KA-2025-07

Korrespondenz Abwasser · Abfall 7|25 72. Jahrgang · Nr. 7 · Juli 2025 · 10889 DWA-Mitgliederversammlung Seite 462 Neue Satzung der DWA Seite 470 DWA-Plattform Seite 471 EU-Kommunalabwasserrichtlinie Seite 472 Hochwasserschäden Seite 482 Regenwassermanagement: Boden-Rohr-System Seite 490 Aktivkohlefilter Seite 500 Ozonungsanlagen Seite 508 Bitte beachten Sie auch S. 527

vega.com Bis aus Schmutzwasser eine saubere Sache wird, ist eine Menge Arbeit nötig. Umso wichtiger sind Werte, auf die Sie sich verlassen können. Unsere Messtechnik für Füllstand und Druck ist genau dafür gemacht – und sorgt so dafür, dass Sie Ihre Aufgaben mit ungetrübtem Blick und Weitsicht meistern. Alles wird möglich. Mit VEGA. Sie brauchen mehr Klarheit in Ihren Prozessen? Wir schaffen sie!

www.dwa.info/zeitschriften · apps.dwa.de a Korrespondenz Abwasser, Abfall · 2025 (72) · Nr. 7 Abwasser, Abfall Korrespondenz Organ der DWA – Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. und des Güteschutz Kanalbau Herausgeber und Verlag: GFA Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef Postfach 11 65, D-53758 Hennef Telefon +49 2242 872-333, Telefax +49 2242 872-151 Internet: www.gfa-news.de Redaktionsbeirat: 1. Prof. Dr. Uli Paetzel, DWA-Präsident 2. Prof. Dr.-Ing. Silvio Beier, DWA-HA „Industrieabwässer und anlagenbezogener Gewässerschutz“ 3. Dr.-Ing. Lisa Broß, Sprecherin der DWA-Bundesgeschäftsführung 4. Prof. Dr. Robert Jüpner, Fachgemeinschaft Hydrologische Wissenschaften in der DWA 5. Dipl.-Ing. Rainer Könemann, DWA-HA „Kreislaufwirtschaft, Energie und Klärschlamm“ 6. Rechtsanwalt Stefan Kopp-Assenmacher, DWA-HA „Recht“ 7. Dipl.-Ing. Christine Mesek, DWA-HA „Wirtschaft“ 8. Prof. Dr.-Ing. Hubertus Milke, DWA-Vorstand 9. Dr.-Ing. habil. Uwe Müller, DWA-HA „Hydrologie und Wasserbewirtschaftung“ 10. Prof. Dr.-Ing. André Niemann, DWA-HA „Bildung und Internationale Zusammenarbeit“ 11. Dr.-Ing. Frank Obenaus, DWA-HA „Kommunale Abwasserbehandlung“ 12. Dr.-Ing. Klaus Hans Pecher, DWA-HA „Entwässerungssysteme“ 13. Julia Schrade, M. Sc., Junge DWA 14. Rolf Usadel, GFA-Vorstand 15. Prof. Dr.-Ing. Silke Wieprecht, DWA-HA „Wasserbau und Wasserkraft“ 16. Dr. Jörg Zausig, DWA-HA „Gewässer und Boden“ Redaktion: Dr. Frank Bringewski (ChR, v. i.S. d. P.), Tel. +49 2242 872-190, E-Mail: bringewski@dwa.de Katharina Spieß, M. Sc., Tel. +49 2242 872-251, E-Mail: spiess@dwa.de Anzeigen: Monika Kramer, Tel. +49 2242 872-130, E-Mail: anzeigen@dwa.de Christian Lange, Tel. +49 2242 872-129, E-Mail: lange@dwa.de Sekretariat: Bianca Jakubowski Tel. +49 2242 872-138 E-Mail: jakubowski@dwa.de Erscheinungsweise: monatlich vierteljährliche Beilage KA Betriebs-Info Anzeigenpreise: Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 53 vom 01. Januar 2025 Satz: inpuncto:asmuth druck + medien gmbh, Bonn Druck, Bindung: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, Meckenheim Bezugspreis: Der Verkaufspreis ist durch den DWA-Mitgliedsbeitrag abgegolten. DWA-Mitglieder, die Mehrexemplare der KA erwerben möchten oder die sich für die Zeitschrift KW Korrespondenz Wasserwirtschaft als kostenlose Mitgliederzeitschrift entschieden haben, können die KA zusätzlich für 124,00 Euro zzgl. Versandkosten bestellen. Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – durch Photokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfah- ren – reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. Von einzelnen Beiträgen oder Teilen von ihnen dürfen nur einzelne Vervielfältigungs- stücke für den persönlichen und sonstigen eigenen Gebrauch hergestellt wer- den. Die Weitergabe von Vervielfältigungen, gleichgültig zu welchem Zweck sie hergestellt werden, ist eine Urheberrechtsverletzung. – Der Inhalt dieses Heftes wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren, Herausgeber und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie für eventuelle Druckfehler keine Haftung. Insbesondere unterliegen die Angaben in Industrie- und Produktberichten nicht der Verantwortung der Redaktion. Richtlinien zur Abfassung von Manuskripten können beim Redaktionssekretariat angefordert werden. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier mit Recyclingfasern. © GFA D-53773 Hennef ISSN 1866-0029 In die Praxis, fertig, los: Die KA Betriebs-Info Juli ist da! Aus der Praxis – für die Praxis: unser Magazin für das Betriebspersonal auf Abwasseranlagen. Dieses Mal mit Beiträgen zu Siebanlagen, Digitalisierung des Indirekteinleiterkatasters, Lärmbekämpfung im Pumpwerk, Erneuerung von Einlaufbauwerken, Technisches Sicherheitsmanagement, EU Kommunalabwasserrichtlinie und VSA-Jahrestagung. Und natürlich mit News aus den Nachbarschaften, Jubiläen, Publikationen und Veranstaltungen. ↓ Als Supplement in diesem Heft und digital unter www.dwadirekt.de oder www.dwa.info/betriebs-info DWA- 191 Kunde: DWA 4c gelieferte PDF 86 x 125mm

