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Fachkräftemangel im Wasserbau

Pflege und Erhaltung vieler kleinerer Wasserstraßen in Deutschland werden durch Mangel an Fachkräften zunehmend erschwert. Dies machte ein Vertreter des Bundesministeriums für Verkehr und Infrastruktur (BMVI), Baudirektor Johannes Siebke, im Februar 2019 im Tourismusausschuss des Deutschen Bundestags deutlich. Die Abgeordneten hörten von ihm einen Bericht der Bundesregierung zum Thema Wassertourismus, der sich im Wesentlichen auf kleineren Flussläufen und Kanälen abspielt. In seinem Ministerium gebe es mittlerweile ein stärkeres Bewusstsein dafür, dass Gewässer nicht allein für den Gütertransport von wirtschaftlicher Bedeutung seien, sondern auch für die touristische Wertschöpfung, betonte Siebke und widersprach damit gegenteiligen Vermutungen. Nicht von ungefähr gebe es neuerdings ein eigenes Fachreferat WS13 für das Management der Nebenwasserstraßen des Bundes, die sich über eine geschätzte Länge von insgesamt 2800 Kilometern erstrecken. Geld sie nicht das Hauptthema für Wartung und Pflege des Nebenwasserstraßennetzes, etwa die Erhaltung der Schleusen. Ein „sehr großes Problem” sei, dass es mittlerweile bundesweit an qualifizierten Wasserbauingenieuren, aber auch handwerklichen Fachkräften fehle, die die Arbeit leisten könnten. „Geld baut nicht allein”, sagte der Berichterstatter. Hätten sich früher auf Ausschreibungen seines Ministeriums sieben bis acht Bewerber gemeldet, so könne man heute von Glück sagen, wenn es möglich sei, zwischen zwei Angeboten zu wählen. In manchen Fällen bleibe eine Ausschreibung ganz ohne Angebot. Das Ministerium bemühe sich mit Phantasie und Kreativität, Abhilfe zu schaffen. So könnten interessierte Kommunen Schleusen aus der Bundeszuständigkeit in eigene Betreuung übernehmen. Zunehmend gebe es auch Systeme der Fernbedienung, die es ermöglichten, zwölf bis 13 Schleusen von einer einzigen Leitstelle aus zu steuern. An Selbstbedienungsschleusen sei ebenfalls gedacht, auch wenn hier die Gefahr des Vandalismus nicht auszuschließen sei.

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