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Deutscher Ingenieurbaupreis 2016 für Sturmflutsperrwerk Greifswald-Wieck – Anerkennung für Klärschlammbehandlung in Linz-Unkel

Das Sturmflutsperrwerk in der Hansestadt Greifswald bekommt den ersten Deutschen Ingenieurbaupreis. Die Jury unter Vorsitz des Darmstädter Universitätsprofessors Carl-Alexander Graubner wählte das im Februar 2016 fertiggestellte Siegerprojekt aus 53 Einreichungen aus. Die Konzeptidee stammt von der Firma Hypro Paulu & Lettner Ingenieurgesellschaft mbH (hpl) aus Berlin. Bauherr ist das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern. Der Deutsche Ingenieurbaupreis ist als Staatspreis der bedeutendste Preis für Bauingenieure in Deutschland. Die Juroren befanden, dass durch die gelungene Integration verschiedener Planungsbeteiligter eine außergewöhnlich innovative Lösung zum Hochwasserschutz der Menschen in Greifswald entwickelt wurde. Insgesamt wurden fünf Auszeichnungen mit jeweils 4000 Euro Preisgeld sowie fünf Anerkennungen mit je 2000 Euro vergeben. Eine Anerkennungen ausgesprochen wird dem Projekt „Nachhaltige Klärschlammbehandlung und -verwertung auf der Kläranlage Linz-Unkel, Rheinland-Pfalz”, das von der Ingenieurgesellschaft Dr. Siekmann + Partner mbH (Thür) geplant wurde. Bauherr ist der Zweckverband Abwasserbeseitigung Linz-Unkel. 2011 wurde die Kläranlage Linz-Unkel von der bis dahin praktizierten Simultanstabilisierung durch den Bau einer zweistufigen Kompaktfaulungsanlage auf die Klärschlammfaulung umgestellt. Das dabei entstehende Klärgas wird seither in einer Mikrogasturbine zur Stromerzeugung mit Wärmerückgewinnung genutzt. Weiteres Ziel ist es, die organischen Stoffe aus dem Klärschlamm zu eliminieren und den Phosphor unter Einhaltung der Grenzwerte nach der Düngemittelverordnung in den Stoffkreislauf zurückzuführen. Hierzu errichtete der Zweckverband eine PYREG-Anlage, die erste in Deutschland. Der Klärschlamm wird dabei zunächst getrocknet und anschließend im PYREG-Reaktor erhitzt. Die überschüssige Abwärme wird zur Trocknung des Klärschlamms genutzt. Die kohlenstoffhaltige und phosphorreiche Asche kann zur Düngemittelproduktion eingesetzt werden, gleichzeitig werden die organischen Belastungen signifikant verringert. Der Deutsche Ingenieurbaupreis wurde in diesem Jahr erstmals in gemeinsamer Trägerschaft durch das Bundesbauministerium und die Bundesingenieurkammer ausgelobt. Der Preis soll künftig im Zweijahresrhythmus verliehen werden. Die Verleihung des Preises findet am 26. Oktober 2016 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin statt.

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