WASSER · BODEN · NATUR DWA-Strategie- prozess 2024 Seite 772 EU-Kommunalabwasserrichtlinie Seite 774 2024: Rekordniederschläge Seite 777 Renaturierung der Lenne Seite 778 Renaturierung der oberen Diemel Seite 785 Nachhaltigkeitsberichterstattung Seite 791 Hochwasser und Starkregen Seite 798 17. Jahrgang · Nr. 12 Dezember 2024 · 77157 Korrespondenz Wasserwirtschaft 12|24 Richtige Branche? www.wasser-allesklar.de Quereinsteiger*innen sind herzlich willkommen © JuliaDorian / Adobe Stock Komm‘ in die Wasserwirtschaft Foto: Feuerwehr Kaiserslautern
www.dwa.info/bf Finden Sie in unserem internationalen Firmenverzeichnis auf fast 400 Seiten neue Geschäftspartner, Hersteller, Dienstleister und Produkte aus über 1.000 Arbeitsbereichen der Wasser- und Abfallwirtschaft. Der Branchenführer erscheint jährlich im Dezember in Buchform und wird an alle DWA-Mitglieder, Funktions- sowie Entscheidungsträger oder Interessenten weltweit kostenlos versendet. Wasserwirtschaft. Abwasser. Abfall. Der aktuelle DWA-Branchenführer Wasserwirtschaft – Abwasser – Abfall Print und Online Ihr Weg zum Branchenführer Bestellen Sie die aktuelle Druck-Ausgabe kostenlos über branchenfuehrerdwa.de Besuchen Sie den Online-Branchenführer unter www.dwa.info/bf oder laden Sie sich hier die Ausgabe als PDF herunter. Als App für mobile Endgeräte finden Sie den Branchenführer unter DWA Persönlich erreichen Sie uns unter: 02242 872-304 oder simondwa.de Gerne beraten wir Sie auch persönlich zur Buchung Ihres eigenen, individuellen Eintrags oder zur Platzierung einer gestalteten Anzeige. Weitere Informationen zu Anzeigen und Eintragungen finden Sie unter: www.dwa.info/mediadaten Der Branchenführer 2025 erscheint am 02.12.2024
761 Editorial www.dwa.info/zeitschriften · apps.dwa.de w Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2024 (17) · Nr. 12 2024 – ein Jahr des Aufbruchs, der Begegnungen und des Optimismus sonders Stadt- und Landschaftsplaner *innen, aber auch Architekt*innen und Sozialwissenschaftler*innen. Hierzu hat die DWA die Allianz für wasserbewusste Stadtentwicklung ins Leben gerufen, unter deren Dach sich bereits viele Akteure zusammengetan haben. Alle diese Maßnahmen, Anstrengungen und Veränderungen haben ein Ziel: Den Mitgliedern der DWA, der Wasserwirtschafts-Branche maximalen Nutzen in ihrem Alltag zu bieten, zum Schutz des Umweltkompartiments Wasser beizutragen, Fachleute zu vernetzen und Räume zur Vernetzung zu bieten. Ich danke allen, die treue Mitglieder der DWA sind und bleiben, die mit mir zusammen im ablaufenden Jahr für die Zukunft und Weiterentwicklung der Wasserwirtschaft gearbeitet haben, die mein erstes hauptamtliches Jahr in der DWA begleitet und zu dem gemacht haben, was es ist: Freude, sich für ein großes Ziel einzusetzen, mit einer Organisation wie der DWA, mit interessanten, engagierten Mitstreiter*innen. Ich wünsche frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr, mit viel Erfolg, persönlich Gesundheit und Freude und Optimismus in herausfordernden Zeiten. tung der Biologin Sabine Thaler und eben die verstärkte Kommunikation nach außen unter Leitung von Stefan Bröker. Eine andere Aufgabe, der sich die DWA schon länger widmet, die aber noch mehr Fahrt aufnehmen muss, ist die Digitalisierung. Digitalisierung der Geschäftsabläufe und ebenso des Services und der Angebote für die Mitglieder. Hier stellen sich Fragen wie „Wie kann die Erarbeitung des Regelwerks beschleunigt und vereinfacht werden?“, „Wie sieht die Fort- und Weiterbildung in der Zukunft aus? Welche Rolle spielen Online-Angebote?“, „Wie erreichen die Informationen der DWA schneller und einfacher ihre Zielgruppen?“ Strategische Fragen dieser Art werden seit Anfang des Jahres in einem breit angelegten Strategieprozess, der viele Akteur*innen einbezieht, angegangen. Hierüber wird laufend berichtet, so auch in dieser Ausgabe. Die nächste größere Aufgabe, die auf diesem Gebiet ansteht, ist die Umsetzung der in den bisherigen Beratungen gewonnenen Erkenntnisse und der Beschlüsse, die die Aufsichtsgremien der DWA gefasst haben. Neben dem Strategieprozess mangelt es auch nicht an fachlichen Themen für die DWA. Ein großer Punkt derzeit und für die nächsten Jahre ist die gerade, Anfang November, endgültig beschlossene neue EU-Kommunalabwasserrichtlinie. Hierüber gab es in den Verbandszeitschriften KW und KA bereits ausführliche Beiträge von Juristen, aber damit ist das Thema lange nicht überall angekommen, geschweige denn, dass alle Fragen beantwortet sind. Die DWA wird daher, abgestimmt zwischen Bundesgeschäftsstelle und Landesverbänden, spezielle Veranstaltungen zu dieser Richtlinie anbieten. Erste Seminare hierzu haben bereits sehr erfolgreich stattgefunden. Ein weiteres originäres Thema für die DWA sind Wetterextreme und deren Konsequenzen für die Wasserwirtschaft. Und nicht nur für