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Forschungsagenda zur biologischen Vielfalt der Binnengewässer

Binnen- und Küstengewässer beherbergen eine einzigartige Vielfalt an Leben. Gleichzeitig gehören sie zu den am stärksten bedrohten Ökosystemen. Im Gegensatz zu Land- oder Meerökosystemen steht der Verlust der biologischen Vielfalt in Binnengewässern jedoch bisher kaum im öffentlichen Fokus. Forschende aus 20 deutschen Wissenschaftseinrichtungen möchten die „stille” Krise daher ins öffentliche Bewusstsein rücken und haben dafür die gemeinsame Forschungsagenda „Lebendiges Wasser: Forschungsagenda zur biologischen Vielfalt der Binnen- und Küstengewässer” vorgelegt. Das entsprechende Positionspapier wurde Mitte Mai im Rahmen des 15. BMBF-Forums für Nachhaltigkeit (FONA) in Berlin vorgestellt. Die Forschungsagenda zielt darauf ab, den Zustand und die Entwicklung von Gewässerbiodiversität zu dokumentieren, Einflussfaktoren besser zu verstehen, Prognosen abzuleiten sowie Strategien und Maßnahmen für ein nachhaltiges Biodiversitätsmanagement für Gewässer in Deutschland zu entwickeln. Als wichtige Querschnittsaufgabe möchten die Forschenden Datenquellen - die den Zustand und die Veränderung der Biodiversität dokumentieren - erschließen, bündeln und kostenfrei zugänglich machen. Darüber hinaus benennen die Biodiversitätsexpertinnen und -experten in ihrer Agenda vier zentrale Forschungsbereiche, die die Umweltpolitik unterstützen und den Erhalt und die Verbesserung der Gewässerbiodiversität und ihre nachhaltige Nutzung sicherstellen sollen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler empfehlen im Detail die folgenden Forschungsschwerpunkte: 1) Forschung zur Entwicklung eines zentralen aquatischen Biodiversitätsmonitorings, das innovative Methoden wie eDNA nutzt und so neue Erkenntnisse zu Arten, Ökosystemen und Belastungsquellen ermöglicht. 2) Grundlegende ökologische Analysen z.B. zu Einflussfaktoren und Wechselwirkungen in Ökosystemen, den Auswirkungen von Extremereignissen sowie die Erweiterung von Modellansätzen. 3) Die Berücksichtigung menschlicher Motive und Handlungen sowie die Erarbeitung von Methoden zur Darstellung und Abwägung ökologischer, ökonomischer und sozialer Bedarfe; ebenso die Entwicklung neuer Formen der Vermittlung von und Sensibilisierung für die biologische Vielfalt in Binnen- und Küstengewässern. 4) Die Bewertung und Optimierung umweltpolitischer Maßnahmen und Bewirtschaftungsoptionen sowie die Entwicklung weiterer Handlungsoptionen, um die Gewässerbiodiversität in Deutschland und weltweit zu schützen und zu fördern.

Webcode

20190515_002

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