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Carl Franz Seyfried gestorben

Am 28. November 2017 ist unser sehr geschätzter Kollege und frühere Direktor des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik der Leibniz Universität Hannover, em. Prof. Dr.-Ing. Carl Franz Seyfried, im Alter von 92 Jahren verstorben. Geboren wurde Prof. Seyfried 1925 in Bremen. Nach Schule und Abitur und machte er zunächst ein Praktikum im Schiffsbau und eine Lehre als Industriekaufmann. Von 1949 bis 1955 studierte er an der damaligen Technischen Hochschule Hannover Bauingenieurwesen und war anschließend bis 1960 wissenschaftlicher Mitarbeiter bei seinem Vorgänger Prof. Kehr. 1962 wechselte er zum Ruhrverband, und am 1. April 1970 wurde Carl Franz Seyfried auf die Professur für Siedlungswasserwirtschaft in Hannover berufen. In 25 Dienstjahren hat er das Institut außerordentlich geprägt und vertrat in seinem Gebiet Lehre und Forschung mit großem Engagement. Insbesondere ist es ihm gelungen, sowohl die Studierenden als auch die Ingenieure und die Praktiker für die Verfahren und Prozesse zu begeistern und dabei das notwendige Fachwissen zu vermitteln. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Ingenieuren, Biologen, Chemikern und Verfahrenstechnikern hat Prof. Seyfried immer viel Freude bereitet. Zu seinen wesentlichen hervorzuhebenden Eigenschaften gehörten ein außerordentlicher Ideenreichtum und Weitblick für die Erkennung von innovativen und erfolgversprechenden Verfahren, wie zum Beispiel der Anaerobtechnik, der biologischen Phosphor-Elimination, der Biofilmtechnik einschließlich der Deammonifikation und der Membranverfahren, oder auch der unterirdischen Enteisenung. Durch die Vernetzung naturwissenschaftlicher Grundlagen mit Ingenieur- und Technikwissenschaften hat er wesentliche Impulse für die heutige Umweltforschung gegeben. Viele Verfahrensentwicklungen wurden durch Prof. Seyfried entscheidend geprägt und entwickelt und werden an unserem Institut weiterhin erforscht. Prof. Seyfried gehörte dem Sachverständigenrat für Umweltfragen und dem Bundesgesundheitsrat der Bundesregierung an und war Mitglied zahlreicher Ausschüsse und Kommissionen. Besonders hervorzuheben ist sein breites Engagement in den Gremien und dem Vorstand der damaligen ATV. Weiterhin ist seine Mitwirkung in Gremien der DECHEMA, des DIN, der IWA oder der WEF sowie bei außerordentlich vielen weiterbildenden Veranstaltungen zu erwähnen. Die vielfältigen Leistungen und Veröffentlichungen von Carl Franz Seyfried wurden mit einer Reihe von Ehrungen gewürdigt. Dazu gehören die goldene Ehrennadel der DWA, die Ehrenmitgliedschaft in der DWA, das Bundesverdienstkreuz am Bande, die Karl-Imhoff - Piere-Koch-Medaille der International Water Association (IWA), die Max-Prüß-Medaille der DWA und die Willy-Hager- Medaille. Seine wissenschaftlichen Leistungen werden dabei durch eine Vielzahl von Veröffentlichungen dokumentiert. Neben der fachlichen Kompetenz sind es aber vor allem auch sein Wesen und sein Führungsstil, die seine Person in ungewöhnlicher Weise auszeichneten. Alle Doktoranden haben aufgrund der großen Freiheitsgrade, die ihnen von Professor Seyfried gelassen wurden, sehr früh ihren Weg in die Selbständigkeit gefunden. Einer seiner treuesten Wegbeleiter war sein Dackel Rumpel, der über verschiedene Generationen immer wieder auch zu Doktorprüfungen erschienen ist und der bereits einen Platz in der internationalen Literatur als Anschauungsobjekt für „getauchte Biofilme” gefunden hat. Prof. Seyfried hat seine umfangreichen Fachkenntnisse und seinen reichhaltigen Erfahrungsschatz immer gerne an seine Mitarbeiter, Studenten und auch die Praktiker auf den Kläranlagen weitergegeben. Seine sympathische und menschliche Art haben ihn besonders ausgezeichnet. Neben seiner außerordentlichen Fachkompetenz haben sein Humor und sein persönliches Interesse am Gegenüber immer zu einer sehr angenehmen Zusammenarbeit und auch bis zuletzt noch vielen anregenden Gesprächen geführt, an die wir uns gern zurückerinnern. Die Fachwelt verliert mit ihm einen international außerordentlich anerkannten und hochgeschätzten Forscher. Wir verlieren mit ihm einen sehr geschätzten und engagierten Lehrer und Kollegen und werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. Für das Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik der Leibniz Universität Hannover

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