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28. Leistungsvergleich kommunaler Kläranlagen erschienen - Eigenversorgungsgrade mit elektrischem Strom von über 80 Prozent bei großen Kläranlagen möglich

Die Anforderungen der europäischen Kommunalabwasserrichtlinie wurden 2015 durch die kommunalen Kläranlagen im bundesweiten Mittel erfüllt oder deutlich übertroffen. Das stellt die DWA als eines der Ergebnisse ihres jährlich durch­geführten Leistungsvergleichs kommunaler Kläranlagen fest. Der Fokus lag beim 28. Leistungsvergleich auf Stromverbrauch und Stromerzeugung auf Kläranlagen. Hierbei zeigte sich, dass bereits mehr als 20 Prozent der großen Kläranlagen einen Eigenversorgungsgrad von über 80 Prozent erreichen. Die Abbaugrade für Verschmutzungen liegen weitgehend konstant auf einem hohen Niveau. Gegenüber dem Vorjahr ergeben sich bei den Zu- und Ablaufkonzentrationen im Bundesdurchschnitt nur geringfügige Veränderungen. Regionale Unterschiede zeigen sich vor allem beim spezifischen Abwasseranfall (Abwasseranfall je Einwohnerwert), der aus den jeweils vorwiegend eingesetzten Kanalisationssystemen (Misch- oder Trennverfahren) und den auf den Kläranlagen mitbehandelten Niederschlagsabflüssen sowie einem unterschiedlich hohen Anfall an Fremdwasser resultiert (Fremdwasser ist ins Kanalnetz eingedrungenes Wasser, das eigentlich nicht auf der Kläranlage behandelt werden müsste). Da bei Kläranlagen mit Anschlussgrößen unter 10 000 Einwohnerwerten gesetzlich keine gezielten Maßnahmen zur Phosphorelimination vorgeschrieben sind, haben diese Anlagen einen überproportionalen Anteil an den in die Gewässer eingeleiteten Phosphorfrachten. Dies kann speziell bei Gewässern mit geringer Wasserführung problematisch sein, da hierdurch die Anforderungen für die Phosphorkonzentration im Gewässer für den sehr guten ökologischen Zustand gemäß Oberflächengewässerverordnung möglicherweise nicht eingehalten werden können. Die Ergebnisse der Kläranlagen in Österreich und Südtirol zeigen keine signifikanten Unterschiede in der Ablaufqualität und bei den Abbaugraden gegenüber den Verhältnissen in Deutschland. Aufgrund der jeweiligen örtlichen topografischen Verhältnisse, die zum Beispiel auf den Pumpwerksbetrieb Einfluss haben, der vielfältigen Reinigungsverfahren (zum Beispiel Belebungs- oder Tropfkörperanlagen) sowie des Umfangs der verfahrenstechnischen Ausstattung (zum Beispiel Klärschlammtrocknung) variieren die Stromverbräuche von Anlage zu Anlage sehr stark. Die Mittelwerte liegen zwischen 64,3 kWh pro Einwohnerwert im Jahr bei Kläranlagen, die für weniger als 1000 Einwohnerwerte ausgelegt sind, und 30,5 kWh pro Einwohnerwert im Jahr bei Kläranlagen für über 100 000 Einwohnerwerte. Erstmals wurde im Leistungsvergleich auch die Stromerzeugung auf Kläranlagen abgefragt. Ca. 15 Prozent der erfassten Kläranlagen haben eine spezifische Stromerzeugung von mehr als 25 kWh pro Einwohnerwert im Jahr. Wegen eines geringeren spezifischen Stromverbrauchs und einer höheren spezifischen Stromerzeugung erreichen größere Kläranlagen häufiger einen höheren Eigenversorgungsgrad mit elektrischer Energie. Der Medianwert liegt bei Kläranlagen über 100 000 Einwohnerwerten bei 62 Prozent und bei Anlagen zwischen 10 000 und 100 000 Einwohnerwerten bei 42 Prozent. Der Eigenversorgungsgrad bei Anlagen zwischen 1000 und 10 000 Einwohnerwerten ist zwar deutlich geringer, jedoch erreichen auch hier noch einige Kläranlagen Werte von mehr als 30 Prozent. Eigenversorgungsgrade von mehr als 80 Prozent sind nur bei geringen Stromverbräuchen und einem überdurchschnittlichem Faulgasanfall sowie einem hohen Wirkungsgrad der Faulgasumwandlung in elektrische Energie möglich. Dies ist bei mehr als 20 Prozent der Kläranlagen größer 100 000 Einwohnerwerte mit Faulgasverwertung der Fall.

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