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Schadstoffaustrag aus Kunstrasenplätzen

Sollte es entsprechend einem Gutachten der Europäische Chemikalienagentur (ECHA) zu einem Verbot des als Füllstoff (Infill) bei Kunstrasenplätzen verwendete Kunststoffgranulats kommen, um den Austrag von Mikroplastik in die Umwelt zu verringern, braucht es aus Sicht von Sportverbänden und Kommunalvertretern Bestandsschutz und lange Übergangsfristen für vorhandene Sportanlagen. Das wurde während der Sitzung des Sportausschusses des deutschen Bundestags im Dezember 2019 deutlich. Die ECHA prüft derzeit, welche Auswirkungen eine mögliche Beschränkung des Einsatzes von Mikroplastik-Granulat hätte, das unter anderem als Füllmaterial für Kunstrasen genutzt wird. Sie wird der Europäischen Kommission im Frühjahr 2020 ihre Ergebnisse vorlegen. Die Kommission wird dann eigenen Angaben zufolge prüfen, ob die Bedingungen für eine Beschränkung für Mikroplastik im Rahmen der REACH-Verordnung erfüllt sind. Eine Beschränkung kann dann laut EU-Kommission ein Verbot sein oder auch andere Vorgaben, um die umweltschädlichen Auswirkungen von Mikroplastik zu minimieren. Jutta Katthage vom Bundesinstitut für Sportwissenschaften (BISp) sagte, der Austrag von synthetischen Füllstoffen aus Kunststoffrasensystemen könne unter anderem durch Auffangsysteme, bestimmte Maßnahmen bei der Platzpflege und den Einsatz mineralischer oder organischer Füllstoffe reduziert werden. Die Verwendung unverfüllter Kunststoffrasensysteme sei ebenfalls denkbar. Es werde eine Innovationsoffensive für Kunstrasenplätze benötigt, sagte Eckhard Weidner vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik. Es brauche Alternativen für die Einfüllgranulate und den sich abreibenden Kunststoffrasen, die sich in der Umwelt schadlos verhielten. Die Anforderungen an Bau und Rückbau müssten langfristige Umweltaspekte stärker berücksichtigen, forderte er. Zudem würden Rückhaltesysteme benötigt, die zu den aufgetragenen Materialien passen, sagte Weidner. Die ultimative Lösung bezüglich der Alternativen für die Einfüllgranulate gebe es bislang aber noch nicht, sagte er.

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20191216_002

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