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Wasserverband-Eifel-Rur nimmt Ozonungsanlage offiziell in Betrieb

Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) hat Mitte April im Zuge der Feierlichkeiten zum 25jährigen Verbandsbestehen die großtechnische Ozonungsanlage auf der Kläranlage Soers offiziell in Betrieb genommen. Im Rahmen seines vom Land Nordrhein-Westfalen geförderten Projekts „DemO3AC” (Demonstrationsvorhaben Ozonung des Abwassers auf der Kläranlage Aachen-Soers) reinigt der Verband den kompletten Abwasserstrom der Großkläranlage in einer großtechnischen Ozonungsanlage. Die Ozonungsanlage ist nach Angaben des Wasserverbands Eifel-Rur die größte ihrer Art in der Europäischen Union. Anhand der großtechnischen Ozonungsanlage will der Verband untersuchen, ob eine Reduzierung der menschengemachten Gewässerbelastung sich positiv auf das aquatische Leben, die Biozönose, auswirkt, und ob sich die Gewässerqualität messbar verbessert. Die Kläranlage Aachen-Soers bietet sich für die Errichtung einer Ozonungsanlage an, weil ihr Ablauf einen hohen Anteil der Wasserführung der Wurm ausmacht, bei Trockenwetter bis zu 70 Prozent. Durch diesen hohen Anteil sollte sich zeigen, ob und inwieweit die Entfernung von Spurenstoffen durch eine Ozonungsanlage den Gewässerzustand verbessert. Zur Evaluierung möglicher Effekte wurde der durch den Eintrag aus der Kläranlage belastete Fluss in multidisziplinärer Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen bereits geraume Zeit der Inbetriebnahme der Ozonung überwacht. Dies wird auch mit der Inbetriebnahme fortgesetzt. Neben der Messung von Spurenstoffen und Standardparametern zur Feststellung der Gewässerbeschaffenheit wurden und werden umfassende biologische Testverfahren an ein- und mehrzelligen Lebewesen durchgeführt, um mögliche Wirkungen zu erkennen. Ein weiteres Ziel des Großversuchs ist es, zusammen mit den Erkenntnissen aus einer bisher bereits beim Verband eingesetzten, Versuchsanlage im Pilotmaßstab ggf. zu errichtende Ozonungsanlagen auf kommunalen Kläranlagen optimal bemessen zu können. Die Ozonungsanlage behandelt in der Regel den Trockenwetterabfluss von bis zu 1200 l/s. Damit sind 95 Prozent aller tatsächlichen Zuflüsse abgedeckt. Die maximal mögliche Wassermenge, die in der Anlage behandelt werden kann, liegt bei ca. 3000 l/s, was der maximal möglichen Aufnahmekapazität der Kläranlage bei Niederschlagsereignissen entspricht. Pro Jahr werden in der Ozonungsanlage ca. 25 Millionen Kubikmeter Abwasser behandelt. Die Ozonungsanlage ist hinter der Nachklärung der bestehenden Kläranlage Aachen-Soers angeordnet. Dadurch wird erreicht, dass sie weitestgehend feststofffreies Abwasser behandeln kann. Das Ozon wird aus reinem Sauerstoff vor Ort erzeugt, da es instabil und nicht lagerfähig ist. Zur Gewinnung des Ozons steht ein Sauerstofftank mit einer Kapazität von 50 t Flüssig-Sauerstoff zur Verfügung. Der Sauerstoff wird dann in drei Ozongeneratoren unter Zuhilfenahme von elektrischer Energie in Ozon umgewandelt (maximal 34 kg Ozon in der Stunde). Die gesamten Errichtungskosten inklusive der noch folgenden Optimierung der Nachklärung belaufen sich auf ca. 13,6 Millionen Euro; davon werden 70 Prozent durch die NRW-Bank über das Land Nordrhein-Westfalen als Förderzuschuss getragen. Für die jetzt eingeweihte Ozonungsanlage wurden insgesamt 9,8 Millionen Euro aufgewendet. Davon entfallen 5,6 Millionen Euro auf die Bautechnik, 3,2 Millionen Euro auf die Maschinentechnik und 1,0 Millionen Euro auf die elektro- und automatisierungstechnischen Komponenten (einschließlich Ingenieurleistungen). Für die Mitglieder des WVER ergeben sich dadurch Behandlungskosten in Höhe von ca. 5 Cent/m³ (Kapital- und Betriebskosten). Je angeschlossenem Einwohner bedeutet dies eine durchschnittliche Mehrbelastung von 2,65 Euro pro Jahr. Das parallel durchgeführte Forschungsprojekt DemO3AC wird zu 80 Prozent durch das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz gefördert.

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20180416_001

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