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Deutscher Umweltpreis an Meeresbiologin Boetius und Leipziger Abwasser-Experten

Die Meeresbiologin Prof. Dr. Antje Boetius (51, Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven) und ein interdisziplinäres Abwasser-Expertenteam aus Leipzig, das die ferne Vision „Sauberes Wasser für alle” in Jordanien zu einem tatsächlich greifbaren Ziel hat werden lassen, werden 2018 je zur Hälfte mit dem mit 500 000 Euro dotierten Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ausgezeichnet. Das Team aus Leipzig besteht aus Prof. Roland A. Müller (55), Dr. Manfred van Afferden (57), Dr. Mi-Yong Lee (47, alle Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung) und Dipl.-Ing. Wolf-Michael Hirschfeld (70), dem Initiator des Bildungs- und Demonstrationszentrums für dezentrale Abwasserbehandlung. Die DBU betont damit die Bedeutung der Meere für Klima, Lebensvielfalt und Nahrungsversorgung und warnt vor Klimawandel, Umweltverschmutzung und Überfischung. Gleichzeitig soll auch der weiteren Forderung der Vereinten Nationen Nachdruck verliehen werden, bis 2030 für die Weltbevölkerung sauberes Wasser zur Verfügung zu stellen und eine angemessene Sanitärversorgung für alle und damit deutlich bessere Lebensbedingungen zu gewährleisten. Den Preis wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 28. Oktober in Erfurt überreichen. Antje Boetius hat durch ihre Forschung die Bedeutung von Tiefsee-Bakterien für das Weltklima belegt: Mikroben sind unter Ausschluss von Sauerstoff für den Abbau von Erdgas (Methan) verantwortlich, das im Ozeangrund in großen Mengen vorkommt. Nach dem von führenden internationalen Wissenschaftlern ausgearbeiteten Konzept der „Planetaren Leitplanken” sind die Konsequenzen einer globalen Erwärmung über zwei Grad nicht mehr vorhersehbar. Am deutlichsten zeigen sich die Folgen dieser Erwärmung an der stetig schwindenden arktischen Meereisdecke. Die Umweltkonsequenzen des Meereisrückgangs werden derzeit auch von Boetius erforscht. Das Team um die Forschergruppe des Departments „Umwelt und Biotechnologisches Zentrum” des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung und den BDZ-Initiator Hirschfeld In Jordanien, einem der drei Länder, die weltweit am stärksten von Wasserknappheit betroffen seien und dessen Bevölkerung nicht zuletzt auch durch Flüchtlinge aus Syrien von 5,6 Millionen 2006 um fast 70 Prozent auf 9,5 Millionen (2016) angestiegen sei, habe das Team „großartige Pionierarbeit” für den Schutz der Wasserressourcen geleistet und sei „auf allen Ebenen aktiv geworden: interdisziplinär in der Wissenschaft, beratend in der Wirtschaft, vermittelnd in der Politik, informierend in der Gesellschaft und zupackend in der praktischen Umsetzung”, so die DBU. Mit ihrer Lösung der dezentralen Abwassersysteme, die flexibel angepasst werden können und bestehende Systeme ergänzen, werde das Abwasser direkt am Entstehungsort behandelt und könne zum Bewässern landwirtschaftlicher Flächen genutzt werden. Gleichzeitig werde das Grundwasser vor Abwasserverunreinigungen geschützt und somit nachhaltig als Trinkwasserressource gesichert.

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