchführung von Abwasserkursen wurden übernommen. Außerdem ist der Verein Herausgeber der Schriftenreihe „Hamburger Berichte zur Siedlungswasserwirtschaft”. Noch heute wird im Herbst das gut besuchte Abwasserkolloquium an der TU Hamburg-Harburg veranstaltet. Etliche Abwasseranlagen im kommunalen und insbesondere im industriellen Bereich tragen Ivan Sekoulovs unverwechselbare Handschrift, die geprägt ist vom Mut, neue Schritte in der Abwassertechnik zu wagen. Als sich in den 1990er-Jahren der Ostblock öffnete, engagierte er sich intensiv an der HTU Sofia in Forschung, Lehre und Ausbildung. Folgerichtig wurden ihm mehrere Ehrendoktorwürden zuteil. Seit 2001 ist er Träger der Willy-Hager-Medaille. Auch nach seiner Emeritierung im Jahr 1996 führte er sein berufliches Engagement in der Forschung und ingenieurtechnischen Anwendung im In- und Ausland weiter. Er war bis zuletzt beruflich aktiv und hatte noch so viele Ideen. Mit Ivan Sekoulov verliert die Abwasserwirtschaft eine herausragende Persönlichkeit, die Zeit ihres Lebens voller Ideen und Schaffenskraft war. Mit Begeisterung und Beharrlichkeit warb er für die Realisierung seiner Projekte. Wir verdanken ihm sehr viel und werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Webcode

20170302_003

Zurück