460 a Korrespondenz Abwasser, Abfall · 2025 (72) · Nr. 7 apps.dwa.de · www.dwa.info/KA Beiträge in KW Korrespondenz Wasserwirtschaft 7/2025 M. Schöne, U. Ross, K. Piroth, D. Demand, V. Dung Nguyen, B. Merz: Der Einfluss von Vorsorgemaßnahmen auf Hochwasserschäden am Rhein in Nordrhein-Westfalen. Ergebnisse einer Studie mit zeitvarianten Risikofaktoren M. Quirmbach, C. Bennerscheidt, D. J. Boudeling, R. M. Hasan, C. Mudersbach, M. Oelmann, R. Schäfer, S. Schnaut, F. Simon, M. Streckenbach, H. Walther: Regenwassermanagement unter Berücksichtigung unterschiedlicher Nutzungsansprüche. Ergebnisse aus dem Verbundforschungsvorhaben BoRSiS S. Hannappel, L. Rebhuhn, M. Reiners: Wasserrückhalt im Einzugsgebiet der Lotter Beeke im Emsland T. Jankowski, T. Fay, N. Leps, M. Rauthe: Klimaänderung am Rhein – Wohin wird die Klima-Reise gehen? Versuch einer anschaulichen Darstellung der Klimaänderung im Rheineinzugsgebiet Rubriken Spektrum ��������������������������������������������������������������������� 464 Güteschutz Kanalbau ���������������������������������������������������480 Personalien ������������������������������������������������������������������ 524 Industrie und Technik �������������������������������������������������527 7/2025 Inhalt DWA-Mitgliederversammlung Einladung zur 78. Mitgliederversammlung . . . . . ...... 462 Editorial KARL-Sprechstunde, knowH2O, Kanal Royal – Wissen verbindet . . . . . . . . . ........... 463 Lisa Broß Berichte Neufassung der Satzung – ein Meilenstein für die gemeinsame Gestaltung der Zukunft . . . . . . ....... 470 Uli Paetzel Projekt „DWA-Plattform“ Interaktives Portal für DWA-Mitglieder in Vorbereitung . .. 471 Kommunalabwasserrichtlinie nicht durch Omnibus-Verfahren aushebeln . . . . . ...... 472 Entsorgungsbetrieb im blau-grünen Wandel . . . . ...... 474 Thomas Kochs, Kristina Rohmann Junge DWA Neun Jahre Austausch und Engagement beim Stammtisch Junge DWA Dresden . . . . . . ........ 476 Anna Girol Entwässerungssysteme Der Einfluss von Vorsorgemaßnahmen auf Hochwasserschäden am Rhein in Nordrhein-Westfalen Ergebnisse einer Studie mit zeitvarianten Risikofaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . ................. 482 Marc Schöne, Uwe Ross (Solingen), Klaus Piroth, Dominic Demand (Bickenbach), Viet Dung Nguyen, Bruno Merz (Potsdam) Regenwassermanagement unter Berücksichtigung unterschiedlicher Nutzungsansprüche Ergebnisse aus dem Verbund- forschungsvorhaben BoRSiS . . . . . . . . . . ............ 490 Markus Quirmbach (Mülheim a. d. R.), Christoph Bennerscheidt (Herten), Dirk Jan Boudeling (Roermond/ Niederlande), Recep Molla Hasan (Mülheim a. d. R.), Christoph Mudersbach (Bochum), Mark Oelmann, Beide Verbandszeitschriften – KA und KW – auch online lesen: https://www.dwadirekt.de Oder auf mobilen Geräten in der App: https://apps.dwa.de Seite 470 Die DWA will sich organisatorisch und rechtlich für die kommenden Jahre gut aufstellen und hat sich dazu für eine Neufassung der Satzung entschieden. Diese Neufassung wird in der Mitgliederversammlung am 16. September 2025 zur Abstimmung gestellt. Seite 471 Derzeit wird ein interaktives Portal mit dem Arbeitstitel „DWA-Plattform“ entwickelt. Das Portal wird neue Möglichkeiten der Kommunikation und Zusammenarbeit für DWA-Mitglieder und andere Nutzergruppen des DWA-Netzwerks bieten. Seite 472 Die DWA lehnt eine Abänderung der EU-Kommunalabwasserrichtlinie in einem Omnibus-­ Verfahren strikt ab. Änderungen könnten wesentliche Grundpfeiler aus der Richtlinie herausbrechen und das Gesamtpaket in Frage stellen. Der für die Zukunft zu realisierende Gewässerschutz würde dadurch um Jahre zurückgeworfen. Das betont die DWA in einer Pressemitteilung Mitte Mai 2025. Foto: Protokoll Inland der Bundesregierung §§§

461 www.dwa.info/zeitschriften · apps.dwa.de a Korrespondenz Abwasser, Abfall · 2025 (72) · Nr. 7 Abwasser, Abfall Korrespondenz KA 8/2025 KA 9/2025 Anzeigenschluss: 7. Juli 2025 Erscheinungstermin: 1. August 2025 Anzeigenschluss: 4. August 2025 Erscheinungstermin: 29. August 2025 Abonnieren Sie den monatlichen Themenplan kostenlos auf www.dwa.info/ThemenKA Stellenmarkt ��������������������������������������������������������������� 530 Adressenbörse für die Abfallwirtschaft �������������������������532 Ingenieurbüros ������������������������������������������������������������� 532 Güteschutz Kanalbau – Gütezeicheninhaber ���������������540 Beilagenhinweis ������������������������������������������������������487 René Schäfer, Saphira Schnaut (Mülheim a. d. R.), Felix Simon, Markus Streckenbach (Bochum), Henrike Walther (Mülheim a. d. R.) Kommunale Abwasserbehandlung Feststoff- und Phosphorelimination mit Aktivkohlefiltern Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe KA-8.6 „Aktivkohleeinsatz auf Kläranlagen“ . . . . . . . ......... 500 Ozon zur Beseitigung von Mikroverunreinigungen in der Praxis . . . . . . . ......... 508 Arne Wieland, Uwe Hübner, Tim Pühmeier, Felix Schlösser (Herford) DWA Mentorenprogramm . . . . . . . . . . . . . . ............... 514 Fachgremien . . . . . . . . . . . . . . . . . .................. 514 Regelwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . ................... 516 Veröffentlichungen . . . . . . . . . . . . . . ................ 521 Landesverbände . . . . . . . . . . . . . . . ................. 522 Praxisreport Erhöhte Betriebssicherheit von Wasser- und Klärwerken durch permanente Anlagenüberwachung . .. 