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Nachweis viraler Erbinformation im Abwasser: Projekt in Österreich

Dank einer neuen Methode konnte das Erbgut des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 erstmals im Zulauf österreichischer Kläranlagen nachgewiesen werden. Man hofft, so Hinweise auf die Dunkelziffer der mit SARS-CoV-2 infizierten Personen zu bekommen. Zwei österreichischen Forschungsgruppen - einer Gruppe um Heribert Insam von der Universität Innsbruck und dem Team von Norbert Kreuzinger an der TU Wien - gelang es gleichzeitig, das Erbmaterial von SARS-CoV-2 im Zulauf von zwei österreichischen Kläranlagen nachzuweisen. Nun soll ein Frühwarn- bzw. Monitoringsystem aufgebaut werden, mit dessen Hilfe die Gesundheitsbehörden rasch Informationen über Auftreten und Verbreitung des Virus erhalten. Forschungsteams der Medizinischen Universität Innsbruck, der Technischen Universität Wien und der Universität Innsbruck haben sich schon Anfang April 2020 zum „Coron-A” Konsortium zusammengeschlossen, um gemeinsam herauszufinden, wie das Auftreten von SARS-CoV-2 in häuslichem Abwasser mit der Anzahl der Infektionen im Einzugsgebiet von Kläranlagen im Zusammenhang steht. Die Abwasserproben für das Projekt wurden von Kläranlagen aus Tirol und dem Großraum Wien genommen. Mittels der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) wird in dem Forschungsvorhaben nicht das aktive, infektiöse Virus nachgewiesen, sondern dessen virale RNA. Der Test reagiert somit auch auf Virenbruchstücke, die nicht infektiös sind. Selbst geringste Spuren des Virenerbguts können detektiert werden, so die beteiligten Forscher. Das Coron-A-Konsortium möchte nun einerseits weitere Untersuchungen über die Stabilität der viralen RNA in Abwasserproben durchführen, andererseits sollen in weiterer Folge österreichweit Abwasserproben in unterschiedlicher räumlicher und zeitlicher Auflösung gesammelt und analysiert werden, um die Grundlagen für ein abwasserepidemiologisches Monitoring zu schaffen. Ein regionales Wiederaufflammen der Epidemie soll sich dadurch frühzeitig erkennen lassen.

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20200626_005

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