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Der Fußabdruck des Flusses

Der Fußabdruck eines Fließgewässers ist weitaus breiter und größer als der Fluss selbst. Die biologische Wirkungsgrenze eines aquatischen Ökosystems geht weit über die sichtbare morphologische Begrenzung hinaus. Ein internationales Forscherteam rund um Prof. Klement Tockner vom IGB Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei hat in der Studie „How wide is a stream? Spatial extent of the potential stream signature in terrestrial food webs using meta-analysis“ eine Definition der Gewässergrenze dargelegt. Das Forscherteam hat dafür den Eintrag von aquatischer Biomasse in die angrenzenden terrestrischen Systeme analysiert. Zur Skalierung haben die Forscher einen 50prozentigen und einen 10prozentigen Fußabdruck definiert. Dies ist die Entfernung, bei der noch die Hälfte beziehungsweise zehn Prozent des maximalen Biomasseeintrags von aquatischen Nahrungsnetzen zu beobachten ist. So leben viele Insekten als Larven im Gewässer, schlüpfen und fliegen dann an Land, wo sie Amphibien, Fledermäusen und anderen Insekten als Nahrung dienen. Der fünfzigprozentige Fußabdruck der Gewässer befindet sich danach im nahen Uferbereich, wenige Meter vom Wasser entfernt wird die Hälfte der Beutetiere aus dem Wasser von den terrestrischen Räubern verspeist. Aber auch rund einen halben Kilometer entfernt sind immer noch zehn Prozent dieser Tiere Teil des Nahrungsnetzes. Laut Tockner muss dies bei Renaturierungsmaßnahmen berücksichtigt werden. Ausschlaggebend für den Fußabdruck ist vor allem die Primärproduktion eines Gewässers. Je höher diese ist, desto größer ist auch der Fußabdruck. Stabile aquatische Ökosysteme spielen danach auch für terrestrische Lebewesen eine zentrale Rolle. Die Studie wurde in der Zeitschrift "Ecology" veröffentlicht.

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20130820_002

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