528 Mit Verlagsbeilage KA Betriebs-Info www.dwa.info/betriebs-info Seite 482 Untersuchungen zum Schadenspotenzial von Hochwasser oder zur Wirtschaftlichkeit von Schutzmaßnahmen basieren in der Praxis bisher meist auf zeitlich invarianten Annahmen. Es hat sich aber gezeigt, dass diese Annahmen unzureichend sind. Die Verwendung zeitvarianter Risikofaktoren ermöglicht es, verschiedene Varianten der Anpassung gegen Hochwasser zu vergleichen und dabei die Auswirkungen von varianten Risikofaktoren miteinzubeziehen. Seite 508 Seit den ersten Installationen von Ozonungsanlagen auf Kläranlagen in Bad Sassendorf/ Deutschland im Jahr 2009 und Neugut/ Schweiz im Jahr 2014 wurden weitere Projekte in verschiedenen Größen und Konfigurationen in Europa realisiert. Jetzt wird ein Überblick über die technischen und regulatorischen Veränderungen in den letzten 16 Jahren gegeben. Es werden Erfahrungen aus dem Betrieb der Anlagen diskutiert und erwartete zukünftige Trends und erforderliche Entwicklungen skizziert. Seite 490 Der Einsatz eines Boden-Rohr-­ Systems zeigt, wie die wasserwirtschaftlichen Ansprüche eines Regenwassermanagements bei (Stark-) Regen und die baumökologischen Ansprüche eines vitalen Baumstandorts in einem System gemeinsam gelöst werden können. Seite 500 Die DWA-Arbeitsgruppe KA-8.6 hat in einem Arbeitsbericht den aktuellen Kenntnisstand hinsichtlich der Feststoffbeladung und der chemischen Phosphorelimination bei Filtration über granulierte Aktivkohle zusammengetragen, der über die im Merkblatt DWA-M 285-2 dargelegten Erkenntnisse hinausreicht. Foto: Sascha Engst/Bundesstadt Bonn Foto: Hydro-Ingenieure Foto: Huber SE

462 DWA-Mitgliederversammlung Einladung zur 78. Mitgliederversammlung An alle Mitglieder der DWA Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder, ich freue mich sehr, Sie hiermit herzlich zur 78. Mitgliederversammlung am Montag, 16. September 2025 um 14:00 Uhr, nach Berlin ins Motorwerk einzuladen. Sie findet im Rahmen der DWA-WasserTage in Präsenz statt. Bitte beachten Sie, dass Sie sich aus organisatorischen Gründen bis zum 11. September 2025 zur Versammlung angemeldet haben müssen, damit Sie an den digital durchgeführten Abstimmungen teilnehmen können. Tagesordnung 1. Begrüßung durch den Präsidenten 2. Bestimmung eines Mitglieds zur Mitunterzeichnung der Niederschrift 3. Berichterstattung 4. Abnahme der Jahresrechnung 2024 und Entlastung des Präsidiums sowie des Vorstands* 5. Beschlussfassung der Satzung* 6. Wahlen* 6.1 Vorstand und Präsidium 6.2 Bestätigung der Landesverbandsvorsitzenden 6.3 Wahl von Ehrenratmitgliedern 7. Verschiedenes 8. Termin der nächsten Mitgliederversammlung Anträge Anträge, die der Mitgliederversammlung vorgelegt werden sollen, müssen satzungsgemäß spätestens einen Monat vor der Versammlung schriftlich bei der Bundesgeschäftsstelle eingereicht werden. Informations- und Beschlussvorlagen Der schriftliche Bericht mit Beschlussvorlagen wird ab dem 4. September 2025 im Mitgliederbereich unter www.dwadirekt.de eingestellt sein. Fragen hierzu können direkt im Mitgliederbereich gestellt werden. Tagesordnungspunkte mit Abstimmung sind mit einem * gekennzeichnet. Abstimmungen und Stimmenübertragung Während der Mitgliederversammlung wird mit einem OnlineTool anonym abgestimmt. Sie können Ihre Stimme per schriftlicher Erklärung auf ein anderes Mitglied übertragen (maximal zehn Stimmen pro Mitglied). Wenn Sie ein förderndes Mitglied vertreten möchten, benötigen Sie eine Vertretungsvollmacht. Die entsprechenden Formulare stehen im Mitgliederbereich unter www.dwadirekt.de. Organisatorische Fragen richten Sie bitte an mitgliederversammlung@dwa.de. Ich freue mich auf Ihre Teilnahme. Ihr Prof. Dr. Uli Paetzel Präsident 15./16. September 2025, Motorwerk Berlin WasserTage Das Programm finden Sie hier: Horizont erweitern – Entscheidungen treffen 25-07- 027 KA Kunde: DWA 4c c m y k gelieferte PDF 210 x 99 mm + 3 mm Beschnitt

463 Editorial www.dwa.info/zeitschriften · apps.dwa.de a Korrespondenz Abwasser, Abfall · 2025 (72) · Nr. 7 KARL-Sprechstunde, knowH2O, Kanal Royal – Wissen verbindet die Wasserwirtschaft. Und das ist erst der Anfang: Weitere spannende Gäste sind bereits gesetzt. Immer im Fokus: Raus aus der Bubble, neue Impulse für unsere Branche. Haben Sie Anregungen zur Arbeit der DWA oder Ideen für außergewöhnliche Gesprächspartner für unseren Podcast? Dann sprechen Sie mich gerne an – persönlich bei den WasserTagen in Berlin oder bei einer unserer Landesverbandstagungen. Ich freue mich auf den Austausch! am Ursprung angegangen werden. Hersteller dürfen sich nicht aus der Verantwortung ziehen, sondern müssen Teil der Lösung sein. Genau darum geht es bei den DWA-WasserTagen am 15. und 16. September in Berlin, wo Vertreter*innen der Pharma-, Kosmetik- und Wasserwirtschaft in einer Podiumsdiskussion miteinander sprechen – nicht übereinander. Diese Diskussion wird eines der Highlights der WasserTage – ebenso wie die Keynote von Prof. Marcel Fratzscher, einem der führenden Ökonomen Deutschlands. Aber auch die Themen Digitale Transformation, Klimaanpassung und Personalgewinnung in Zeiten des Fachkräftemangels machen die WasserTage zu einem Pflichttermin für alle, die unsere Branche aktiv gestalten wollen. Wissenstransfer und Vernetzung stehen bei der DWA immer im Mittelpunkt. Genau deshalb engagieren wir uns seit dem 1. Juni als Gesellschafterin bei knowH2O, einer Plattform, die praxisnahe Weiterbildung durch Videos und Podcasts vereinfacht. Mit rund 400 Fachbeiträgen bietet knowH2O einen schnellen, offenen und praxisorientierten Austausch. Ein weiteres Herzensprojekt startet Mitte Juli: Unser neuer DWA-Podcast „Kanal Royal“. Mein