Anzeige

Wasserhaushalt in der Lausitz nach Ende des Braunkohletagebaus

Die geplante Beendigung des Braunkohletagebaus in der Lausitz ab 2038 wird erhebliche Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel der Region haben. Um Tagebau zu ermöglichen, wurde bereits vor 150 Jahren der Grundwasserspiegel in der Lausitz abgesenkt. Grubenwasser wurde in Spree und Schwarze Elster abgeleitet, was die Flüsse in trockenen Jahren stabilisierte. Nach Ende des Braunkohlebergbaus ab 2038 wird das Grundwasserdefizit wieder aufgefüllt, um einen sich selbst regulierenden Wasserhaushalt herzustellen. In längeren Trockenperioden kann es deshalb zu dramatischen Veränderungen der Wasserführung in der Lausitz kommen: Die Schwarze Elster wird noch häufiger trockenfallen und der Abfluss der Spree wird sich deutlich verringern. Für die Wasserversorgung in Berlin und dem Tourismus im Spreewald könnte dies weitreichende Folgen haben. Wasser wird aber nicht nur für die Flüsse und für die Wasserversorgung Berlins benötigt, sondern auch für die Füllung des gigantischen Grundwasserabsenkungstrichters und der Tagebaurestlöcher. Ein neugegründetes Konsortium untersucht nun den sensiblen Wasserhaushalt in der Region und erarbeitet in den kommenden zwei Jahren Szenarien für die künftige Grundwassernutzung. Untersucht wird auch die Problematik der Eisen- und Säurebelastung. Die Wissenschaft geht davon aus, dass mit dem Grundwasserwiederanstieg die Eisen- und Säurebelastung der Fließgewässer durch Stoffeinträge aus dem Grundwasser zeitweilig zunehmen werden, bevor sich die hohen Eisen- und Säurekonzentrationen wieder den vorbergbaulichen Verhältnissen annähern. Offen ist, wie lange dieser Prozess dauert. Daten und Prognosen zum Abfluss, zu den Grundwasserreserven sowie zur Entwicklung der Wasserbeschaffenheit werden darum dringend benötigt. Das Umweltbundesamt (UBA) hat Ende 2020 für zwei Jahre das Konsortium beauftragt, mit dem Kohleausstieg verbundene Änderungen des Wasserhaushalts in der Lausitz zu untersuchen. Das Konsortium wird geführt von Dr. Thomas Koch (GMB GmbH, Senftenberg). Die weiteren Mitglieder sind die DHI WASY GmbH (Berlin), das Institut für Wasser und Boden Dr. Uhlmann (Dresden), das Ingenieurbüro für Renaturierung Dr. Gerstgraser (Brandenburg) sowie die BTU Cottbus-Senftenberg (Lehrstuhl Wassertechnik und Siedlungswasserbau) und die TU Bergakademie Freiberg (Lehrstuhl für Hydrogeologie und Hydrochemie).

Webcode

20210217_001

Zurück