die Wasserwirtschaft, denn um Kommunen „klimafest“ zu machen, Städte wasserbewusst umzubauen, ist die Kooperation weiterer Kreise nötig – neben der Siedlungswasserwirtschaft beEin Jahr im Amt als Sprecherin der DWABundesgeschäftsführung, ein Jahr Strategieprozess und Neuausrichtung bei der DWA, ein Jahr Verstärkung des öffentlichen Auftretens der DWA mit vielen spannenden Terminen und Begegnungen – wie im Flug ist mein erstes Jahr als Sprecherin der DWA-Bundesgeschäftsführung verlaufen. Wer eine Aufgabe an der Spitze einer Organisation wie die DWA übernimmt, baut auf langjährige Tradition und die Leistung der Vorgänger und deren Mitarbeitenden und der ehrenamtlich lange Tätigen auf. So auch bei der DWA. Für Kontinuität in der Bundesgeschäftsführung und reibungslose betriebswirtschaftliche Abläufe sorgt Rolf Usadel als Kaufmännischer Bundesgeschäftsführer. Ein personeller Wechsel bedeutet aber immer auch Veränderung. In der Zeit von Johannes Lohaus als Bundesgeschäftsführer wurden, gemeinsam mit dem damaligen Vorsitzenden des DWA-Hauptausschusses Recht, Andreas Schendel, und Otto Schaaf als Präsident, die Arbeit und die Präsenz unserer Vereinigung im politischen Raum wesentlich verstärkt. Nachdem sich in den letzten Jahren aber die Kommunikations- und Informationsmuster der jungen Generation, aus der sich künftig die Mitglieder rekrutieren werden, wandeln, gilt es, verstärkt neue Informationskanäle zu nutzen, Stichwort „Social Media“. Da die bestehenden Medien weiter existieren und viele Menschen erreichen, ist ein Engagement auf Social-Media-Plattformen eine zusätzliche, neue Aktivität, für die qualifiziertes Personal und organisatorische Rahmenbedingungen benötigt werden. Wir haben deshalb zum 1. November 2024 in der Bundesgeschäftsstelle die neue Stabsstelle „Kommunikation und Medien“ eingerichtet, die von Stefan Bröker geleitet wird, bislang bekannt als Mitglied der Redaktion der DWA-Verbandszeitschriften. Damit verfügt die DWA jetzt über drei Stabsstellen, in denen Querschnittsaufgaben gezielt wahrgenommen werden: „Politik“ unter Leitung des Juristen Christoph Leptien, „Forschung und Innovation“ unter LeiDr.-Ing. Lisa Broß Sprecherin der DWA-Bundesgeschäftsführung
762 w Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2024 (17) · Nr. 12 apps.dwa.de · www.dwa.info/KW Seite 772 Ein Teil des bei der DWA laufenden Strategieprozesses ist die Betrachtung der Zukunft der Gremien- und Regelwerksarbeit. Die Entwicklung der Strategien für diesen Bereich fand im Zuge eines groß angelegten Workshops mit Ehren- und Hauptamtlichen und vorausgegangenen Dialoginterviews mit den Hauptausschussvorsitzenden sowie den DWA-Fachreferent*innen statt. Seite 774 Der Rat der Europäischen Union hat am 5. November 2024 endgültig grünes Licht für die überarbeitete EU-Kommunalabwasserrichtlinie gegeben. Die Novellierung weitet den Geltungsbereich der Richtlinie auf kleinere Ballungsräume aus, erfasst mehr Schadstoffe, einschließlich Mikroverunreinigungen und trägt zur Energieeffizienz bei. 12/2024 Inhalt Beiträge in KA Korrespondenz Abwasser, Abfall 12/2024 T. Kaufmann: Rohrbrucherkennung in Echtzeit Zweiter Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe KA-14.2 „Grundlagen Geruchsemissionen aus Abwasseranlagen“ – Teil 1“: Vergleich von Maßnahmen zur Abluftbehandlung auf Abwasseranlagen Arbeitsbericht des DWA-Fachausschusses IG-6 „Wassergefährdende Stoffe“ und seiner Arbeitsgruppen IG-6.2 „Ausführung von Dichtflächen“, IG-6.5 „Tankstellen für Kraftfahrzeuge“, IG-6.6 „Tankstellen für Schienenfahrzeuge“ und IG-6.7 „Allgemeine Technische Regelungen“: Hinweise zur Anwendung der VDI-Richtlinie 6230 Blatt 1 „Messung der Flüssigkeitsdichtheit mit Luftprüfsystemen“ Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe WI-1.2 „Nachhaltigkeitsberichtserstattung“: Der Weg zur rechtskonformen Nachhaltigkeitsberichterstattung – Sinnhafte Umsetzung Schritt für Schritt im Fokus behalten Arbeitsbericht des DWA-Fachausschusses RE-3 „Vollzugsfragen des Wasserrechts“: Hochwasser, Starkregen und Flächenverfügbarkeit Rubriken Spektrum ��������������������������������������������������������������������� 764 Impressum ������������������������������������������������������������������� 790 Editorial 2024 – ein Jahr des Aufbruchs, der Begegnungen und des Optimismus . . . . . . ........ 761 Lisa Broß Berichte Betrachtung der Zukunft der Gremien- und Regelwerksarbeit im Strategieprozess der DWA . . . ..... 772 Lisa Broß, Rolf Usadel Neue EU-Kommunalabwasserrichtlinie verabschiedet . .. 774 DWA-Mitgliederversammlung 2024 . . . . . . . . ......... 775 Junge DWA Exkursion der Jungen DWA – Region Würzburg . . . .... 776 Yul Röschert FgHW in der DWA 500 Liter in 96 Stunden – 2024 das Jahr der Rekordniederschläge . . . . . . . . .......... 777 Robert Jüpner, Konrad Miegel, Dirk Barion Gewässer und Boden Die große Lenne-Renaturierung in Hagen Renaturierung, Sekundäraue, hydromorphologische Maßnahmen, Vegetationsentwicklung, Uferlaufkäfer . ... 778 Jörg Drewenskus (Dortmund) Erfolgskontrolle der Renaturierung der oberen Diemel anhand von Hydromorphologie und Fischfauna Teil 1: Projektvorstellung . . . . . . . . . . . . ............. 785 Jens Eligehausen (Kassel), Lars Hasselsweiler (Wesel), Aurelia Hornbogen, René Sahm (Kassel), Andreas Schwarzer (Bad Arolsen) Beide Verbandszeitschriften – KA und KW – auch online lesen: https://www.dwadirekt.de Oder auf mobilen Geräten in der App: https://apps.dwa.de Foto: Städtische Werke Magdeburg