erster Gast? DiplomMeteorologe und Klimaexperte Sven Plöger. Gemeinsam sprechen wir über Wasser, Wetter und Wandel – von Hochwasservorsorge bis zu den großen Herausforderungen des Klimawandels für Liebe DWA-Mitglieder, die vergangenen Wochen waren heiß, trocken – ein Vorgeschmack auf das, was uns in den nächsten Jahren verstärkt bevorsteht. Während einige die warmen Sommertage genießen, sind die Auswirkungen für die Wasserwirtschaft unübersehbar: sinkende Pegelstände, steigender Wasserbedarf, herausfordernde Planungen für Versorger und Kommunen. Genau deshalb haben wir als DWA unser Positionspapier zu Dürre und Trockenheit veröffentlicht. Wir dürfen nicht nur reagieren, wir müssen vorausdenken. Dafür arbeiten wir an entsprechenden Lösungen. Gleichzeitig stehen wir vor einer weiteren entscheidenden Weichenstellung: die novellierte EU-Kommunalabwasserrichtlinie (KARL). Seit Jahresbeginn in Kraft, ist sie für die Wasserwirtschaft von zentraler Bedeutung – und gleichzeitig Gegenstand intensiver Diskussionen. Um unsere Mitglieder gut auf die Umsetzung vorzubereiten, informieren wir seit einem halben Jahr regelmäßig in unserer KARL-Sprechstunde. Die Nachfrage ist groß, Monat für Monat nutzen über 100 Teilnehmer*innen diese Gelegenheit, um sich über aktuelle Entwicklungen auszutauschen und Fachwissen zu vertiefen. Doch nicht alle Akteure begrüßen die neuen Regelungen. Insbesondere die Pharmaindustrie hat Klage gegen die erweiterte Herstellerverantwortung eingereicht – ein Thema, das für den Gewässerschutz von entscheidender Bedeutung ist. Denn klar ist: Belastungen müssen Dr.-Ing. Lisa Broß Sprecherin der DWA-Bundesgeschäftsführung Foto: Marc Braun

464 Spektrum a Korrespondenz Abwasser, Abfall · 2025 (72) · Nr. 7 apps.dwa.de · www.dwa.info/KA DWA startet Corporate-­ Influencer-Programm für die Wasserwirtschaft Wasser ist Leben, Wasser ist Daseinsvorsorge – und ohne Wasser ist alles nichts. Wer könnte das besser erzählen als die Menschen, die sich täglich um Wasser, Abwasserbehandlung und den Schutz unserer Gewässer kümmern? Mitarbeitende als Corporate Influencer stehen persönlich für ihr Unternehmen, haben eine hohe Glaubwürdigkeit und sorgen für echte Reichweite in sozialen Netzwerken. Mit dem DWA-Corporate-Influencer-Programm bringen wir engagierte Mitarbeiter der Branche ins Rampenlicht und werben für die Wasserwirtschaft. Werden Sie mit Ihren Mitarbeitenden Teil unseres gemeinsamen Corporate-­ Influencer-Programms. Nutzen Sie die authentische Stimme ihrer Mitarbeitenden, um Ihr Unternehmen und die Branche glaubwürdig und nahbar zu präsentieren. Das DWA-CI-Programm wird eine ausgewogene Gruppe von etwa 20 Corporate Influencerinnen und Influencern aus den verschiedensten Bereichen der Wasserwirtschaft umfassen. Eine auf Influencer-Programme spezialisierte Social-Media-Agentur mit weitreichenden Erfahrungen in der kommunalen Wirtschaft schult die Teilnehmenden im Vorfeld, begleitet sie langfristig in Kleingruppen und vertieft einzelne Themen mittels Deep Dives. Die DWA übernimmt die Organisation und Durchführung des Corporate-Influencer-Programms. Interessiert? Informationen: https://shop.dwa.de/Corporate-­ Influencer-Programm/10OG010-25 Ansprechpartner bei der DWA: Stefan Bröker broeker@dwa.de, Tel. 0 22 42/872-105 A Pharma Deutschland fordert Klarheit über Spurenstoffkonzentrationen im kommunalen Abwasser Im Zuge der vom Europäischen Parlament angestrebten neuen Folgenabschätzung der Kommunalabwasserrichtlinie (KARL) durch die Europäische Kommission fordert der Verband Pharma Deutschland vollständige Informationen über die Spurenstoffe und deren Mengen im kommunalen Abwasser in Deutschland. Ein vom Verband Medicines for Europe mit finanzieller Unterstützung von Pharma Deutschland vom Beratungsunternehmen Ramboll erstelltes Gutachten, das Anfang Mai 2025 veröffentlicht wurde, habe gezeigt, dass zentrale Annahmen der Europäischen Kommission über die Zusammensetzung von Spurenstoffen im kommunalen Abwasser einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten, so Pharma Deutschland in einer Pressemitteilung. Dabei seien weder Daten identifiziert werden, auf deren Basis absolute Aussagen zur prozentualen Verteilung von Spurenstoffen im kommunalen Abwasser getätigt werden können, noch ließe sich nachvollziehen, dass die Annahme der Europäischen Kommission, nach der 66 Prozent der schädlichen Spurenstoffe im Abwasser von Human-Arzneimitteln stammen, zutrifft. Pharma Deutschland kritisiert, dass die DWA in einer Pressemitteilung vom 13. Mai 2025 die Politik aufgefordert habe, an der erweiterten Herstellerverantwortung festzuhalten. Download des Ramboll-Gutachtens: www.gfa-news.de/gfa/webcode/ 20250520_002 A Polen klagt wegen EUKommunalabwasserrichtlinie Nicht nur Verbände und Unternehmen der Pharma- und Kosmetikindustrie, auch die Republik Polen klagt wegen der erweiterten Herstellerverantwortung, die in der neuen EU-Kommunalabwasserrichtlinie festgeschrieben ist, vor dem Europäischen Gerichtshof, und zwar gegen das Europäische Parlament und den Rat der Europäischen Union. Die Klage wurde am 10. März 2025 eingereicht und am 22. April im Amtsblatt der Europäischen Union bekannt gegeben (Rechtssache C-193/25). Als Klagegründe führt die Klägerin Verstöße gegen das Verursacherprinzip und gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung