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120 Jahre Ruhrtalsperrenverein

Am 15. April 1899 wurde der Ruhrtalsperrenverein gegründet. Dieser Vertragsschluss zwischen Wasserwerksbetreibern, Zechen- und Stahlwerksbesitzern, Kraft- und Triebwerksbetreibern im Rathaus von Essen beendete einen jahrelangen, erbittert geführten Streit um konkurrierende Interessen. Denn die Ruhr, an ihrem natürlichen Abfluss gemessen ein vergleichsweise „kleiner” Fluss, konnte den immensen Wasserbedarf des ständig wachsenden Ballungsraums Ende des 19. Jahrhunderts kaum noch decken. Immer wieder kam es vor allem in den Sommermonaten zu gravierendem Wassermangel. Mit Wasserkraft angetriebene Maschinen standen still, Industriebetriebe verzeichneten Produktivitätseinbußen, Wasserwerke mussten aus den spärlichen Resten im ausgetrockneten Flussbett Trinkwasser für Hunderttausende Menschen aufbereiten. Der Ruhrtalsperrenverein machte es sich zur Aufgabe, den Bau von Talsperren im Sauerland durch die finanzielle Unterstützung kleinerer Talsperrengenossenschaften zu fördern. Allein bis 1907 entstanden mit der finanziellen Hilfe des Vereins sieben Talsperren, die zwar die größte Not linderten, aber immer noch nicht ausreichten, um den ständig wachsenden Wasserbedarf des Ruhrgebiets zu decken. 1913 schließlich legte ein preußisches Sondergesetz den Grundstein für die sichere Wasserversorgung, wie wir sie heute kennen: Das Gesetz betraute den neu gegründeten öffentlich-rechtlichen Ruhrverband mit der Aufgabe, Kläranlagen zur Reinhaltung der Ruhr zu betreiben, und verlieh zugleich dem bis dahin privaten Ruhrtalsperrenverein ebenfalls einen öffentlich-rechtlichen Status. Mitglieder der Verbände wurden per Gesetz alle Nutzer der Ruhr: im Verbandsgebiet liegende Kommunen und Kreise, Industrie- und Gewerbebetriebe, die in großen Mengen Abwasser ableiten, Unternehmen der öffentlichen Wasserversorgung und Triebwerksbetreiber. Am 1. Juli 1990 wurden der Ruhrtalsperrenverein und der Ruhrverband zu einem Verband vereinigt, der den Namen Ruhrverband trägt. Er sorgt mit seinem Talsperrensystem und weiteren wasserwirtschaftlichen Betriebsanlagen dafür, dass die Ruhr auch in heißen und trockenen Sommern wie dem vergangenen ihre Aufgabe - die Wasserversorgung von 4,6 Millionen Menschen - zuverlässig erfüllen kann.

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