763 www.dwa.info/zeitschriften · apps.dwa.de w Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2024 (17) · Nr. 12 Seite 785 Eine Studie zeigt, wie mit geringen finanziellen Mitteln und auf Initiative des bewirtschaftenden Vereins („low-budget/ bottom-up“ Ansatz) eine Fließgewässerrenaturierung zum Erfolg führen kann. Bei der Projektumsetzung wurde ein konsequenter Open-Science-Ansatz mit transparenter Kommunikation zu Behörden, Verbänden und lokalen Anliegern verfolgt. Die wissenschaftliche Erfolgskontrolle wurde nach dem Before-After-Control-Impact-Design (BACI) anhand der Zusammensetzung der Fischfauna und morphologischen Parametern mittels Luftbildaufnahmen durchgeführt. Seite 791 Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Wasserwirtschaft – eine Chance oder nur Verpflichtung? Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, erstmalig im Jahr 2026 für das Berichtsjahr 2025 einen Nachhaltigkeitsbericht nach der EU-Richtlinie zur Unternehmens-Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) zu erstellen. Wie bereiten sich die Unternehmen darauf vor? Wie wird mit dieser umfassenden Aufgabe in der Praxis umgegangen? Die Ausführungen im neuen Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe WI-1.2 bilden die Schnittmenge praktischer Erfahrungen der beteiligten Unternehmen der Arbeitsgruppe. Seite 798 Hochwasser und Starkregen haben Deutschland in den letzten Jahren immer wieder bewegt. Der nun vorliegende Arbeitsbericht des DWA-Fachausschusses RE-3 fasst wesentliche Erkenntnisse zum notwendigen Schutz bei Hochwasser und Starkregen aus rechtlicher Sicht zusammen. Seite 778 Durch eine umfassende Renaturierung der Auen der Lenne in Hagen (Nordrhein-Westfalen) wurden eine Sekundäraue sowie neue Strukturelemente im Fließgewässer geschaffen. Der erste Bauabschnitt, etwa 800 Meter, wurde Anfang 2021 fertiggestellt. Im Februar 2022 ist auch der zweite Bauabschnitt fertiggestellt worden, sodass auf einer Fließlänge von 1,5 Kilometern eine renaturierte Flusslandschaft vorliegt. Seit August 2023 ist ein weiterer Bauabschnitt in Umsetzung. Korrespondenz Wasserwirtschaft Personalien ������������������������������������������������������������������ 809 Ingenieurbüros ������������������������������������������������������������� 811 Beilagenhinweis ������������������������������������������������������775 KW 1/2025 KW 2/2025 Anzeigenschluss: 3. Dezember 2024 Erscheinungstermin: 9. Januar 2025 Anzeigenschluss: 14. Januar 2025 Erscheinungstermin: 5. Februar 2025 Abonnieren Sie den monatlichen Themenplan kostenlos auf www.dwa.info/ThemenKW Wirtschaft Der Weg zur rechtskonformen Nachhaltigkeitsberichterstattung – Sinnhafte Umsetzung Schritt für Schritt im Fokus behalten Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe WI-1.2 „Nachhaltigkeitsberichtserstattung“ . . . . . . . . ......... 791 Recht Hochwasser, Starkregen und Flächenverfügbarkeit Arbeitsbericht des DWA-Fachausschusses RE-3 „Vollzugsfragen des Wasserrechts“ – Teil 1: Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . ................ 798 DWA 50 Jahre Mitglied . . . . . . . . . . . . . . . ................ 770 Fachgremien . . . . . . . . . . . . . . . . . .................. 805 Regelwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . ................... 806 Landesverbände . . . . . . . . . . . . . . . ................. 808 Junge DWA . . . . . . . . . . . . . . . . . .................. 809 Foto: Feuerwehr Kaiserslautern Foto: Jens Eligehausen
