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Donau friert nicht mehr zu

Dass man früher in nahezu jedem Winter auf der unteren Donau Schlittschuh laufen konnte, wissen heute nur noch die älteren Bewohner der Donau-Delta-Region. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts friert Europas zweitgrößter Fluss nämlich nur noch in Ausnahmefällen zu. Grund dafür sind die steigenden Winter- und Wassertemperaturen in Mittel- und Osteuropa, wie ein deutsch-rumänisches Forscherteam jetzt herausgefunden hat. In der rumänischen Hafenstadt Tulcea wird gründlich Eistagebuch geführt. Seit dem Jahr 1836 dokumentiert die Donau-Kommission des Ortes, wann im Winter die Donau zufriert, wie lange der Fluss über eine geschlossene Eisdecke verfügt und an welchem Tag das Eis wieder aufbricht. Bis vor rund 70 Jahren notierten die Eiswächter in nahezu jedem Winter eine Eisbedeckung. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts aber sind die Einträge in der Tabellenspalte „Eis” selten geworden. Im Zeitraum von 1951 bis 2016 ist Europas zweitgrößter Fluss nur zehn Mal zugefroren. Ein Grund: Im Vergleich zu früher sind die Winter in Osteuropa heute im Durchschnitt bis zu 1,5 Grad wärmer als noch im Zeitraum von 1901 bis 1950. Ein weiterer Grund, warum die Donau nicht mehr zufriert, ist der Eintrag von Abwässern und Wärme in den Fluss. Im Zeitraum von 1837 bis 1950 musste es im Winter minus 0,54 Grad Celsius kalt werden, damit sich in Tulcea eine Eisdecke auf der Donau bildete. Seit Beginn der 1950er Jahre aber reicht so leichter Frost nicht mehr aus. Die Lufttemperatur muss heutzutage auf minus 1,05 Grad absinken, damit die Wasseroberfläche gefriert. Die Studie „Vanishing river ice cover in the lower part of the Danube basin - signs of a changing climate” der Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts ist im Online-Portal Scientific Reports erschienen (DOI 10.1038/s41598-018-26357-w).

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20180528_002

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