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Großeinsatz für eine naturfreundliche Wasserkraft

Welche konkreten Auswirkungen haben Wasserkraftwerke auf die unterschiedlichen Ökosysteme? Forscher aus 26 Institutionen in ganz Europa haben im Mai unter Leitung von Prof. Peter Rutschmann von der Technischen Universität München (TUM) das Forschungsprojekt „Fish friendly Innovative Technologies for hydropower (FIThydro)” gestartet. In dem Projekt soll analysiert werden, welche Technologien und Konzepte in verschiedenen Szenarien die besten sind. Beispielsweise gibt es zwei Möglichkeiten, um Fischpopulationen zu erhalten. Entweder man schützt die Tiere vor der Kraftwerksturbine. Oder man sorgt dafür, dass sich die Population gut regenerieren kann, indem man neue Laichgründe ermöglicht. Was funktioniert wo für welche Tiere besser und zu welchem Preis? Um das zu untersuchen, entwickelt die TUM eine neue Ultraschalltechnologie, mit der die Position, die Schwimmwege, die Größe und sogar die Art von Fischen auf einige hundert Meter Entfernung bestimmt werden können - ohne dass die Tiere mit einem Sender versehen werden müssen. Die Forscher analysieren exemplarisch 17 Standorte mit verschiedenen Kraftwerksanordnungen, an denen sich unterschiedliche Herausforderungen stellen. Dafür haben sie vier Regionen ausgewählt, die ein gesamteuropäisches Bild ergeben: Skandinavien als größten Wasserkraftproduzenten, den Alpenraum mit großen Fallhöhen, die Iberische Halbinsel als trockene Region sowie Frankreich und Belgien für das europäische Flachland. Alle haben ihre Eigenheiten, was die Flusstopologien, die Ökosysteme und die Energiewirtschaft angeht. Was sich außerdem von Land zu Land unterscheidet, ist das Verständnis von Umwelt. Deshalb arbeiten neben Ingenieur- und Naturwissenschaftlern auch Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftler in dem Projekt. Ziel des Projektes ist ein Online-Werkzeug, das bei der Planung und Beurteilung von Wasserkraftwerken eingesetzt werden kann. Mit Angaben über das Kraftwerk und sein Umfeld soll das System ermitteln, wie gefährdet die dort lebenden Fische sind und welche Maßnahmen dem jeweiligen Ökosystem am meisten nutzen. Das Projekt wird mit 7,2 Millionen Euro vom EU-Forschungsprogramm „Horizon 2020” und vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) gefördert.

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20180606_002

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