an. Die beklagten Organe hätten Maßnahmen erlassen, die ausschließlich die Hersteller von Arzneimitteln und kosmetischen Mitteln mit der zur Beseitigung von Mikroschadstoffen erforderlichen zusätzlichen Behandlung belasteten, nicht aber die anderen Kategorien von Herstellern, die zu den Emissionen dieser Schadstoffe beitrügen. Weiter ist Polen der Ansicht, die beklagten Organe würden durch den Erlass von Maßnahmen Kosten verursachen, die außer Verhältnis zur Erreichung der verfolgten Ziele stünden. Dies verstoße gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. A RKI: Nur noch vereinzelt Polioviren-Nachweise in Abwasserproben In den vergangenen drei Monaten wurden in nur zwei Abwasserproben Polioviren nachgewiesen, die vom Schluckimpfstoff abgeleitet sind: in Kalenderwoche 3/2025 in Düsseldorf und in Kalenderwoche 13/2025 in Hamburg. Es wurde weiterhin kein klinischer Fall von Poliomyelitis (Kinderlähmung) übermittelt. Dies schreibt das Robert-Koch-Institut im von ihm herausgegebenen Epidemiologischen Bulletin (16/2025, 17. April 2025). Damit hat sich die Situation damit deutlich entschärft, einzelne Nachweise sind aber weiterhin nicht ausgeschlossen. In der Zwischenzeit fand ein reguläres Treffen des Polio-Notfallausschusses der Weltgesundheitsorganisation (WHO) statt. Dabei wurde unter anderem über die Abwassernachweise von Schluckimpfstoff-abgeleiteten Polioviren in Deutschland sowie Polen, Finnland und dem Vereinigten Königreich diskutiert. Ebenso stellt das Robert-Koch-Institut Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Poliomyelitis mit Schwerpunkt Abwasseruntersuchung bereit. Download des Epidemiologischen Bulletins: https://www.rki.de/DE/Aktuelles/ Publikationen/Epidemiologisches-­ Bulletin/2025/16_25.html Fragen zu Poliomyelitis und Abwasser: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQs/ DE/Polio/Polio-gesamt.html A Calciumphosphat aus Klärschlammasche als Düngemittel zugelassen Die Verwendung von Calciumphosphat ist nun in der ökologischen/biologischen Produktion zugelassen, „jedoch nur, wenn dies aus Klärschlammasche gewonnen wird und nur, wenn es in Produkten enthalten ist, die den Anforderungen der Verordnung (EU) 2019/1009 des Europäischen Parlaments und des Rates entsprechen“, so die Verkündung im Amtsblatt der Europäischen Union, Reihe L, vom 25. Mai 2025. Dazu hat die EU-Kommission Anhang II der „Durchführungsverordnung (EU) 2021/1165 über die Zulassung bestimmter Erzeugnisse und Stoffe zur Verwendung in der

465 Spektrum www.dwa.info/zeitschriften · apps.dwa.de a Korrespondenz Abwasser, Abfall · 2025 (72) · Nr. 7 ökologischen/biologischen Produktion und zur Erstellung entsprechender Verzeichnisse“ geändert. Die erwähnte Verordnung (EU) 2019/1009 befasst sich mit Vorschriften für die Bereitstellung von EU-Düngeprodukten auf dem Markt. Download des Amtsblatts: www.gfa-news.de/gfa/webcode/ 20250616_001 A Evaluierung verfügbarer Kapazitäten thermischer Klärschlammbehandlung sowie zur Phosphorrückgewinnung Im Zuge eines Forschungsvorhabens wurde die Datenbasis zu installierten Anlagen der thermischen Klärschlammbehandlung und Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm bzw. dessen Verbrennungsasche aktualisiert. Es wurden die in Entwicklung befindlichen Phosphorrückgewinnungsverfahren hinsichtlich ihres technologischen Reifegrades bewertet und abgeschätzt, inwieweit bis zum Auslaufen der Übergangsfrist der novellierten Klärschlammverordnung im Jahr 2029 der Bedarf an Kapazitäten zur thermischen Klärschlammbehandlung sowie zur Phosphorrückgewinnung gedeckt sein wird. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Reihe Texte des Umweltbundesamt (56/2025) veröffentlicht. https://www.umweltbundesamt.de/ publikationen/evaluierung-verfuegbarerkapazitaeten-thermischer A Hessen stockt Fördermittel für Phosphorrückgewinnung auf Das Land Hessen hat die Landesförderung für das Demonstrationsvorhaben zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm auf dem Gelände des Klärwerks Schlitz in Osthessen um 222 750 Euro auf 3 147 750 Euro aufgestockt. Den entsprechenden Änderungsbescheid übergab Staatssekretär Michael Ruhl im Rahmen eines symbolischen Spatenstichs. Das Landesumweltministerium unterstützt Demonstrationsvorhaben zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm und Klärschlammasche sowie Machbarkeitsstudien mit einem eigenen Förderprogramm. Daraus wurden bisher Zuwendungen in Höhe von insgesamt rund sieben Millionen Euro ausgesprochen. A Wolfsburg baut größte MBRKläranlage Deutschlands Mit einer Auslegung auf 220 000 Einwohnerwerte (EW) wird die Kläranlage Wolfsburg-Stahlberg zur derzeit größten Membranbioreaktor(MBR)-Kläranlage Deutschlands ausgebaut. Der Baustart ist für November 2025 angesetzt, die Inbetriebnahme soll Mitte 2027 erfolgen. Die Besonderheit des Projekts: Es wurde als Funktionalausschreibung vergeben – das heißt, nicht Einzelgewerke, sondern eine ganzheitliche Lösung inklusive Planung, Technologie und Umsetzung wurden ausgeschrieben. Künftig wird die Nachklärung durch feinporige Membranmodule ersetzt. Multiresistente Keime, Mikroplastik und auch andere Problemstoffe werden so weitgehend zurückgehalten. Die Investitionskosten für den Bau der Anlage betragen rund 14 Millionen Euro. Der Ausbau soll nicht nur die Wasserqualität der