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Neues Projekt zum Recycling von Klärschlamm

Auf eine vollständige energetische und rohstoffliche Klärschlammverwertung und die Realisierung von Stoffkreisläufen für Magnesium, Stickstoff und insbesondere Phosphor zielt das neue Verbundprojekt „KlimaPhoNds”. Das Projekt, das maßgeblich vom Clausthaler Umwelttechnik Forschungszentrum (CUTEC) der TU Clausthal umgesetzt wird, beginnt im Oktober 2020 und ist auf fünf Jahre ausgelegt. Es wird vom Bundesforschungsministerium mit 4,6 Millionen Euro gefördert. „Wir werden dazu mehrere Innovationen im großtechnischen Maßstab umsetzen, um die Klimaneutralität und Ressourceneffizienz des entwickelten Konzeptes nachzuweisen”, sagt Prof. Dr.-Ing. Michael Sievers, Leiter der Abteilung Abwasserverfahrenstechnik im Forschungszentrum CUTEC der TU Clausthal, der das Projekt koordinieren wird. Auch die CUTEC-Abteilungen Thermische Prozesstechnik sowie Ressourcentechnik und -systeme bringen sich in das Vorhaben ein. Industriepartner sind die Parforce Engineering & Consulting GmbH, Lukson AG und Knoke-Industrie-Montage GmbH. Das neue klimafreundliche, rohstoffeffiziente Konzept wird am Beispiel der Kläranlage Northeim - auch die Stadt Northeim ist Projektpartner - entwickelt und umgesetzt. Voraussetzung für das Konzept ist eine vermehrte biologische Phosphorelimination bei der Abwasserbehandlung. Das als Magnesium-Ammonium-Phosphat anfallende Fällungsprodukt wird zentral mit einer thermischen Behandlung und Zugabe von Säure nahezu reststofffrei in die drei Wertstoffe Ammoniakwasser, Magnesiumchlorid und Phosphorsäure veredelt. Phosphorsäure soll in hochwertiger Qualität der chemischen Industrie insbesondere für die Düngemittelherstellung zur Verfügung gestellt werden. Das beim Parforce-Verfahren anfallende Nebenprodukt Magnesiumchlorid geht zur Kläranlage Northeim zurück und wird anhand von Vergleichsversuchen mit kommerziellen Produkten bewertet. Das Ammoniakwasser wird auf dessen Nutzung zur Düngemittelherstellung oder zur Entstickung von Verbrennungsabgasen untersucht. Dank dem erstmaligen Einsatz einer Wirbelschichtverdampfungstrocknung, das heißt einer Klärschlammtrocknung bei Überdruck und unter reiner Wasserdampfatmosphäre, erfolgt eine besonders effiziente Wärmerückgewinnung und eine nahezu wärmebilanzneutrale Volltrocknung, teilt die TU Clausthal weiter mit. Um trotz des Zusatzaufwands für die Ressourcenschonung eine Emissionsminderung des gesamten CO2 zu erreichen, könne der getrocknete Klärschlamm als Brenn- und Zuschlagstoff in der Zementindustrie verwertet oder als Zusatzbrennstoff in Kraftwerken genutzt werden.

Webcode

20201009_001

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