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Pflanzenschutzmittel auch in Seeböden nachweisbar

Verbote von Pflanzenschutzmitteln wirken, die Konzentrationen in der Umwelt nehmen mit der Zeit ab. Der Nachweis der Pflanzenschutzmittel vor allem in Gewässerböden ist aber sehr langfristig möglich. Dies zeigt eine Studie der Universität Bern. Die Umweltwissenschaftlerin Aurea Chiaia-Hernández und ihr Team nutzten für ihre Untersuchung Sedimentproben aus dem Moossee. Der kleine See in der Nähe von Bern ist typisch für viele Seen in der Schweiz, die durch die Landwirtschaft stark beeinträchtigt werden. Obwohl unter Naturschutz, werden ihre Ökosysteme durch eine Vielzahl von Pestiziden belastet, die durch Zuflüsse oder direkt ab den Äckern eingeschwemmt werden. Die Wissenschaftler weisen die Belastung durch Pflanzenschutzmittel in den Seesedimenten nach - und zeigen auf, welche ökotoxikologischen Risiken durch diese Stoffe im Lebensraum am Boden von Seen entstehen. Insgesamt konnten 34 verschiedene Pflanzenschutzmittel nachgewiesen werden. Seit den 1960er Jahren nahm sowohl die Anzahl der Pflanzenschutzmittel wie ihre Konzentration massiv zu. Bei den meisten eingesetzten Mitteln wurden die höchsten Werte in den Sedimentschichten ab Ende der 1990er Jahre bis etwa 2010 gemessen, bei einem Viertel von ihnen stieg die Konzentration allerdings auch danach weiter an. Das gilt vor allem für Fungizide. Seit 2002 wurde der Einsatz einzelner Produkte verboten - was sich schon wenige Jahre später an ihrer abnehmenden Konzentration in den entsprechenden Schichten nachvollziehen lässt. Doch nach wie vor lassen sich Produkte nachweisen, beispielsweise Herbizide, die seit zehn oder gar 20 Jahren nicht mehr eingesetzt werden dürfen. „Wir finden diese Stoffe auch in den jüngsten Sedimentschichten - das zeigt, wie schwer abbaubar Pflanzenschutzmittel in Gewässern sind, und wie lange sie in der Umwelt verbleiben”, erklärt Aurea Chiaia-Hernández. Die Wissenschaftler habe die Details der Studie im Fachbeitrag „High-Resolution Historical Record of Plant Protection Product Deposition Documented by Target and Nontarget Trend Analysis in a Swiss Lake under Anthropogenic Pressure” in der Fachzeitschrift Environmental Science & Technology veröffentlicht.

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20201030_001

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