764 Spektrum w Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2024 (17) · Nr. 12 apps.dwa.de · www.dwa.info/KW EIB unterstützt Fluthilfe in der EU Die Europäische Investitionsbank (EIB) finanziert nach den jüngsten verheerenden Überschwemmungen Wiederaufbauprojekte in den betroffenen Regionen. Der EIB-Verwaltungsrat hat 10,3 Milliarden Euro für Projekte in den Bereichen Energie, Wasser, Bildung und Unternehmensinvestitionen genehmigt, darunter 4,1 Milliarden Euro für Energie und Wasser und 1,5 Milliarden Euro für Innovationen und Investitionen von Unternehmen. Ebenso wurde die Unterstützung von Sofortmaßnahmen nach den jüngsten Überschwemmungen beschlossen. Die EIB stellt in Absprache mit nationalen Behörden ein erstes Finanzierungspaket bereit und nutzt dafür 900 Millionen Euro aus bestehenden Initiativen. Ziel ist es, den Wiederaufbau kritischer Infrastruktur zu unterstützen. Das wird dringend nötige Resilienzmaßnahmen der regionalen Behörden und öffentlichen Einrichtungen in den betroffenen Regionen in Spanien beschleunigen. W Mehr als 60 Prozent der europäischen Unternehmen haben in Klimaschutz und -anpassung investiert Einer Umfrage der Europäischen Investitionsbank (EIB) zufolge haben die Unternehmen in der Europäischen Union ihre Ambitionen in Bezug auf eine grüne und digitale Transformation gesteigert. Die neue Investitionsumfrage 2024 zeigt, dass 61 % der EU-Unternehmen in die Bekämpfung des Klimawandels investiert haben, verglichen mit 56 % im Jahr 2023 und 53 % im Jahr 2022. Mehr als ein Viertel der EU-Unternehmen – 27 % – sehen den Übergang zu einer Netto-NullWirtschaft in den nächsten fünf Jahren als Chance. Die Investitionsumfrage der EIB-Gruppe wird seit 2016 durchgeführt. https://www.eib.org/en/ publications/20240238-econ-eibis2024-eu W EU-LIFE-Programm: 380 Millionen Euro für Umwelt- und Klimaprojekte europaweit Die EU-Kommission hat im Rahmen des LIFE-Programms für Umwelt- und Klimapolitik mehr als 380 Millionen Euro für 133 neue Projekte in ganz Europa bereitgestellt. Der zugewiesene Betrag entspricht mehr als der Hälfte des Gesamtinvestitionsbedarfs in Höhe von 574 Millionen Euro für diese Projekte – der Rest stammt von nationalen, regionalen und lokalen Regierungen, öffentlich-privaten Partnerschaften, Unternehmen und Organisationen der Zivilgesellschaft. Von der Unterstützung im Rahmen des LIFEProgramms der EU profitieren auch 16 Projekte in Deutschland oder mit deutscher Beteiligung. Die Projekte gliedern sich auf in vier Teilprogramme: Natur und biologische Vielfalt; Kreislaufwirtschaft und Lebensqualität; Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel; Energiewende. Liste der Projekte: https://ec.europa.eu/commission/ presscorner/detail/en/ qanda_24_5382#Germany W Leitfaden vorgelegt: Zukunftsweisende Konzepte für Klimaanpassung im Städtebau Das Modellvorhaben „Klimagerechter Städtebau“ des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr hat acht Gemeinden in Bayern bei der Erarbeitung von städtebaulichen Klimaanpassungskonzepten unterstützt. Erkenntnisse, Erfahrungen und Praxisbeispiele der Modellgemeinden wurden in einem digitalen Leitfaden zusammengefasst, der nun allen bayerischen Gemeinden zur Verfügung steht. Am Modellvorhaben haben sich Freising in Oberbayern, Landshut und Deggendorf in Niederbayern, Neumarkt in der Oberpfalz, Coburg in Oberfranken, Schwabach in Mittelfranken, Lohr am Main in Unterfranken und Memmingen in Schwaben beteiligt. Eine wichtige Erkenntnis im Modellvorhaben war, übergreifend über alle Teilnehmenden, dass Klimaanpassung nicht nur hohe Summen durch Vermeidung von Schadensereignissen spart, sondern den Charakter der Städte und Gemeinden bewahrt und die Lebensqualität in den Gemeinden sichert. www.klimagerechter-staedtebau.bayern.de W Nordrhein-Westfalen: App zur Ermittlung des Starkregen- und Hochwasserrisikos Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung und das MiHochwasser in Spanien: EU unterstützt bei der Koordinierung der Hilfe Nachdem Spanien im November nach den verheerenden Überschwemmungen das EU-Katastrophenschutzverfahren aktiviert hat, haben Frankreich und Portugal sofort Maschinen und Fahrzeuge für die Abfallentsorgung bereitgestellt. Das EU-Koordinierungszentrum für die Notfallreaktion (ERCC) hat einen Verbindungsbeamten nach Spanien entsandt, um die Koordination vor Ort zu stärken. Außerdem unterstützt das ERCC Spanien seit dem 29. Oktober mit dem Copernicus Rapid Mapping Service und hat 31 Karten für die Abgrenzung von Überschwemmungen und die Bewertung von Schäden erstellt. Auch andere europäische Länder haben ihre Hilfe angeboten, und die EU-Kommission steht in ständigem Kontakt mit den spanischen Behörden, um die zusätzlich benötigte Hilfe weiterzuleiten. W EU-Kommission schlägt 112 Millionen Euro Fluthilfe für Bayern und Baden- Württemberg vor Mit insgesamt 116 Millionen Euro aus dem Solidaritätsfonds der Europäischen Union (EUSF) will die EU-Kommission Deutschland und Italien helfen, die Folgen der schweren Überschwemmungen im Mai und Juni 2024 zu bewältigen. Deutschland soll mit 112,07 Millionen Euro unterstützt werden, um Schäden in Bayern und Baden-Württemberg zu beheben. 3,96 Millionen Euro soll Italien für Wiederaufbaumaßnahmen nach den Überschwemmungen in der Region Aostatal erhalten. Die EUSF-Hilfe deckt einen Teil der Kosten für Notfall- und Wiederaufbaumaßnahmen ab, einschließlich der Reparatur beschädigter Infrastrukturen und der Sicherung präventiver Infrastrukturen, des Schutzes des kulturellen Erbes sowie der Aufräumarbeiten. Die beiden Länder hatten Unterstützung aus dem Solidaritätsfonds beantragt. Sobald der Vorschlag der Kommission vom Parlament und vom Rat genehmigt ist, kann die Finanzhilfe in einer einzigen Tranche ausgezahlt werden. Not- und Wiederaufbaumaßnahmen können rückwirkend ab dem ersten Tag der Katastrophe finanziert werden. W
