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Organische Spurenstoffe in allen Gewässern in Baden-Württemberg nachweisbar

In Baden-Württemberg sind organische Spurenstoffe grundsätzlich in allen Gewässern nachweisbar, vor allem Arzneimittelrückstände sind flächendeckend verbreitet. Dies geht eindeutig aus dem Anfang Oktober vom Land veröffentlichten Bericht „Spurenstoffinventar der Fließgewässer in Baden-Württemberg“ hervor. Über einen Zeitraum von knapp einem Jahr hat die LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz in Zusammenarbeit mit dem Technologiezentrum Wasser (TZW) in Karlsruhe kommunale Kläranlagen und Fließgewässer im Land auf Spurenstoffe untersucht. Monatlich entnommene Proben aus 17 Fließgewässern sowie aus den Zu- und Abläufen von sechs repräsentativ ausgewählten Kläranlagen wurden auf insgesamt 86 Stoffe untersucht. Im Mittel wurden etwa 50 Prozent der 86 analysierten Stoffe in den Proben gefunden. Die Untersuchung hat dabei zudem gezeigt, dass die Belastung eines Flusses oder Baches mit dem Anteil an Abwasser im Gewässer sowie der mittleren Wasserführung, also Abfluss und Wasserstand, zusammenhängt. Überdurchschnittlich belastete Fließgewässer zeichnen sich durch eine geringe mittlere Wasserführung und einen hohen Abwasseranteil aus. Erhebliche Unterschiede bestehen zudem zwischen den verschiedenen Arten von Spurenstoffen. So konnten Arzneimittelrückstände flächendeckend in allen Proben nachgewiesen werden. Besonders auffällig war zudem das giftige und in der Umwelt nicht abbaubare Perfluoroctansulfonat, kurz PFOS. Die Wissenschaftler haben PFOS in den kommunalen Kläranlagen nach der Reinigung des Abwassers mit durchschnittlich 13 Nanogramm pro Liter gemessen. Geht man von einer Verdünnung von eins zu zehn aus, würde rechnerisch im Fließgewässer als Eintrag aus der Kläranlage noch immer ein Wert von 1,3 Nanogramm pro Liter erreicht. Zum Vergleich: In der EU-Richtlinie 2013/39/EU wurde erstmals im Jahr 2013 eine Umweltqualitätsnorm für PFOS in Oberflächengewässern von 0,65 Nanogramm pro Liter festgelegt.

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20141008_003

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