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Natürlicher Hochwasserschutz an der Donau

Ein europäisches Forschungskonsortium von gut 20 Kooperationspartnern untersucht in den nächsten zwei Jahren, wie sich das Risiko von Überschwemmungen an der Donau durch die Wiederherstellung von Auen reduzieren lässt. Auf deutscher Seite ist das Aueninstitut Neuburg der Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) sowie die TU München an dem Projekt „Danube Floodplain” beteiligt. Dabei knüpft das Aueninstitut der KU an seine langjährige Expertise an, die es etwa bei der Renaturierung der Donauauen zwischen Ingolstadt und Neuburg oder internationalen Projekten in China gesammelt hat. Die Leitung des Gesamtprojektes liegt bei der nationalen Wasserbehörde Rumäniens. Für die Teilprojekte des Aueninstituts der KU stellt die Europäische Union rund 250.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Viele Auen entlang der Donau sind im Lauf der Zeit durch Ansiedlungen, Landwirtschaft und Infrastrukturmaßnahmen verloren gegangen. Anhand einer einheitlichen Methodik wollen die beteiligten Wissenschaftler in mehreren Pilotregionen untersuchen, welche positiven Effekte noch bestehende Auengebiete haben bzw. welches Potenzial derzeit trocken liegende Auen aufweisen. Im Vergleich zu aufwändigen und teuren technischen Maßnahmen für den Hochwasserschutz bietet die Renaturierung von Auen darüber hinaus die Gelegenheit, Biodiversität zu erhalten bzw. neue Grundlagen für Artenreichtum zu schaffen. Da bei solchen Renaturierungsprojekten die Perspektiven vieler Interessensgruppen zu berücksichtigen sind - wie etwa von anliegenden Gemeinden, Waldbesitzern, Fischereiverbänden oder landwirtschaftlichen Betrieben - wird das Aueninstitut der KU die Stakeholderanalysen von anderen Projektbeteiligten zusammenfassen, um daraus sogenannte Ökosystemleistungen von Auen abschätzen zu können. Gemeint sind damit Leistungen der Auen für Mensch und Natur - als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, als Erholungsraum, als Filter für Schadstoffe oder als Beitrag zum Hochwasserschutz. Die wechselseitige Abwägung der verschiedenen Anforderungen an das Ökosystem Auen soll in einem zweiten Schritt als Grundlage für ein Modell zur Kosten-Nutzen-Analyse dienen, an dessen Entwicklung das Aueninstitut ebenfalls beteiligt ist. Das Modell wird in einen Leitfaden einfließen, mit dem Regionen entlang der Donau Kriterien und Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Umsetzung eigener Renaturierungsmaßnahmen aufgezeigt bekommen - auch bezogen auf die Lösung möglicher Konflikte mit einzelnen Interessensgruppen.

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20180831_001

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