Region sichern, sondern auch als Modellprojekt für moderne Abwasserinfrastruktur dienen. Projektpartner sind die ZWT Wasser- und Abwassertechnik GmbH (Bayreuth), Kögel Bau GmbH & Co. KG (Bad Oeynhausen) und Membion GmbH (Roetgen). A Neue UBA-Studie: Rattenmanagement muss nachhaltiger werden Zahlreiche Fische aus deutschen Flüssen sind mit Rattengift belastet. Welche Folgen das für die Gesundheit der Fische hat, wurde in einer aufwendigen Laborstudie im Auftrag des Umweltbundesamts erstmalig untersucht. Das Ergebnis: Bereits bei Konzentrationen, die in der Leber wildlebender Fische gemessen wurden, zeigen sich schwerwiegende Symptome wie Blutgerinnungsstörungen, Blutungen und Blutarmut. Eine Untersuchung von Fischottern zeigt zudem, dass sich diese Gifte in der Umwelt anreichern. Wasserdichte Köderschutzstationen sind verfügbar und können verhindern, dass Giftköder in Gewässer gelangen. Derzeit findet EU-weit die Bewertung von Anträgen auf Verlängerung von Zulassungen für Rodentizide statt. Dabei erfolgt eine umfassende Neubewertung der bestehenden Zulassungen unter Berücksichtigung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und neuer Leitfäden. Die für die Zulassung von Biozidprodukten zuständigen Behörden haben striktere Maßnahmen zum Gewässerschutz angekündigt. In einer Pressemitteilung betont das UBA: „Wasserdichte Köderschutzstationen sind verfügbar und werden von vielen Kommunen bereits eingesetzt. Sie verhindern den Kontakt von Giftködern mit Wasser, auch bei Starkregen und einer Vollflutung der Kanalisation. Ab dem Jahr 2026 soll ihr Einsatz in der Kanalisation und in Uferbereichen verpflichtend sein.“ Angesichts der sehr bedenklichen Eigenschaften der Rodentizide, ihrer weiträumigen Verbreitung in der Umwelt und ihren Auswirkungen auf die Tierwelt müsse das kommunale Rattenmanagement insgesamt nachhaltiger und ganzheitlicher werden. Die chemische Bekämpfung von Ratten, die sich schnell fortpflanzen können, sei keine nachhaltige Maßnahme zur dauerhaften Reduktion einer Rattenpopulation in der Stadt. Langfristig effektiver sei es, den Tieren die Nahrungsquellen und Nistmöglichkeiten zu entziehen. Die Forschungsergebnisse liegen in zusammengefasster Form als Abschlussbericht vor (Reihe Texte des Umweltbundesamts, 66/2025): https://www.umweltbundesamt.de/ publikationen/erforschung-der-auswirkungen-von-antikoagulanten A Leipzig: Symbolischer Spatenstich für Klärwerksausbau Die Leipziger Wasserwerke setzen eines der größten und wichtigsten Investitionsvorhaben in der Unternehmensgeschichte um: In Leipzigs Hauptklärwerk Rosental haben die Arbeiten für den Ausbau der Anlage begonnen. In den kommenden sieben Jahren realisiert das Unternehmen im laufenden Betrieb Erweiterungen in der biologischen Reinigungsstufe sowie den kompletten Neubau der mechanischen Reinigung. Auf einer Freifläche entsteht ein neues Belebungsbecken. Mit dem Becken erhöht sich die Behandlungskapazität um 30 Prozent. Platzsparend wird eine identisch große Nachklärung auf das Belebungsbecken aufgesetzt. Nach dem Startschuss in diesem Jahr folgt dann 2026 der Auftakt im Bereich der mechanischen Reinigung. Dort werden parallel zur ersten Ausbaustufe ein Hebewerk, Rechenhaus, Sandfänge und Vorklärung komplett neu ge-

466 Spektrum a Korrespondenz Abwasser, Abfall · 2025 (72) · Nr. 7 apps.dwa.de · www.dwa.info/KA baut. Die Investitionssumme wird als rund 240 Millionen Euro angegeben. www.L.de/rosental A Glyphosat kann aus Waschmittelzusätzen entstehen Bestimmte Waschmittelzusätze, die Aminopolyphosphonate, die über das Abwasser in Kläranlagen gelangen, können dort zu Glyphosat und verwandten problematischen Stoffen umgesetzt werden. Diesen grundsätzlichen Nachweis hat ein Forschungsteam unter der Leitung der Professoren Stefan Haderlein vom Geo- und Umweltforschungszentrum und Carolin Huhn vom Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Universität Tübingen erbracht. Dazu führte das Team umfangreiche Versuche im Labor durch, bei denen auch die Bedingungen im Abwasser berücksichtigt wurden. Der Befund erhärtet den Verdacht, dass die Waschmittelzusätze eine bedeutende Quelle für die beständig hohen Glyphosatmengen in europäischen Gewässern bilden könnten. Bisher ging man davon aus, dass Glyphosat fast ausschließlich über die Verwendung als Herbizid in die Umwelt gelangt. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht. Glyphosat gilt als weltweit meistverwendeter Wirkstoff in Herbiziden. Aminopolyphosphonate werden in Waschmitteln als Komplexbildner eingesetzt zur Enthärtung des Wassers und Verstärkung der Reinigungswirkung. In den Laborversuchen der aktuellen Studie habe sich gezeigt, dass Manganverbindungen, die sehr häufig in Bodensedimenten, aber auch im Abwasser und im Klärschlamm vorkommen, der Schlüssel für eine mehrstufige Umwandlung von Aminopolyphosphonaten sind, bei der Glyphosat als Nebenprodukt entsteht. Im nächsten Schritt müsse nun geprüft werden, welche Rolle diese Glyphosatquelle mengenmäßig spielt, so Haderlein. Download der Originalpublikation: https://doi.org/10.1038/s41467-02557473-7 A Weitere Förderung für vierte Reinigungsstufe in Mainz Mit weiteren vier Millionen Euro wird der Bau einer vierten Reinigungsstufe auf der Kläranlage Mainz gefördert. Den entsprechenden Förderbescheid übergab die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder am 26. Mai 2025. Die Mainzer Kläranlage ist landesweit die größte kommunale Kläranlage und gleichzeitig auch die erste, die eine vierte Reinigungsstufe erhält. Insgesamt werden nach derzeitigem Stand 65 der 660 Kläranlagen in Rheinland-Pfalz eine vierte Reinigungsstufe „benötigen“, so das Landesumweltministerium. Die zusätzliche Reinigungsstufe in Mainz soll rund 30 Millionen Euro kosten. Etwa 30 Prozent der Kosten, also 10,5 Millionen Euro, übernimmt das Land. Die vierte Reinigungsstufe wird Anfang 2027 in Betrieb gehen und dann mittels Ozonierung und Aktivkohlefilter arbeiten. Umweltministerin Eder betonte bei ihrem Besuch auf der Kläranlage, dass sie nun auch auf eine baldige Umsetzung der Europäischen Kommunalabwasserrichtlinie in Deutschland hoffe und sagte mit Blick auf erweiterte Herstellerverantwortung und die Kostenübernahme für daraus folgende weitere Reinigungsstufen auf Kläranlagen: „Es kann nicht sein, dass die Gesellschaft die Kosten tragen muss und die Unternehmen auf ein Weiter-So setzen.“ Kommunen, die sich in Rheinland-Pfalz für den Bau einer vierten Reinigungsstufe interessieren, sollten sich mit dem Landesumweltministerium über das weitere Vorgehen abstimmen. Sie können sich zudem kostenfrei bei der kommunalen Abwasserberatung des Landes, die an der RPTU Kaiserslautern-Landau ansässig ist, beraten lassen. A Kompetenzzentrum Spurenstoffe BW und Spurenstoffzentrum des Bundes intensivieren Kooperation Das Kompetenzzentrum Spurenstoffe Baden-Württemberg (KomS) und das Spurenstoffzentrum des Bundes (SZB) vereinbaren eine enge Kooperation, um den Eintrag von Spurenstoffen in die Umwelt wirksamer zu reduzieren. Die beiden Einrichtungen verstärken ihre bereits bestehende Zusammenarbeit mit dem Ziel, Ressourcen effizienter zu nutzen und nachhaltige Strategien zur Spurenstoffelimination gemeinsam weiterzuentwickeln. Das Spurenstoffzentrum des Bundes fungiert als bundesweite Plattform für die Koordination von Maßnahmen zur Spurenstoffreduktion. Es priorisiert relevante Stoffe, leitet Umweltqualitätsnormen ab und bringt über „Runde Tische“ wichtige Akteurinnen und Akteure aus Verwaltung, Wissenschaft und Industrie zusammen. Darüber hinaus koordiniert es die Geschäftsstelle des Gremiums zur Bewertung der Relevanz von Spurenstoffen und arbeitet an übergreifenden Ansätzen zur weitergehenden Abwasserbehandlung sowie an Stoffstromanalysen. Das Kompetenzzentrum Spurenstoffe Baden-Württemberg (KomS) ist eine Kooperation der Universität Stuttgart, der Hochschule Biberach und des DWA-Landesverbands Baden-Württemberg. Ziel der intensiven Zusammenarbeit ist es, aktuelle Erkenntnisse aus Forschungsarbeiten regelmäßig auszutauschen, Synergien zu nutzen und mit den Erfahrungen aus den betrieblichen Erkenntnissen abzustimmen. Daraus sollen gemeinsame, wissenschaftlich fundierte und zugleich praktisch umsetzbare Strategien zur Reduktion von Spurenstoffen entstehen. Um diesen kontinuierlichen Austausch zu gewährleisten, sind künftig vierteljährliche Treffen zwischen den beteiligten Institutionen geplant. So sollen neue Entwicklungen rasch in bestehende Prozesse einfließen und bundesweit in die Umsetzung gebracht werden. A EU-Rat und -Parlament einig: Chemikalienbewertung in Europa wird gestrafft Das Europäische Parlament und der Rat haben eine vorläufige Einigung über das Paket „Ein Stoff, eine Bewertung“ (OSOA) erzielt. Das Paket soll die Gefahren- und Risikobewertung von Chemikalien in der gesamten EU straffen und den Zugang zu Informationen über eine gemeinsame offene Datenplattform für Chemikalien verbessern. Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen sowie die Behörden der EU und der Mitgliedstaaten werden von kohärenteren, verlässlicheren und transparenteren Sicherheitsbewertungen von Chemikalien profitieren, die in Produkten wie Medizinprodukten, Spielzeug, Lebensmitteln, Pestiziden und Bioziden verwendet werden. Das Paket „Ein Stoff, eine Bewertung“ besteht aus drei Legislativvorschlägen: ● eine Verordnung zur Einrichtung einer gemeinsamen Datenplattform für Chemikalien, die einen einfacheren Zugang zu Chemikaliendaten ermöglicht ● eine Verordnung zur Neuzuweisung technischer Aufgaben und zur Verbesserung der Zusammenarbeit und Kon-

467 Spektrum www.dwa.info/zeitschriften · apps.dwa.de a Korrespondenz Abwasser, Abfall · 2025 (72) · Nr. 7 solidierung der wissenschaftlichen und technischen Arbeit im Bereich Chemikalien zwischen den EU-Agenturen ● eine Richtlinie über die Neuzuweisung technischer Aufgaben an die Europäische Chemikalienagentur (ECHA). Das Europäische Parlament und der Rat müssen das OSOA-Paket noch formal annehmen. 