765 Spektrum www.dwa.info/zeitschriften · apps.dwa.de w Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2024 (17) · Nr. 12 nisterium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen stärken zusammen mit den Wasserverbänden Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) den Starkregen- und Hochwasserschutz in Nordrhein-Westfalen: Die von EGLV entwickelte „Flood Check App“ soll in den nächsten neun Monaten landesweit ausgerollt werden. Mit dieser App sollen Bürgerinnen und Bürger künftig ermitteln können, wie sicher ihr Haus vor Überflutung, Starkregen oder Hochwasser ist. Bisher können das nur Bürger in den Städten Bochum, Bottrop, Essen, Gelsenkirchen, Gladbeck, Herne und Herten. Die „Flood Check App“ kann für iOS (EGLV FloodCheck) und Android (FloodCheck) in den jeweiligen App-Stores kostenfrei heruntergeladen werden. Das Tool ist ebenso im Internet abrufbar: https://floodcheck.net W Rechter Elbedeich im Landkreis Stendal vollständig instandgesetzt Der 340-Einwohner-Ort Fischbeck im Landkreis Stendal steht wie kaum ein anderer als Synonym für die Jahrhundertflut 2013 in Sachsen-Anhalt. Der verheerende Deichbruch vom 10. Juni hat sich tief ins kollektive Gedächtnis der Menschen in der Region und auch darüber hinaus eingebrannt. Der rechte Elbedeich im Landkreis Stendal ist jetzt auf nahezu 50 Kilometern vollständig DIN-gerecht saniert. Bereits nach dem starken Hochwasser im Jahr 2002 waren zahlreiche Schwachstellen an den Deichen beseitigt worden. Infolge des Jahrhunderthochwassers 2013 wurde dann aufgrund fehlender Deichverteidigungswege, Strukturschäden und zu geringer Höhen die Komplettsanierung der rechten Elbedeiche im Landkreis Stendal beschlossen; dafür hat das Umweltministerium seit 2002 rund 162,7 Millionen Euro investiert. Insgesamt sind im Landkreis Stendal seit 2002 rund 361,5 Millionen Euro in die Verbesserung des Hochwasserschutzes geflossen, um Siedlungsgebiete und landwirtschaftlich genutzte Flächen besser vor Elbe-Hochwassern zu schützen. W Bundeskabinett: KRITIS- Dachgesetz beschlossen Am 6. November 2024 hat die Bundesregierung den vom Bundesinnenministerium vorgelegten Entwurf für das KRITISDachgesetz [Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie (EU) 2022/2557 und zur Stärkung der Resilienz kritischer Anlagen] beschlossen. Das KRITIS-Dachgesetz soll erstmals den physischen Schutz kritischer Infrastrukturen bundeseinheitlich und sektorenübergreifend regeln. Bisher gab es eine solche Bundesregelung nur für die IT-Sicherheit kritischer Infrastrukturen. Der Gesetzentwurf legt fest, welche Infrastruktur-Einrichtungen unentbehrlich dafür sind, die Versorgung der Bevölkerung zu sichern und die Wirtschaft aufrechtzuerhalten. Für die Betreiber dieser Einrichtungen legt das Gesetz Mindestanforderungen fest. Dabei gilt der All-Gefahren-Ansatz: Jedes denkbare Risiko muss berücksichtigt werden, von Naturkatastrophen bis hin zu Sabotage, Terroranschlägen und menschlichem Versagen. Für Vorfälle besteht künftig eine Meldepflicht. Der Entwurf für das KRITIS-Dachgesetz legt erstmals einheitliche Regeln in elf Sektoren fest, darunter Energie, Wasser, Informationstechnik und Telekommunikation, Siedlungsabfallentsorgung und öffentliche Verwaltung. Welche Anlagen in Deutschland unter die Regelungen des Gesetzes fallen, bemisst sich nach quantitativen und qualitativen Kriterien. Wenn eine Einrichtung zum Beispiel essenziell für die Gesamtversorgung in Deutschland ist und mehr als 500 000 Personen versorgt, zählt sie zur kritischen Infrastruktur im Sinne des Gesetzentwurfs. Außerdem wird das Ausmaß der wechselseitigen Abhängigkeiten der kritischen Infrastrukturen untereinander berücksichtigt: So hängen vom Energiesektor auch alle anderen Sektoren ab. Genauso sind Wasser und Transportwege für die jeweils anderen Sektoren unverzichtbar. Download des Gesetzentwurfs: www.bmi.bund.de/KRITIS-DachG W Neuer Notstromleitfaden für Unternehmen und Behörden vorgelegt Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat einen aktualisierten Notstromleitfaden veröffentlicht. Durch die erstmalige Zusammenarbeit mit der VDE-Normungsorganisation DKE konnten wertvolle Impulse aus verschiedenen Bereichen eingebracht werden. Ziel ist es, die Notstromversorgung durch neue Technologien von Brennstoffzelle über Batteriespeicher bis Inselnetz robuster und zuverlässiger zu gestalten. Der BBK-Leitfaden gibt Entscheidern in Unternehmen und Behörden konkrete Hilfestellungen, vor