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Mikroplastik im Meer: bisherige Studien oft unsauber?

Winzige Kunststoffpartikel finden sich fast überall. Eine Untersuchung der TU Wien zeigt allerdings: Was man für Plastik aus der Meeresprobe hielt, kann oft auch Naturfaser vom Labormantel sein. An der TU Wien stellte man unter Leitung von Prof. Bernhard Lendl (Institut für Chemische Technologien und Analytik) fest, dass manche Messtechniken zwischen natürlichen und künstlichen Mikropartikeln gar nicht unterscheiden können. Wenn man nicht die richtigen Analysemethoden anwendet, kann auch eine Kontamination durch Fasern des Baumwoll-Labormantels ein Ergebnis liefern, das man fälschlicherweise als Nachweis von Plastik interpretieren kann. Die übliche Methode zum Nachweis von Kunststoff-Spuren in Wasserproben ist die Infrarot-Spektroskopie. „Wir haben verschiedene Proben mit genau bekanntem Inhalt untersucht, und zwar mit mehreren unterschiedlichen Infrarotspektroskopie-Methoden”, sagt Bernhard Lendl. Dabei zeigte sich, wie leicht bei solchen Tests Fehler entstehen. „Wenn man die richtige Methode wählt und die Messparameter sorgfältig festsetzt, dann erhält man zwar durchaus zuverlässige Ergebnisse, doch mit der Technik, die dafür bisher verwendet wurde, ist eine Unterscheidung von Kunstfasern und natürlichen Substanzen einfach nicht möglich”, sagt Lendl. „Unseren Ergebnissen nach dürfte es sich bei den angeblich in großer Meerestiefe gefundenen Kunstfasern einfach um einen Messfehler handeln.”

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