20 Tage nach der Veröffentlichung im Amtsblatt der EU wird es danach in Kraft treten. A StEB Köln: Starkregengefahrenkarten in 3D Die Stadtentwässerungsbetriebe (StEB) Köln veröffentlichen eine neue Generation ihrer Starkregengefahrenkarten – mit eindrucksvollen 3D-Darstellungen des Kölner Stadtgebiets. Diese zeigen die Gefahren durch Überflutungen aufgrund von Starkregen in bisher nicht gekannter Detailtiefe. Damit können Kölnerinnen und Kölner jetzt genau nachvollziehen, welche Auswirkungen Starkregenereignisse in ihrer direkten Umgebung haben können. Die Darstellungen basieren auf einer hydrodynamischen Simulation mit hoher räumlicher Auflösung, die die Folgen ausgewählter Starkregenszenarien innerhalb weniger Sekunden visualisiert. Die Nutzung ist kostenfrei und erfordert lediglich einen Internetzugang. Damit ist Köln die erste Kommune in Deutschland, in der sich die Folgen von Starkregenereignissen in dieser Form simulieren lassen. Auch die Hochwasser- und Grundhochwassergefahrenkarten wurden optimiert: Sie sind jetzt nutzerfreundlicher und intuitiver bedienbar. Die Karten können sowohl über Desktop- als auch über Mobilgeräte genutzt werden: https://hw-karten.de A Insolvenz einer Papierfabrik: Ruhrverband führt den Betrieb der Werkskläranlage fort Nach der Insolvenz der Papierfabrik Kabel Premium Pulp & Paper (KPPP) in Hagen hat der Ruhrverband Betriebsführung der dortigen Werkskläranlage übernommen. Die Bezirksregierung Arnsberg entzog der KPPP mit Bescheid vom 30. Mai 2025 die Pflicht zur Beseitigung des kommunalen Abwassers aus Hagen-Boele und verpflichtete damit den Ruhrverband, diese Aufgabe im Rahmen der Gefahrenabwehr zu übernehmen. Die seit dem 1. Juni 2025 durch den Ruhrverband betriebene Werkskläranlage wurde für die kombinierte Reinigung von industriellem Papierabwasser und kommunalem Abwasser ausgelegt. Da das Papierabwasser nun entfällt, ist die Anlage verfahrenstechnisch neu zu konzipieren, da insbesondere noch eine gezielte Stufe zur Stickstoffelimination fehlt. Technische Berechnungen des Ruhrverbands zeigen, dass mittelfristig eine vollständige Umrüstung der Anlage möglich ist. Geplant ist, das kommunale Abwasser künftig über zwei Kombibecken zu behandeln. Diese Umstellung – ein komplexer Eingriff während des laufenden Betriebs – wird voraussichtlich sieben bis zwölf Monate in Anspruch nehmen. Bis zur technischen Umrüstung wird der Ruhrverband das kommunale Abwasser unter Nutzung der vorhandenen Betriebsmittel und Verfahren bestmöglich behandeln – auch wenn die Anlage dafür derzeit nicht ideal ausgestattet ist. Um den Betrieb personell zu ermöglichen, hat der Ruhrverband zum 1. Juni 2025 neun ehemalige Fachkräfte aus dem Betriebsbereich der Werkskläranlage der KPPP eingestellt, die damit über umfassende Kenntnisse der Anlage verfügen. Diese Mitarbeiter wurden zuvor von der KPPP freigestellt. Wichtig für den durchgehenden Betrieb ist zudem eine stabile Stromversorgung des Werksgeländes, die derzeit über die Insolvenzverwaltung bzw. einen möglichen neuen Eigentümer sichergestellt werden muss. Seit den 1970er-Jahren leitete der Ruhrverband vorbehandeltes kommunales Abwasser aus seiner Kläranlage in Hagen-Boele zur weiteren Reinigung in die damalige Feldmühle-Werkskläranlage (später KPPP) ein. A Reinigungsmittel: EU-­ Kommission begrüßt politische Einigung über Produktsicherheit für Detergenzien Das Europäische Parlament und der Rat haben eine vorläufige politische Einigung über die Produktsicherheit von Detergenzien und Tensiden erzielt. Die Änderungen werden die Produkte sicherer machen und den Marktzugang für alle Detergenzien verbessern. Dazu zählen auch innovative mikrobielle Reinigungslösungen. Detergenzien sind Stoffe oder Gemische, die in Reinigungsmitteln und Waschmitteln verwendet werden, um den Reinigungsprozess zu erleichtern. Ein wesentliches Merkmal ist die Einführung eines digitalen Produktpasses, der über Tools wie QR-Codes zugänglich ist. Diese Pässe werden an den EU-­ Grenzen vorgeschrieben sein, auch für Online-Verkäufe. Darüber hinaus wird es eine freiwillige digitale Kennzeichnung geben, um sicherzustellen, dass Produktinformationen für alle Verbraucher zugänglich sind, unabhängig von ihren digitalen Kenntnissen. Um den Umweltschutz zu verstärken, wird die Kommission im Rahmen der neuen Vorschriften neue Kriterien für die biologische Abbaubarkeit von anderen Waschmitteln als Tensiden entwickeln, wobei polymeren Waschmittelkapselhüllen Vorrang eingeräumt wird, gefolgt von der Entwicklung von Kriterien für die biologische Abbaubarkeit anderer organischer Stoffe, die in Waschmitteln in einer Konzentration von mindestens 10 Prozent enthalten sind. Tierversuche für Waschmittel werden generell verboten. Die politische Einigung muss nun noch vom Europäischen Parlament und vom Rat förmlich gebilligt werden. Sie tritt 20 Tage nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft. Die neuen Vorschriften gelten für Wirtschaftsakteure 42 Monate nach ihrem Inkrafttreten. A Statistisches Bundesamt: Neue Daten zur Wassergesamtrechnung Nach konzeptioneller Überarbeitung der Wassergesamtrechnung im Rahmen der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen wurden im April 2025 erstmalig neue Daten gemäß dem neuen Konzept für die Jahre 2020 bis 2022 und revidierte Daten für die Jahre 2001 bis 2019 in Form eines Statistischen Berichts veröffentlicht. Als Hauptdatenquelle für die Berechnungen dienen die Wasserstatistiken. Da diese alle drei Jahre erhoben werden, findet auch die Erstellung der Wassergesamtrechnung im Drei-JahresTurnus statt. Es werden Wasserflüsse zwischen der Umwelt und der inländischen Wirtschaft (einschließlich privater Haushalte) sowie der ausländischen Wirtschaft abgebildet und als Bilanz dargestellt. Zusätzlich werden die Bestandveränderungen der gesamten Wasserressourcen in Deutschland aufgezeigt. Download des Statistischen Berichts: www.gfa-news.de/gfa/webcode/ 20250616_011 A

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