Ort über Elektroinstallationen eine Notstromversorgung aufrechtzuerhalten. Dafür ist zunächst abzuklären, wie viel stromabhängige Infrastruktur es gibt, welche Bereiche mit Dieselaggregat und Batteriespeichern zu versorgen sind und wo erneuerbare Energien die passende Lösung sind. Wichtig ist zudem festzulegen, wie der Betrieb in der Praxis genau funktioniert und wo für mindestens 72 Stunden Treibstoff gelagert werden kann. Warum nur regelmäßige Tests und Übungen mögliche Schwachstellen sichtbar machen, wird ebenfalls erläutert. Download des Leitfadens: www.gfa-news.de/gfa/webcode/ 20241023_004 W Website zu kommunalem Krisenmanagement Die „Wissensplattform Kommunales Krisenmanagement“ bietet Hintergrundinformationen zu den Themenschwerpunkten Kommunales Krisenmanagement, Krisenkommunikation, Vulnerabilität in der Krise und Kommunale Resilienz. Die Plattform ist ein Ergebnis des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojekts PanReflex und wird kontinuierlich befüllt und gepflegt. https://www.panreflex.de W Sachsen: Förderrichtlinie Siedlungswasserwirtschaft beschlossen Sachsens Kabinett hat Mitte Oktober die Erweiterungen der Förderrichtlinie Siedlungswasserwirtschaft des sächsischen Umweltministeriums beschlossen. Demnach kann der Freistaat künftig auch Investitionen unterstützen, mit denen regionale oder überregionale Verbundlösungen zwischen Versorgungssystemen errichtet oder ertüchtigt werden. Ebenfalls förderfähig ist künftig der Ausbau von Anlagen der öffentlichen Wasserversorgung, soweit dieser aufgrund der Klimakrise sowie mit Blick auf Wassermenge und -güte erforderlich ist. Zudem sollen auch Maßnahmen gefördert werden können, mit denen in Einzugsgebieten Risi-
766 Spektrum w Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2024 (17) · Nr. 12 apps.dwa.de · www.dwa.info/KW ken schlechterer Wassergüte gemindert werden oder die der Not- und Krisenvorsorge der öffentlichen Wasserversorgung dienen. Begünstigte sind Kommunen und öffentliche Wasserversorger. W Rheinland-Pfalz: „Zukunftsplan Wasser“ vorgestellt Die Umweltministerin von RheinlandPfalz, Katrin Eder, hat Ende Oktober den „Zukunftsplan Wasser“ vorgestellt. Im Beteiligungsverfahren wurden über 2500 Kommentare aus 61 Stellungnahmen, zahlreiche Fachgespräche mit Expertinnen und Experten sowie Diskussionen in Rahmen von Workshops und Arbeitssitzungen ausgewertet. Mit dem „Zukunftsplan Wasser“ werden unter anderem Managementstrategien für drohende Wasserknappheit, Maßnahmen für klimaresiliente Gewässer sowie der Schutz einer energieeffizient und leistungsfähig aufgestellten Wasserwirtschaft als Teil der kritischen Infrastruktur verfolgt. Zum Erreichen der Ziele definiert der Plan zwölf Handlungsschwerpunkte. So sollen unter anderem der Wasserrückhalt in der Fläche gestärkt, Gewässer und Auen renaturiert werden sowie Wassernutzungen und Wasserverteilung nachhaltig gesteuert und bewirtschaftet werden. Aber auch das Bewusstsein für die Ressource Wasser soll größer sein. Dafür sind insgesamt 144 Maßnahmen den zwölf Handlungsschwerpunkten zugeordnet und ihre Wirkung auf die zentralen Ziele bewertet und schließlich priorisiert worden. Von den 144 Maßnahmen befinden sich bereits 81 in der Umsetzung beziehungsweise sind Daueraufgaben. 63 weitere Maßnahmen sind geplant, von denen 36 kurzfristig (bis 2027), 23 mittelfristig (zwischen 2027 und 2030) und vier langfristig (nach 2030) angegangen werden sollen. Der Zeithorizont des Zukunftsplans reicht dabei über die nächsten zehn Jahre hinaus. Ein Beispiel für eine konkrete Maßnahme, die zeitnah angegangen wird, ist die Bereitstellung eines digitalen Hochwasser- und Starkregenrisikochecks. Eine weitere Maßnahme wird eine vom Land finanzierte Beratungsstelle Abwasser an der RPTU Kaiserslautern Landau sein, die ausgewählte Kommunen und deren Planer bei der Einrichtung von vierten Reinigungsstufen auf Kläranlagen ab Dezember 2024 unterstützt. Weitere beispielhafte Maßnahmen sind: die Ausstattung von Grundwassermessstellen mit Datenfernübertragung zur Überwachung der Grundwassermenge; der Pakt „Resiliente Wasserversorgung“ sowie die Erarbeitung eines Wasserversorgungsplans Landwirtschaft. W Bericht warnt vor besorgniserregenden Zustand der Böden in der EU Der Zustand der Böden in der EU ist besorgniserregend und hat sich in den vergangenen Jahren weiter verschlechtert. Das ist das Ergebnis des Berichts über den Zustand der Böden in der EU und weiteren Ländern des Europäischen Wirtschaftsraum für 2024, den die Gemeinsame Forschungsstelle der EU-Kommission und die Europäischen Umweltagentur veröffentlicht haben. Der Bericht unterstreicht die Notwendigkeit, gegenzusteuern, um diesen Trend umzukehren. Die gesamte Bodenerosion in der EU wird auf eine Milliarde Tonnen pro Jahr geschätzt. Die Wassererosion ist die am weitesten verbreitete