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Hans-Jürgen Glasebach gestorben

Am Montag, dem 4. Juli 2017, sind bei dem furchtbaren Busunfall auf der Autobahn bei Münchberg, Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Glasebach und seine Frau Margot auf tragische Weise ums Leben gekommen. Am 8. Juli wäre Hans-Jürgen Glasebach 77 Jahre alt geworden. Der Tod des Ehepaares Glasebach hat die „Talsperrenfamilie” in Deutschland und darüber hinaus tief erschüttert und große Anteilnahme ausgelöst. Hans-Jürgen Glasebach war nicht nur mit seiner lieben Frau Margot, sondern auch mit den sächsischen Talsperren „verheiratet”. Nach dem Studium an der Technischen Universität in Dresden hat er sich diesen wasserbaulichen Anlagen zugewendet und war praktisch sein ganzes Berufsleben in diesem Metier erfolgreich tätig. Sein besonderes „Kind” ist die Trinkwassertalsperre Gottleuba im Osterzgebirge - eine rund 65 m hohe Betongewichtsstaumauer, bei deren Errichtung er als Oberbauleiter alle Fäden in der Hand hielt. Mit Freude und Stolz hat er immer wieder Fachleute an diese Talsperre geführt, und den jungen Ingenieuren hat er die während des Baus gesammelten reichen Erfahrungen in vielen Fachvorträgen weitergegeben. Es blieb dann nicht nur bei der Talsperre Gottleuba, für die Hans-Jürgen Glasebach zuständig war. Er war in der ehemaligen DDR Leiter der zur Oberflussmeisterei Dresden gehörenden „Talsperrenmeisterei Gottleuba/Weißeritz” und somit für eine ganze Reihe von großen Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken im Osterzgebirge und im Raum Dresden der verantwortliche Chef. Mit großer Fachkompetenz, dem ihm eigenen Elan und vor allem mit viel Herzblut hat er seinen Job gemacht und wesentlich dazu beigetragen, dass die Talsperren in der DDR auf anerkannt fachlich hohem Niveau betrieben, überwacht und unterhalten wurden. Im Rahmen der Umstrukturierung der Wasserwirtschaftsverwaltung in der Zeit der politischen Wende und der deutschen Wiedervereinigung 1989/1990 war Hans-Jürgen Glasebach an führender Stelle eingebunden und an der Überführung der Wasserwirtschaftsdirektion Obere Elbe/Neiße in neue Strukturen maßgeblich beteiligt. Ihm oblag es, die sechs Talsperrenmeistereien in dem nun „alten neuen” Freistaat Sachsen in eine gemeinsame Organisation einzubinden. Es entstand unter seiner Regie die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV), die seit dem 1. Januar 1992 als beim Umweltministerium angesiedelter Staatsbetrieb für die landeseigenen sächsischen Stauanlagen zuständig ist und deren Geschäftsführung er dann bis zum Renteneintritt Mitte 2005 innehatte. Unter seiner fachlich und sozial kompetenten Leitung entwickelte sich die LTV zu einem in ganz Deutschland und darüber hinaus anerkannten professionellen Talsperrenbetreiber. Und nicht nur das, im Jahr 1994 wurde der LTV auch die Zuständigkeit für Unterhaltung und Ausbau aller sächsischen Gewässer 1. Ordnung übertragen und damit das Aufgabenspektrum wesentlich erweitert. Das Extremhochwasser 2002 und die nachfolgende Hochwasserschadensbeseitigung stellten insofern eine große Herausforderung für die LTV dar und die ihren Geschäftsführer Hans-Jürgen Glasebach dar, die ihn bis zu seinem Ausscheiden aus dem Dienst im Jahr 2005 beschäftigte und die er mit seinem stets optimistischen Blick nach vorn und mit seinem geschickten und pragmatischen Handeln meisterte. Nach der politischen Wende 1989/1990 hat Hans-Jürgen Glasebach ganz wesentlichen Anteil daran, dass die Talsperrenfachleute aus dem Osten und dem Westen Deutschlands schnell und reibungsfrei zusammengewachsen sind. Von Anfang an hat er sich in die einschlägigen Fachverbände und Vereinigungen, wie das Deutsche Talsperrenkomitee (DTK), die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA , vormals DVWK), der Bund der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kulturbau (BWK) und die Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren (ATT), eingebracht und war ihnen bis zu seinem Ableben eng verbunden. Vielfältige ehrenamtliche Tätigkeiten hat er in diesem Zusammenhang ausgeführt. Die Bearbeitung der aktuellen Stauanlagennorm DIN 19700 ist eng mit seinem Namen verknüpft. Viele weitere Initiativen sind ihm zu verdanken, wie zum Beispiel die Ausrichtung des ersten gesamtdeutschen Talsperrensymposiums 1992 in Dresden und die Durchführung des bislang einzigen Annual Meetings der Internationalen Kommission für Große Talsperren (ICOLD) in Deutschland, im Jahre 2001 ebenfalls in seiner Heimatstadt. Noch vieles mehr könnte aufgezählt werden. Seine Fachkompetenz und seine Tatkraft, seine Kollegialität und Menschlichkeit haben Hans-Jürgen Glasebach zu einem hochgeschätzten und beliebten Kollegen und in vielen Fällen auch Freund werden lassen. Im Mai 2006 wurde Hans-Jürgen Glasebach von der DWA mit ihrer Ehrennadel ausgezeichnet. Damit wurde sein außerordentliches, langjähriges und erfolgreiches Engagement für die Wasserwirtschaft gewürdigt. Hans-Jürgen Glasebach hat nach 1990 die DWA nach Kräften unterstützt. Wir werden Hans-Jürgen Glasebach und auch seine liebe Gattin, die ihn oft auf seinen „Touren” begleitet hat, sehr vermissen. Wir werden Hans-Jürgen Glasebach nicht vergessen und ihm ein bleibendes und ehrendes Andenken bewahren.

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