Form der Erosion und betrifft derzeit etwa ein Viertel (24 Prozent) der Böden in der EU, wobei ein Anstieg um 13 bis 25 Prozent bis 2050 prognostiziert wird. Die EU-Bodenstrategie für 2030 legt Maßnahmen fest, um bis 2050 gesunde Böden zu erreichen. Darüber hinaus hat die EU-Bodenbeobachtungsstelle (EUSO) bereits den Grundstein für eine bessere Bodenüberwachung gelegt, um die Qualität der Daten über Bodenerosion, den Gehalt an organischem Kohlenstoff im Boden und Nährstoffungleichgewichte zu verbessern. Die EU-Mission „Ein Bodenabkommen für Europa“, ein groß angelegtes Programm zur Finanzierung von Forschung und Entwicklung, unterstützt die EU-Bodenswtrategie und finanziert Maßnahmen zur Einführung einer harmonisierten Überwachung der Bodengesundheit in der EU. https://publications.jrc.ec.europa.eu/ repository/handle/JRC137600 W Mall-Umweltpreis Wasser 2025 ausgeschrieben Die Roland Mall-Familienstiftung vergibt auch 2025 wieder ihren Umweltpreis Wasser für ideenreiche und innovative Abschlussarbeiten aus den Bereichen Regenwasserbewirtschaftung und blaugrün-graue Infrastrukturen. Der ausgelobte Preis hat einen Gesamtumfang von maximal 30 000 Euro, die sich auf die Kategorien Bachelor-, Masterarbeiten und Dissertationen verteilen. Der Preis richtet sich an Studierende an Hochschulen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Bewerbungsschluss ist der 31. Januar 2025. www.mall-familienstiftung.de W Modellprojekt für die Zukunft bayerischer Gewässer erhält Fördergelder vom Bund Das Projekt „Fluss.Frei.Raum – Klimaresiliente Bäche und Flüsse für Bayern“ wird im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) durch das Bundesumweltministerium (BMUV) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit insgesamt rund 4,13 Millionen Euro gefördert. Ziel ist es, funktionslose Barrieren wie Querbauwerke in bayerischen Fließgewässern abzubauen, neue, klimaresiliente Lebensräume zu schaffen und die Populationen typischer Gewässerarten zu stärken. Zudem soll das Projekt das Verständnis der Öffentlichkeit für die Bedeutung durchgängiger und ökologisch intakter Fließgewässer fördern und Know-how an lokale Akteure, Freiwillige und Multiplikatoren weitergeben. Am Rückbaustandort Kupfermühle in Ostheim vor der Rhön überreichte BfNPräsidentin Sabine Riewenherm am 8. November 2024 offiziell die Förderurkunde für das Modellprojekt. Bayern soll als Modellregion eine zentrale Rolle in der ökologischen Vernetzung von Lebensräumen entlang der Fließgewässer zukommen, sodass die dabei gewonnenen Erkenntnisse als Grundlage für Renaturierungsmaßnahmen deutschlandweit dienen können. Koordiniert vom BfN, stärkt das Programm gezielt die Synergien zwischen Klima- und Naturschutz und fördert natürliche Kohlendioxid-Speicher wie Wälder, Moore, Auen und naturnahe Gewässer. Insgesamt investiert die Bundesregierung von 2024 bis 2028 rund 3,5 Milliarden Euro in diesen umfassenden Ansatz für Klimaresilienz. https://fluss-frei-raum.org W Mecklenburg-Vorpommern: Wasser- und Bodenverbände bekommen 300 000 Euro für Biberschäden Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus hat einen Zuwendungsbescheid über 300 000 Euro an den
767 Spektrum www.dwa.info/zeitschriften · apps.dwa.de w Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2024 (17) · Nr. 12 Landesverband der Wasser- und Bodenverbände (WBV) übergeben. Das Landesgeld wird zur Mitfinanzierung von biberbedingten Aufwendungen bei der Unterhaltung der Gewässer zweiter Ordnung verwendet. Den WBV entstehen jährlich etwas mehr als 600000 Euro biberbedingte Unterhaltsaufwendungen, zum Beispiel für zusätzliche Gewässerkontrollen und Reparaturen, für die Beseitigung von Abflusshindernissen und Schadstellen in Ufern und Anlagen oder für Präventivmaßnahmen zur Schadensvermeidung. „Mir ist wichtig“, so Minister Backhaus, „dass wir den Biber in unser Natur akzeptieren und diejenigen, die von seinem Wirken besonders betroffen sind, unterstützen.“ W Förderung für Sanierung der Steinbachtalsperre Die Umweltministerin von RheinlandPfalz, Katrin Eder, hat fünf Förderbescheide für wasserwirtschaftliche Projekte in Höhe von insgesamt 12,5 Millionen Euro in Kempfeld im Kreis Birkenfeld übergeben. Darunter ist die Sanierung der Steinbachtalsperre, was nach 50-jährigem Betrieb zwingend erforderlich sei, so das Ministerium in einer Pressemitteilung. Folgende Teilbereiche wurden saniert: Die äußere Bitumenschicht auf der Wasserseite des Dammes im Bereich der Wasserwechselzone, Ablaufarmaturen im See, Beton am Überlaufturm. Der Damm der Vorsperre wurde umfassend erneuert. Die Einstiege in den Dammkörper mussten ausgebaut werden, da sie nicht mehr dem heutigen Standard entsprachen. Außerdem wurden Rodungsarbeiten vorgenommen und eine umfassende Einzäunung vorgesehen. Damit die Sanierungsarbeiten beginnen konnten, musste zuvor eine Verbindungsleitung zur Primstalsperre gebaut werden, damit die Wasserversorgung im Landkreis aufrechterhalten werden kann. Die Sanierungsarbeiten sind bis auf wenige Restarbeiten weitgehend abgeschlossen. Zuletzt wurde die Zaunanlage auf dem Dammbauwerk errichtet, damit der Damm als Teil des WasserWissensPfades begehbar ist. Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität fördert die Sanierung nun noch einmal mit 6612720 Euro. Weiter fördert das Ministerium mit 17 500 Euro eine Abflusssimulation (Flutwellenuntersuchung im Unterlauf der Talsperre). Es geht um den Aspekt (Teil-)Versagen des Damms. W Größter Retentionsbodenfilter Deutschlands an der Kläranlage Aachen-Soers in Betrieb genommen Der Wasserverband Eifel-Rur hat vor der Kläranlage Aachen-Soers einen Retentionsbodenfilter errichtet. Dieser umfasst eine Fläche von 15000 Quadratmetern Filterfläche und hat ein Füllvolumen von 37 000 Kubikmetern. Er ist damit der größte Bodenfilter seiner Art in Deutschland, so der Wasserverband. Durch den Retentionsbodenfilter wird die benachbarte Wurm deutlich entlastet. Abwasser aus dem benachbarten Regenüberlaufbecken wird weitergehend gereinigt, die Anzahl der Abschläge in die Wurm wird drastisch verringert, ebenso erfolgen die Abschläge gedrosselt, sodass die schwallartige Belastung des Flusses entfällt. Dieser Bodenfilter wurde am 30. Oktober 2024 in Betrieb genommen. W Europas größte Pflanzenkläranlage in Clausthal eröffnet Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer hat Anfang November 2024 auf dem Gelände der ehemaligen Sprengstofffabrik „Werk Tanne“ in ClausthalZellerfeld Europas größte Pflanzenkläranlage zur Reinigung von sprengstofftypischen Schadstoffen eröffnet. Die ehemalige Sprengstofffabrik in Clausthal-Zellerfeld bestand von 1935 bis 1944 und war während der Zeit des Nationalsozialismus eine der fünf größten Sprengstoff- und Munitionswerke im Deutschen Reich. Das Werk diente hauptsächlich der Produktion von TNT, das vor Ort in Bomben, Minen und Granaten abgefüllt wurde. Ein großes Problem stellte während der Betriebsphase die Entsorgung der großen Mengen an kontaminierten Abwässern dar. Noch heute lagern Altablagerungen im ehemaligen Werksgelände. Die nun eingeweihte innovative Kläranlage basiert auf einem natürlichen Verfahren, bei dem Pflanzen, Boden und Mikroorganismen zusammenwirken, um das kontaminierte Wasser zu reinigen. Dazu wurden „Constructed Wetlands“ gebaut: eine Kombination aus Wasserflächen und Schilfbeeten, die sich in die natürliche Umgebung einfügen. Regenwasser und Schneeschmelze auf dem Gelände werden in Sickergruben gesammelt. Das gesammelte Abwasser wird dann in die „Constructed Wetlands“-Becken eingeleitet und hier durch die Pflanzen, den Boden und die sich ansiedelnden Mikroorganismen gereinigt. Bereits in den Jahren 2022/2023 wurde der erste Abschnitt der Pflanzenkläranlage in Betrieb genommen. Mit der nun vollendeten zweiten Anlage wird sichergestellt, dass die belasteten Sickerwässer der Altlast „Werk Tanne“ vor dem Eintritt in die Pfauenteiche (Teil der Oberharzer Wasserwirtschaft, die seit 2010 Teil des UNESCO-Welterbes im Harz ist) umfassend gereinigt werden. Nach Eröffnung der zweiten Anlage folgt jetzt der einjährige Probebetrieb. W BMUV fördert Auenrenaturierung an der Mittleren Elbe mit rund 6,5 Millionen Euro Bundesumweltministerin Lemke hat in Dessau den Förderbescheid für das neue Blaue-Band-Projekt „Auenrenaturierung an der Mittleren Elbe“ an den WWF übergeben. Das Projekt will die Elbauen zwischen Dessau und Aken als Referenzgebiet für eine naturnahe Auenlandschaft weiterentwickeln. Das Bundesumweltministerium unterstützt das Vorhaben mit rund 6,5 Millionen Euro. In den nächsten zehn Jahren soll mit den beiden geplanten Flutrinnen am Ufer der Elbe zum Beispiel eine bessere Verbindung zwischen Fluss und Aue geschaffen werden. Benachbart zu den Flutrinnen entstehen feuchte Bereiche, in denen weiterer Auwald den bereits größten zusammenhängenden Auwald an der Mittelelbe weiter ergänzen soll. Um darüber hinaus mehr Wasser in dem 2300 Hektar großen Gebiet der noch überflutbaren Auen zu halten, werden weitere Kleingewässer angelegt sowie bestehende Altwässer renaturiert. Bestehende Entwässerungskanäle sollen so umfunktioniert werden, dass sie für die Bewässerung genutzt und feuchtes Offenland wieder mit mehr Wasser versorgen können. Das Vorhaben wird gemeinsam mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Elbe und dem Biosphärenreservat Mittelelbe umgesetzt. Auch der Bundesforstbetrieb Mittelelbe wird sich als Verwalter der Bundesflächen im Projektgebiet an den geplanten Maßnahmen zur Waldentwicklung beteiligen. http://www.wwf.de/themen-projekte/ projektregionen/elbe/auenrenaturierungan-dermittleren-elbe W
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